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Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition)
Autoren: Enrico Mahler
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lächelte in sich hinein. „Aber euch hat es offenbar schlimmer erwischt. Seid ihr in Ordnung?“
    Lyhma machte eine wegwerfende Handbewegung. „Das ist nicht der Rede wert. Wir haben jetzt alle Zeit der Welt, um uns gegenseitig zu heilen. Wir leben, die Bestie ist vernichtet, was machen da schon ein paar Wunden?“
    „Wenn ihr meint.“
    „Oh ja, das tun wir“, sagte Sator und lächelte so warmherzig, dass sich Mandy darunter geradezu geborgen fühlte. „Nirrka hat uns alles erzählt. Du hast den Kampf gewonnen.“
    Mandy spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. „Ach ja, so dramatisch war es nun auch wieder nicht. Außerdem haben wir gemeinsam gekämpft.“
    „Unsere kleine Mandy“, erwiderte Maxot grinsend. „Richtig bescheiden. Du meinst also, dass wir auch gezaubert haben?“
    Mandys Scham verzog sich blitzartig und sie sah überrascht auf. „Ihr ... ihr wisst davon?“
    „Ich habe gesehen , was du getan hast“, antwortete Nirrka freundlich. „Es war Magie.“
    Mandy starrte ausdruckslos in sich hinein. Sie wusste noch immer, dass sie ... gezaubert hatte. Der Begriff gefiel ihr nicht, denn er war unkorrekt. Zaubern bedeutet Illusion und Täuschung. Was sie angestellt hatte, war echte Magie gewesen. Sie versuchte sich zu erinnern, doch sie wusste nicht mehr, wie es ging, was sie getan hatte.
    Hilflos betrachtete sie ihre Handflächen, konzentrierte sich einen Moment mit geschlossenen Augen und wollte ihre geistigen Kräfte heraufbeschwören. Sie sah einen Stein vor sich im Gras wie hypnotisierend an.
    Natürlich regte er sich keinen Millimeter. Mandy seufzte und ließ die Hände sinken.
    Sator schmunzelte. „Wir glauben es dir auch so, kleine Heldin. Sorg dich nicht darüber, die größten Kräfte liegen in uns allen verborgen und lassen sich nicht ohne weiteres erwecken. Sie kommen aus dem Herzen, dann, wenn es wirklich wichtig ist. Magier haben diese Gabe erlernt, du nicht. Deine Kraft wird kommen, wenn du sie dringend brauchst, wenn deine Freunde in Gefahr sind, glaub mir.“
    Mandy nickte, obwohl sie insgeheim zum ersten Mal Sator widersprechen musste. Die Magie in ihr würde nie mehr zurückkehren, denn sie konnte unmöglich die selben Umstände noch einmal erlangen. Sie war verzweifelt gewesen, dem Tode näher als dem Leben, hatte einen reinen Geist besessen. Außerdem war Kaija bei ihr gewesen!
    Aber das spielte keine Rolle. Der Spuk war vorbei und nur das zählte. Mandy wollte keine Gabe, die unkontrollierbar war. Eigentlich konnte sie selbst jetzt noch nicht fassen und glauben, was sie getan hatte.
    Sie musste sich das eingebildet haben.
    „Und was macht ihr jetzt?“, fragte Mandy, eigentlich nur, um von dem Thema Mandy und Heldin und große Retterin abzulenken. Es war ihr unangenehm.
    Nawarhon deutete mit dem Arm ins Tal hinab, wo Mandy die Orakelstadt Nadju erkannte, womöglich der einzige Ort, der noch vollkommen instand war. „Wir haben viel Zeit und Ruhe und können uns neu ansiedeln. Wahrscheinlich werden wir Nadju ausbauen, um alle Wesen willkommen zu heißen. Es soll wieder Frieden geben, unter uns allen. Wir werden mit Trollen, Elfen, Feen, Riesen zusammen leben und alle, die dazu gehören.“
    „Das ist wunderschön“, meinte Mandy begeistert. „Ihr werdet es schaffen, da bin ich sicher.“
    „Natürlich, wir haben ja auch dich am Ende der Welt gefunden“, kicherte Maxot.
    Mandy warf Nirrka einen hilfesuchenden Blick zu. Diese schmunzelte verlegen. „Na ja, weißt du ... das Gebirge, in das uns dieses Urvieh verschleppt hat, war am jenseitigen Ende unserer Welt. Ohne die Prophetin in Nadju hätten sie uns vermutlich nie gefunden.“
    Mandy schluckte, lächelte pflichtbewusst und räusperte sich künstlich. „Dann danke ich euch.“
    Einen Augenblick herrschte Stille. Die Freunde sahen sich gegenseitig an und traten nervös auf der Stelle.
    „Was habt ihr?“
    „Ähm“, stammelte Sator ungeschickt. „Weißt du, ich ... wir schulden dir eigentlich eine Heimkehr und...“
    „Ach, halt die Klappe, großer Tölpel!“
    Mandy sog die Luft ein, grinste dann breit, als sie die Stimme erkannte. „Niestchen.“ Hastig holte sie die kleine Zauberfee aus einer ihrer Taschen.
    „Niestchen, du bist ja noch da“, wunderte sich Lyhma.
    „Jaja, brecht bloß nicht in Tränen aus“, wetterte Niestchen. Die kleine Fee war wieder völlig in ihrem Element. „Ihr seid mir Helden, Mandy verdient mehr, als nur unseren Dank. Ich werde das übernehmen und dich nach Hause
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