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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition)
Autoren: Enrico Mahler
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Mädchen an.
    „Du bist doch...“ Mandy erkannte den Zwerg. Er glich haargenau demselben Wesen, dem sie schon in der Nacht flüchtig begegnet war.
    Die Ablenkung durch ihre Gedanken genügte. Als sie erneut auf die Stelle sah, war der Wicht verschwunden. „Was willst du von mir?“
    Keine Antwort. Mandy sah sich aus ängstlichen Augen im Wald um. Sie hatte plötzlich mehr als ein schlechtes Gefühl. Das alles passte überhaupt nicht zusammen. Zwar konnte sie durchaus von dem Wesen träumen, dem sie einmal scheinbar begegnet war, aber doch nicht so realistisch.
    Der Zwerg tauchte erneut auf, ein Stück tiefer im Wald. Er sah Mandy wortlos an und schien auf irgendetwas zu warten. Nur worauf?
    Das Mädchen trat mit zwei Schritten in den Wald, bevor sie erneut stehen blieb. Sie fühlte etwas , konnte es aber nicht genau definieren. Es schien ihr, als wäre sie durch eine Art Barriere getreten und nun erfüllte sie ein seltsamer Zauber. Sie spürte, dass sie in keiner normalen Welt war. Urplötzlich wurde es heller, die Sonne drang bis zum Boden, das Blätterdach erleuchtete in grünem Schimmer. Vorbei war der Nebel, die karge Luft. Sie spürte die imperiale Aura und die Fremdheit. Wenn sie atmete, dann schmeckte sie die saubere Luft. Die Strahlen der Sonne waren angenehm.
    Die seltsame Gestalt fuhr herum und rannte ein Stück durch das Unterholz davon. Dann blieb es stehen und starrte das Mädchen erwartungsvoll an.
    Ich habe für solche Kinderspiele keine Zeit. Mandy wollte und musste zurück, so schön es hier auch war. Deshalb ging sie nur wenige Schritte. Außerdem schien der Gnom ständig tiefer in den Wald zu laufen und bevor sie noch völlig verrückt würde, drehte sie sich herum.
    Und erschrak ungemein! Für Sekunden blieb Mandy die Luft weg und sie riss die Augen auf, dass es schmerzen musste. Das hier war kein Traum mehr, gewiss nicht. Was hier geschah, war einfach unmöglich. Ein Dolch bohrte sich in ihr Herz, als sie entsetzt feststellte, dass es kein Zurück mehr gab. Ringsherum Wald, als wäre sie schon Stunden bis ins Zentrum gelaufen.

Zauberhaftes Land
     
     
    Die erste Zeit über zählte sie ihre Schritte, als sie sich daran machte, den Weg zurück zugehen. Irgendwo bei zweitausend hörte sie einfach auf, denn sie war bereits länger unterwegs, als normal war. Ihre Uhr funktionierte längst nicht mehr, aber nach ihrem Gefühl musste sie bereits eine Stunde unterwegs sein und das stand mit den höchstens fünf Schritten, die sie herein gekommen war, nun wirklich nicht in Relation. Trotzdem blieb sie verbissen und eilte weiter, doch sie fand den Ausgang nicht wieder. Sie dachte daran, an den Platz zurück zu kehren, wo sie den Zwerg zuletzt gesehen hatte. Sie würde ihn leicht wieder finden, denn sie hatte mit Hilfe von Zweigen die Stelle auf dem Boden markiert. Vielleicht würde sie von dort aus weiter finden.
    Sie drehte kurzer Hand um und lief den Weg zurück. Sie konnte sich kaum verlaufen, denn sie hatte keinen Abzweig benutzt. Dennoch begann sie wieder mit zählen, sicher war sicher. Außerdem glaubte sie längst daran, dass dieser Wald verflucht war. Nichts war normal. Allerdings rannte sie noch immer alleine umher, was ihr überhaupt nicht gefiel. Mittlerweile wünschte sie sich, die kleine Gestalt würde wieder auftauchen.
    Mandy stieß ein Knurren aus, als ihr selbst bewusst wurde, dass sie seit Stunden umher flitzte und das völlig sinnlos. Derweil war sie schon weit über dreitausend Schritte hinaus. Sie hörte auf mit zählen und fand sich damit ab, dass sie vollkommen die Orientierung verloren hatte.
    Das Mädchen murmelte einen Fluch nach dem anderen vor sich her, blieb irgendwann zornig stehen und gab es auf. Hier kam sie wohl nicht mehr heraus. Dieser Wald war der reinste Irrgarten und nicht mehr komisch, so bezaubernd es auch war.
    Mandy fuhr ein drittes Mal herum und zuckte schon wieder zurück – sie wunderte das längst nicht mehr. Vor ihr auf dem Boden lagen ihre gelegten Äste.
    Mandy seufzte und unterband mit Mühe, wie eine Verrückte los zu schreien. Sie hätte übel Lust dazu. „Ich find das nicht mehr lustig!“ Ihre Worte schallten durch den Wald, ohne Reaktion.
    Sie ließ die Schultern fallen und verzog das Gesicht. Aus ihrer Wut wurde allmählich wieder Furcht und Panik. Wenn sie nun nie wieder heraus fand?
    Die Gelegenheit, weiter darüber nachzudenken, wurde ihr genommen, denn sie hörte etwas, dass sie im ersten Moment als die trampelnden Schritte eines Pferdes
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