Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crystall (German Edition)

Crystall (German Edition)

Titel: Crystall (German Edition)
Autoren: Enrico Mahler
Vom Netzwerk:
Dunst.
    Mandy schlang die Arme um den Körper, als eine unerwartete Kälte über ihr einschlug. Eisschichten bildeten sich auf Haut und Kleidern, begannen bereits zu dampfen und sie zu lähmen.
    Das Monster wollte sie einfrieren.
    Mandy versuchte verzweifelt, ihre Beine zu befähigen, um aus der Kältewolke zu entkommen. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr, so sehr sie sich auch bemühte.
    Sie biss die Zähne zusammen, versuchte in ihrem Zittern Wärme zu erhaschen und wünschte sich eigentlich nur noch, dass es aufhören möge.
    Und das tat es auch. Die Bestie beendete ihren Hauch des Todes und schlug stattdessen einmal mit den Schwingen. Diese beiläufig anmutende Bewegung erzeugte einen wahnsinnigen Sturm, der beide Mädchen mühelos von den Füßen riss.
    Mandy prallte auf den Rücken, hörte neben sich etwas zu Boden scheppern, und krümmte sich keuchend. Das Eis schmolz von ihrem Körper, doch die Kälte blieb zurück. Mit verzweifelter Kraft stemmte sie sich wieder hoch und bemerkte erschrocken, dass Nirrka wohl nicht ganz so glimpflich davon gekommen war. Sie lebte, lag aber noch immer auf dem Boden, warf den Kopf unter Schmerzen hin und her. Sie musste sich etwas gebrochen haben.
    In wilder Hektik sah sich Mandy um. Sie musste endlich etwas tun – irgendetwas! Es konnte doch nicht vorbei sein.
    Die Bestie stampfte heran und schlug mit seinen Tentakelarmen wirr um sich.
    Die Welt begann sich um sie herum zu drehen. Nirrka war außer Gefecht gesetzt und sie selbst würde auch gleich sterben. Verdammt, so hatte sie sich das nicht gedacht.
    Eine Idee drang plötzlich in ihre Gedanken. Da war etwas gewesen, bevor sie zu Boden stürzte. Ein ...
    Mandy warf den Blick nieder, suchte die Erde hastig ab und bemerkte ein grelles Aufblitzen. Ohne Halt stürmte sie dort hin und ließ sich auf die Knie fallen.
    Sie hatte sie aus den Kleidertaschen verloren.
    Die Gel Dyka !!
    Mandy riss die Augen auf, ein Funkeln trat in ihre Pupillen und eine übermütige Hoffnung stieg in ihr auf. Was erschaffen wurde, kann zerstört werden. Vielleicht kann Magie vollbringen, wozu Menschenhand nicht fähig ist. Der geweihte Dolch, die Gel Dyka . Einmal konnte sie benutzt werden, dann würde sie eine Macht entfesseln, die selbst Kaijas Kräfte ins Lächerliche rückten.
    Die Gel Dyka .
    Lange vergessen.
    Jetzt war sie vielleicht die letzte Chance!
    Mandy griff nach dem Dolch und wiegte ihn einen Augenblick in den Händen. Wie hatte sie das nur verdrängen können. Sie war im Besitz des einzigen, was sie jetzt noch retten konnte, ihre verloren geglaubte Hoffnung. Das hätte sie viel früher begreifen sollen. Vielleicht würden Shou und Sators Männer dann noch leben.
    Der Dolch vibrierte, wie jedes Mal, wenn das Böse in Gegenwart lauerte. Heute erschien es ihr besonders heftig, als befände er sich in panischer Aufregung.
    Endlich umschloss Mandy den Griff fest, holte weit aus und fuhr in der gleichen Bewegung herum, in der sie sich auf die Füße erhob.
    Die Bestie war schneller.
    Mandy keuchte erschrocken, als sie das Monstrum so plötzlich vor sich gewahrte. Einer der vielen Arme peitschte nach ihr, traf ihr Handgelenk mit mörderischer Wucht. Die Gel Dyka flog scheppernd zu Boden und Mandy in hohem Bogen durch die Luft. Sie schrie entsetzt, sah den Himmel in alle Richtungen kippen und prallte nach endlosen Sekunden auf ihren verletzten Arm.
    Ein ohrenbetäubender, qualvoller Schrei brach sonstige Laute und schallte durch das ganze Gebirge.
    Mandy wand sich wie eine Schlange auf dem Rücken, verzog das Gesicht und schloss die Augen. Diesmal war der Schmerz unerträglich. Bunte Sterne flackerten in dem Schwarz vor ihrem Geist und sie schaffte es erst, die Lider wenigstens ansatzweise zu heben, als ein neuerliches Beben durch die Erde fuhr.
    Die Bestie hatte einen gewaltigen Satz gemacht und stand nun direkt vor Mandy.
    Das Mädchen keuchte, atmete in solcher Hektik, als wäre sie zu lange unter Wasser gewesen und blinzelte mit letzter Anstrengung den Schleier von den Augen. Mit nur halbem Bewusstsein erkannte sie die Umgebung. Vor ihr stand breitbeinig die Kreatur, dahinter, unerreichbar fern, lag die Gel Dyka auf der Erde, im Sonnenlicht aufblitzend.
    Mandy streckte in einer nutzlosen Geste die rechte Hand aus, als könne sie den Dolch von hier ergreifen. Verflucht, sie musste ihn doch nur einmal werfen.
    Ein einziges Mal!
    Wunschdenken. Die wenigen Meter wurden in ihrem Zustand zu Meilen. Sie war kurz davor, die Besinnung zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher