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Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal

Titel: Crusie, Jennifer - Der Cinderella-Deal
Autoren: Jennifer Crusie
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hinter ihr brummte, lehnte sich Daisy gegen die Anrichte. »Das musste ich. Linc konnte das Chaos nicht ausstehen, und es ist ja keine große Sache.«
    »Wann hast du das letzte Mal eine Geschichte erzählt?«, fragte Julia. »Seit Monaten habe ich keine mehr von dir gehört. Jedenfalls nicht, seit du verheiratet bist.«
    »Heute Morgen«, sagte Daisy. »Ich habe sie Linc erzählt. Über Jupiter.«
    »Und davor?«
    Daisy dachte nach. »Ich hatte nicht so viel Zeit«, erklärte sie und ignorierte das leise Frösteln, das sie bei Julias Fragen überlief. »Ich habe gemalt. Richtig gute Sachen.« Dann dachte sie an das leuchtende Bild von Linc, das sie zur Wand gedreht hatte, und bekam ein schlechtes Gewissen. Und als sie merkte, dass sie wegen ihrer besten Arbeit ein schlechtes Gewissen hatte, wurde ihr noch kälter.
    »Daisy, das ist nicht gut«, erklärte Julia.
    Die Mikrowelle klingelte, und Daisy zog mithilfe von Topflappen die Soße heraus und gab sie Julia. »Das kommt ins Esszimmer«, sagte sie.
    »Daisy…«
    »Halt dich aus meiner Geschichte raus, Julia«, fiel ihr Daisy ins Wort. »Ich bin sehr glücklich. So glücklich, dass ich es kaum glauben kann. Und ich bin bereit, eine Menge dafür zu bezahlen. Das ist meine Geschichte.«
    Julia nickte. »Gut. Aber ich vermisse die alte Daisy - dich, so wie du früher warst.«
     
    »Julia behauptet, dass Evan nicht der Richtige für sie ist«, sagte Daisy zu Linc, nachdem Julia gegangen war.
    »Eine wählerische Frau, deine Freundin«, bemerkte Linc.
    Daisy runzelte die Stirn. »Ich weiß. Nicht zu fassen, dass sie mit dir Schluss gemacht hat. Apropos, hast du jemals mit Julia das mit dem Schokosirup und dem Staubsauger ausprobiert?«
    »Ich habe nie ein größeres Haushaltsgerät auch nur in Julias Nähe gebracht. Und da ich nie Zucker gegessen habe, bis du in mein Leben gekommen bist, habe ich sie bestimmt auch nicht mit Sirup eingeschmiert. Sind noch Weihnachtskekse da?«
    »Ich habe dich verdorben«, stellte Daisy zufrieden fest. »In der Keksdose. Ich möchte auch welche. Aber der Schokosirup ist alle.«
    »Dann merk dir eben, dass du welchen einkaufst.« Linc küsste sie. »Wenn man nicht erfinderisch bleibt, kann dieser ganze Sex langweilig werden.«
    »Genau.« Daisy lächelte ihn an, und er seufzte.
    »Vergiss den Sirup. Der Tag, an dem du mich langweilst, wird der Tag sein, an dem mein Puls stehen geblieben ist.« Als Jupiter mit der Pfote sein Bein anstupste, sah er nach unten. »Wer hat diesem Hund das Betteln beigebracht? Das ist ja ekelhaft.«
    Dann fütterte er Jupiter mit etwas Truthahn, und Daisy liebte ihn dafür so sehr, dass sie dachte, ihr Herz würde zerspringen. Julias Fragen verbannte sie dabei aus ihren Gedanken.
     
    An einem Tag im Januar, eine Woche vor Daisys Ausstellung, kam Linc nach Hause und fand sie am Fuß der Treppe vor, das Gesicht weiß vor Schreck. Er ließ seine Aktentasche fallen, lief zu ihr und zog sie fest an sich. »Was ist los? Was ist passiert?«
    »Mein Vater«, sagte sie tonlos. »Mom hat ihm von der Ausstellung geschrieben. Sie war so stolz, dass ich endlich etwas mache, was ihm gefallen könnte. Darum hat sie ihm geschrieben, um damit anzugeben. Er kommt her. Mit seiner Frau. Und meinen Stiefschwestern. Er will dich kennenlernen. Er hat von deinem Buch gehört.« Sie atmete tief ein und sah ihn an. »Er akzeptiert mich. Nach all den Jahren.« Sie hörte sich bitter an und verletzt, und am liebsten hätte Linc ihren Vater umgebracht.
    »Zum Teufel mit ihm. Schreib ihm, dass er nicht kommen soll.«
    »Nein.« Sie schluckte. »Irgendwann musst du ihn sowieso treffen. Und wenn sie zur Ausstellung kommen, werden wir zu beschäftigt sein, um viel Zeit mit ihnen zu verbringen. So ist es am besten.«
    Linc nahm ihr den Brief aus der Hand und las die maschinengeschriebenen Zeilen. Die Nachricht war kalt und unpersönlich. Daisys Vater beendete den Brief mit dem Satz, dass er hoffe, sie sei über die Jahre erwachsen geworden und ihr neuer Ehemann - ein respektierter Mann in seinem Beruf - habe einen guten Einfluss auf ihr Aussehen und Verhalten.
    »Dein Vater ist ein Idiot.« Er warf den Brief in den Papierkorb im Flur. »Halt dich an Pansy.«
    »Das habe ich mein ganzes Leben lang getan.« Stumpf starrte Daisy geradeaus auf die Tür. »Irgendwann muss ich mich ihm stellen. Schließlich ist er mein Vater.« Damit stand sie auf und stieg langsam die Treppe hoch. Unfähig, ihr den Schmerz zu nehmen, sah Linc ihr nach.
    Niemals
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