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Cupido #1

Cupido #1

Titel: Cupido #1
Autoren: Jilliane Hoffman
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was du gesehen hast. Ich glaube, er war von dir besessen. Vielleicht war er ein Trittbrettfahrer. Darauf deutet eigentlich alles hin.»
    Manny nickte. «Wir haben bestimmt den richtigen Irren hinter Gittern. Der hier war noch nicht ganz so weit. Mensch, ich muss los, ich muss Bowman in Chambers' Haus wach halten. Wir haben ihn von einer Junggesellenparty geholt. Genau in dem Moment, als sich die Tänzerin auf seinen Schoß setzen wollte. Jetzt heult er uns was vor, er sei erschöpft. Ich ruf euch später an und erzähl, was wir gefunden haben.» An der Tür drehte er sich noch einmal um. «Schön, dass du wieder bei uns bist, Boss!»
    Die Tür schloss sich hinter ihm, und sie waren wieder allein. Dominick griff nach ihrer Hand. «Bald geht es dir wieder besser. Alles wird gut.» Sie hörte die Erleichterung in seiner Stimme. Und auch die Angst.
    «Was hat er noch getan?» Sie schluchzte, konnte nicht weiterreden. Sie sah ihm nicht in die Augen, sondern starrte gegen die Decke.
    «Es weist nichts daraufhin.» Er wusste, was sie meinte. Doch laut den ärztlichen Untersuchungen war sie nicht vergewaltigt worden.
    Sie nickte, kämpfte gegen die Tränen an, die ihr über die Wangen liefen, und drückte seine Hand noch fester.
    Er war in die Praxis gekommen, und sie war dort gewesen, genau über ihm, im Netz der Spinne, doch er hatte sie nicht gefunden. Er war wieder gegangen, und fast wäre das Undenkbare geschehen. Noch einmal.
    «Diesmal wird alles gut, C. J. Das verspreche ich dir.» Er nahm ihre Hand und küsste sie. Mit der anderen streichelte er ihr übers Gesicht. Seine Stimme klang rau. «Und ich halte meine Versprechen.»

 
     
EPILOG
     
     
    November 2001
     
    Die Tür des Gerichtssaals 5–3 ging auf. Der Gang war voller Menschen, erschöpfte und verwirrte Angehörige von Opfern und Angeklagten, die darauf warteten, dass ihre Fälle aufgerufen wurden. Richter Katz war besonders schlechter Laune – eine Zumutung, am Tag vor Thanksgiving arbeiten zu müssen. Er hetzte durch die morgendlichen Anhörungen, in rasendem Tempo übte er Gerechtigkeit, gewährte Kautionen oder lehnte sie ab.
    C.J. kam heraus und schloss die Tür hinter sich, drinnen war Richter Katz' Tirade noch voll im Schwange. «Keine Kaution! Jetzt nicht und niemals!», schrie er. «Wenn Sie ihn so lieben, dann besuchen Sie ihn im Gefängnis. Und gehen Sie zum Augenarzt, damit sie nicht gleich wieder in einen Baseballschläger laufen!», war das Letzte, was C. J. hörte. Ein ganz normaler Tag im Paradies.
    An der Wand des Flurs, Gesetzbücher in der Hand, lehnte Paul Meyers von der Staatsanwaltschaft, der Leiter der Prozessabteilung, und wartete offenbar auf sie. Er sah ernst aus, zurückhaltend.
    «C. J.», rief er und bahnte sich einen Weg durch die Menge. «Ich habe mir sagen lassen, dass ich Sie hier finden kann. Ich muss mit Ihnen sprechen. Bevor das hier an die Öffentlichkeit kommt und die Telefone heiß laufen.»
    Sie bekam sofort ein flaues Gefühl in der Magengegend. Wahrscheinlich konnte sie die Reise über das lange Wochenende jetzt vergessen. Der persönliche Besuch des juristischen Leiters im Gericht verhieß selten Gutes. «Hallo, Paul, was gibt es denn?»
    «Es geht um Bantlings Berufung. Wir haben die Entscheidung eben bekommen. Das Büro des Generalstaatsanwalts hat es per Fax geschickt, und die haben es direkt vom Protokollführer des Dritten Berufungsgerichts. Ich wollte es Ihnen persönlich sagen. Denn bestimmt haben Sie bald die Presse am Hals.»
    Bitte nicht. Jetzt kommt es. Überleg dir schon mal, wo der Umzug hingehen soll, denn jetzt ist er ein freier Mann.
    Er war wieder da, der Albtraum, den sie fast ein Jahr lang hatte vergessen können. Sie bekam schweißnasse Hände, und ihr Mund wurde trocken.
    Sie nickte langsam. «Und?»
    «Und? Wir haben gewonnen. In allen Punkten.» Endlich lächelte er. «Das Gericht hat die Verurteilung einstimmig bestätigt. Ich habe das Gutachten hier.» Er hielt ein Bündel Papiere hoch. «Ich lasse Ihnen eine Kopie machen. Aber im Grunde steht da vor allem, es habe kein Konflikt darin bestanden, dass Sie die Anklage vertraten. Die Behauptung, er sei ihr Angreifer gewesen, sei (opportunistisch und haarsträubend) und entbehre jeglicher Beweise. Außerdem heißt es, einer solchen Behauptung den geringsten Glauben zu schenken, würde, ich zitiere, ‹die Schleusen dafür öffnen, dass andere Straftäter, ebenfalls in der Absicht, die Justiz zu täuschen, in der Vergangenheit ihrer Ankläger
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