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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)
Autoren: Vitali Sertakov
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Vorsitzende der Ärztekammer, Mam Rona, einen Vortrag über Fälle von Milzbrand bei Sertolowo und die Bedürfnisse des Medizinischen Instituts, das dieses Jahr sein dreijähriges Bestehen feiern durfte. Nach ihr hatte der Vorsitzende des Rechnungshofs das Wort: Ausländische Experten seien angeheuert worden, die erste Börse in Russland zu organisieren. Die Sache ließe sich jedoch nur schleppend an. Und während die Deutschen und Schweden Aktien bereits frei verkauften, wollte in Piter niemand seine mühsam zusammengetragenen Ersparnisse in die erste staatliche Eisenbahnstrecke investieren.
    »Noch eine Frage, Herr … Die beiden tschechischen Ingenieure, die wir für den Aufbau der Glasfabrik angefordert haben, wollen wieder gehen. Sie sagen, dass sie für zwanzig Goldrubel im Monat bleiben und Zechen aufbauen. Aber das ist Wucher, Herr!«
    »Wo ist der Vorsitzende der Industriekammer? Ah … Übermittel ihnen unser Angebot. Der Preis geht in Ordnung. Wir schließen mit ihnen einen Vertrag auf fünf Jahre unter der Bedingung, dass sie nicht nur eine Fabrik, sondern auch eine Glasbläserschule aufbauen. Für jeden ausgebildeten Meister erhalten sie jeweils fünf Goldrubel. Wenn sie sich darauf nicht einlassen, sollen sie ruhig abziehen. Wir finden schon andere …«
    »Wird erledigt.«
    »Muss ich sonst noch was wissen?«
    »Wir haben Probleme mit den Ausweisen, Herr. Nachdem der Große Kreis das Gesetz zum Bürgerschutz angenommen hat, bewältigen wir die Nachfrage nicht mehr. Allein in Gattschina gibt es siebzehntausend Menschen, die sich in Petersburg ansiedeln wollen. Die Menschen kommen aus Sibirien und von der Krim, Herr. Sie haben irgendwie von den Darlehen und Renten erfahren!«
    »Ja und? Beschwer dich jetzt bloß nicht, schließlich wollten wir genau das. Oder reicht unser Geld nicht für die Renten der Alten?«
    »Doch, schon, aber die Künstler kommen nicht nach, die Porträts für die Ausweise zu zeichnen! Darüber hinaus bereiten uns diejenigen, die wir in die Stadt gelassen haben, Probleme. Sie haben einige Kanzlisten und Polizisten verprügelt! Einige weigern sich auch, in die Häuser zu ziehen, die die Wohnungskammer ihnen zugewiesen hat, und bestehen darauf, mit ihresgleichen zusammenzuleben.«
    »Sergo!«, sagte Kowal, doch schon ein Blick genügte, um sich mit dem General zu verständigen. »Die Aufwiegler werden ins Gefängnis gesteckt, ihre Familien aus der Stadt verbannt! Gerichtskammer! Setzt für Samstag einen öffentlichen Prozess an, damit die ganze Stadt von dieser Geschichte erfährt …«
    »Wird erledigt, Herr.«
    Um drei Uhr nachmittags endete die Sitzung. Danach gönnte sich der Gouverneur ein Bad in der Wanne. Eine kräftige hochgewachsene Frau aus dem Kreis der Zauberer von den Seen hatte in den nach Fichte duftenden Schaum einige Tropfen aus kleinen Fläschchen von unterschiedlicher Farbe gegeben. Dann verrieb sie in ihren Händen eine Creme, die die Durchblutung förderte, um damit den Rücken und die Schultern Kowals einzureiben. Dieser lehnte sich in dem heilsamen Dampf zurück und betrachtete in dem beschlagenen Spiegel sein Gesicht. An seinen Schläfen war das Haar inzwischen völlig grau, die Stirn durchzogen Falten und alte Narben. Zwei Narben von Bissen in der linken Wange, am Hals Spuren von Pfeilen, am Schlüsselbein eine Kerbe von einem Dolch … Anscheinend hatte er nichts ausgelassen, auch wenn er sich an all diese Kämpfe nur noch als etwas irgendwie Irreales erinnerte …
    Als Artur zu den Hängenden Gärten der Eremitage ging, verstauten Arbeiter gerade die letzten Gepäckstücke. Lew persönlich beaufsichtigte sie, Daljar kontrollierte die Waffen. Zwei Urenkel von Malwina, die sich spielerisch bissen, standen neben dem Futtertrog. Ein flachsblonder Junge, ein Enkel des Wippers Semjon, streute einige Heilkräuter auf das Fleisch für die Drachen. An einem hatte sich nichts geändert: Nur die Kinder und Kindeskinder der Hüter kannten keine Furcht vor den geflügelten Wesen.
    In diesem Jahr waren bereits vierzig Kinder von Wippern in die städtische Schule gekommen. Jedes Mal musste Kowal die Sechsjährigen mit aller Gewalt von ihren Eltern loseisen. Zu seiner Überraschung unterstützte ihn jedoch die Hüterin des Buches. Es war allein Mam Rita zu verdanken, dass die Wipper überzeugt werden konnten, ihre Kinder in die Stadt zu lassen. Inzwischen kamen bereits Kinder aus dreizehn Dörfern zu ihnen, darunter sogar einige aus dem Fernen Osten. Die kleinen Hüter
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