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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1
Autoren: Jilliane Hoffman
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nicht vorhandenen gemeinsamen Zukunft – zu verschieben. Nach dem Examen! Das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war herzzerreißender Liebeskummer. Immer schön ein Stressfaktor nach dem anderen. Aber hoffentlich vermittelte ihr eisiges Schweigen dem Herrn schon einmal einen Vorgeschmack.
    «Es sind nicht nur die Anhörungen», fuhr Michael offensichtlich ahnungslos fort. «Wenn ich jedes Mal zum Richter rennen muss, weil  ich  den  Geburtstag  oder  die  Sozialversicherungsnummer   
     
    brau che, dann geht dieser Fall in dem Berg von Genehmigungen unter, die ich einholen muss.»
    Er bog auf den Northern Boulevard. An einer Ampel musste er anhalten. Sie schienen zu dieser späten Stunde die Letzten auf der Straße zu sein. Endlich unterbrach Michael sich. Er sah Chloe vorsichtig an. «Was hast du denn? Seit wir von Carmine's weg sind, hast du aber nicht mehr viel gesagt. Du bist doch nicht immer noch sauer wegen vorhin, oder? Ich habe dir doch erklärt, dass es mir Leid tut.» Mit beiden Händen packte er das Lederlenkrad, als wollte er sich für den Streit, der in der Luft hing, rüsten. Seine Stimme klang kühl und abwehrend. «Du weißt doch, wie es in der Kanzlei zugeht. Ich kann nicht einfach gehen, so ist das eben. Der Deal hing davon ab, dass ich dabei war.»
    Die Stille in dem kleinen Wagen war ohrenbetäubend. Aber ehe sie antworten konnte, hatte er den Tonfall und das Thema gewechselt. Jetzt berührte er den Herzanhänger auf ihrem Dekollete. «Ich habe ihn extra für dich anfertigen lassen. Gefällt er dir?» Es war ein sinnliches, lockendes Flüstern.
    Nein, nein, nein. Da würde sie nicht mitmachen. Heute Nacht nicht. Euer Ehren, ich verweigere die Aussage, weil ich mich damit selbst belasten würde.
    «Ich bin mit den Gedanken woanders, das ist alles.» Dann fasste sie sich an den Hals und sagte ausdruckslos: «Es ist sehr hübsch.» Verdammt, sie würde ihm nicht den Gefallen tun, beleidigt und am Boden zerstört zu wirken, weil sie nicht den Verlobungsring bekommen hatte, den sie erwartet hatte – und all ihre Freundinnen und ihre gesamte Familie auch. Michael musste sich mit dieser Antwort begnügen; sollte er ruhig ein paar Tage darauf herumkauen. Die Ampel schaltete auf Grün, und sie fuhren schweigend weiter.
    «Ich weiß, was los ist. Ich weiß, was du denkst.» Er stieß einen theatralischen Seufzer aus, lehnte sich in den Fahrersitz zurück und schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. «Es geht um dein Examen, nicht wahr? Himmel, Chloe, du lernst seit fast zwei Monaten quasi ununterbrochen, und ich hatte die ganze Zeit Verständnis. Aber diesen einen Abend wollte ich mit dir verbringen, nur diesen einen. Ich habe einen extrem harten Tag hinter mir, und dann herrscht während des ganzen Abendessens diese ... diese Missstimmung zwischen uns. Entspann dich endlich mal! Das würde ich wirklich sehr begrüßen!» Er klang genervt, dass er diese Diskussion überhaupt führen musste, und schon wieder hätte Chloe ihm am liebsten eine geknallt. «Vertrau einem, der es hinter sich hat, und hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen. Du gehörst zu den Besten deines Semesters, auf dich wartet eine fantastische Stelle – natürlich wirst du bestehen.»
    «Tut mir Leid, wenn dir meine Gesellschaft beim Abendessen den schweren Tag nicht versüßen konnte, Michael, aber ich glaube, dein Kurzzeitgedächtnis versagt. Erinnerst du dich an gestern Nacht? Da waren wir auch zusammen, und ich würde nicht sagen, ich hätte dich vernachlässigt. Darf ich dich auch daran erinnern, dass ich heute Abend gar nicht feiern wollte? Was ich dir auch gesagt habe, aber du hast es vorgezogen, meine Wünsche zu ignorieren. Und was den schönen Abend angeht, hätte ich vielleicht bessere Laune gehabt, wenn du nicht zwei Stunden zu spät gekommen wärst.» Wunderbar. Zusätzlich zu dem schlechten Gewissen, das sie als Dessert zu verdauen hatte, begann es jetzt in ihrem Kopf zu hämmern. Sie rieb sich die Schläfen.
    Vor dem Eingang ihres Apartmenthauses angekommen, sah er sich nach einem Parkplatz um.
    «Du kannst mich hier rauslassen», sagte sie scharf.
    Er sah sie verwirrt an und hielt in zweiter Reihe vor dem Eingang an.
    «Was? Du möchtest nicht, dass ich heute Abend mit reinkomme?» Er klang überrascht. Verletzt. Gut. Da hatten sie ja etwas gemeinsam.
    «Ich bin todmüde, Michael, und diese Diskussion führt doch zu  nichts. Außerdem konnte ich heute nicht zum Aerobic und gehe stattdessen morgen früh, vor
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