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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition)
Autoren: Enrico Mahler
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Anzeichen einer Panik.
    Aus den Augenwinkeln glaubte sie eine Bewegung zu erkennen. Ihr Kopf flog zur Seite und erfasste nichts als Schatten.
    Schatten ... Dunkelheit! Jetzt wurde es ihr richtig bewusst. Sie hatte nie Angst gehabt, aber nun fürchtete sie sich vor allem, was im Dunkeln lag.
    Erneut der Krach! Mandy sah diesmal schneller zum Fenster, allerdings mit dem gleichen Ergebnis wie vorher. Doch sie schaffte es endlich, ihre Beine zu bewegen. Sehr langsam schlich sie zum Fenster, von dem zumindest etwas Helligkeit ausging. Ihre Beine wurden müde und träger und sie ging so vorsichtig, dass ihre Füße fast einschliefen. Sie zitterte am ganzen Leib. „Wer ... wer ist da?“ Wäre die Lage nicht so heikel, hätte sie sicher über ihre eigenen Worte gelacht. Sie verhielt sich genauso, wie sie es eigentlich nie tun wollte.
    Sie erreichte das Fenster. Ihre Gedanken sagten ihr, dass es auch nicht besser wurde. Draußen war es höllisch finster, kein Licht brannte und der Mond schien an Helligkeit abzunehmen.
    Trotz der Angst öffnete sie das Fenster. Die Flügel glitten quietschend auseinander und Mandy sah sich schaudernd um. Ihre Augen versuchten die Dunkelheit zu durchbrechen, doch es ging nicht und sie spürte auch keinen Wind, was sie noch mehr beunruhigte. Gemächlich ging sie zurück und ...
    Mandy prallte förmlich zurück und unterdrückte mit Mühe einen Schrei, als jemand oder auch Etwas auf ihrem Fensterbrett saß. Ein Wesen, das sie noch niemals zuvor gesehen hatte.
    „Maaandyyy.“
    Für sie klangen die Worte wie verzerrt und gleichzeitig hohl, als wäre sie im Fieberwahn. Doch sie wusste, dass alles echt sein musste und sie konnte das Wesen sehen, es saß schließlich nur einen halben Meter entfernt und war gerade so groß, dass es aufrecht Mandy bis zur Hüfte reichen könnte. Gänzlich betrachtet ähnelte die makabre Gestalt keinem menschlichen Wesen oder überhaupt von dieser Welt. Nach der Größe zu urteilen war es allerhöchstens so etwas wie ein Troll, eben irgendein Fantasieobjekt. Zumindest sah der kleine Kerl mit dem abgenagten Bart recht vertrauenswürdig aus. Die dunklen Rehaugen glänzten und wirkten flehend. Der grüne Harnischanzug passte zur Haut der niedlich rundlichen Gestalt.
    „Wir brauchen dich“, hauchte der Zwerg mit seiner aus einem Traum entsprungenen Stimme. Fast klang es, als spräche er aus dem Jenseits zu ihr. „Mandy, komm zu uns ... Hilfe.“
    Das Mädchen stand starr auf einem Fleck, als bestünden ihre Beine aus Blei. Sie betrachtete die kleine Gestalt aus aufgerissenen Augen, die irgendwie Angst und Unglauben zugleich widerspiegelten. Der Schreck lähmte sie vollkommen. Sie schwieg.
    „Das Ende ... naaahee.“
    Mandy schluckte und zitterte am ganzen Leib. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, denn sie begriff in keinem Punkt, was sich da für eine Szene abspielte. Jedoch würde sie es wohl kaum, denn in dieser Sekunde pfiff ein Wind in ihr Zimmer, peitschte gegen die Fenster und stürmte in ihr Gesicht. Noch immer wortlos hielt sie sich schützend die Hände vor und vernahm gerade noch, dass die beiden Fensterflügel zu schlugen.
    Der Wind verging. Mandy nahm die Arme herunter, sah sich prüfend um und atmete dann genüsslich durch. Ihr Puls beruhigte sich nur sehr langsam.
    Was war hier geschehen?
    Das Mädchen starrte aus dem Fenster, sah sich in jedem Winkel ihres Zimmers um, doch sie konnte nichts und niemanden entdecken. Alles lag ruhig wie ein Leichentuch. Sogar das Licht ging nun an.
    Mandy zuckte kurz zusammen, als es schlagartig heller wurde, war letztlich aber froh darüber. Noch einmal stieß sie den Atem hörbar aus, bevor sie herumfuhr und mit langsamen Schritten zur Tür ging. Sie wollte hinaus, verharrte aber noch mitten in der Bewegung. Sie wusste selbst, wie lächerlich das jetzt wäre. Wenn ihre Mutter nicht schon schlief, würde sie ihr ganz sicher nicht glauben. Was sollte sie ja auch denken, wenn ausgerechnet sie, Mandy Shurn, antanzte und etwas von Geistern und unnatürlichen Vorfällen erzählte. Das wäre so ungefähr dasselbe, wie wenn die Sahara innerhalb von Sekunden überflutet würde.
    Sie seufzte nur und schüttelte unbewusst den Kopf. Sie hätte es nicht einmal geglaubt, wenn sie Archäologe für fantastische Begebenheiten wäre. Zum ersten Mal seit diesem Vorfall fragte sie sich eigentlich, ob sie selbst glaubte, was sie gesehen haben wollte.
    Noch etwas wackelig auf den Beinen schlenderte Mandy zu ihrem Tisch und verzehrte
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