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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe
Autoren: Joanne Dahme
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sie zu finden! Der Efeu war wie eine Spur von Brotkrumen!« Margarets Augen leuchteten vor Ergriffenheit. Sogar ihre Ohrläppchen waren leicht gerötet. Sie drehte sich um und legte eine Hand auf Mr. Geyers Knie. »Ist das nicht wunderbar, Dad? Courtney, hat sie vielleicht gefunden!«
    Mom und Dad waren während dieses letzten Teils der Unterhaltung vor Entsetzen verstummt. Dad erwachte als Erster aus seiner Benommenheit.
    »Courtney, ich kann zwar inzwischen mit Gewissheit behaupten, dass alles möglich ist, aber willst du uns damit sagen, wir sollen die Schieferplatten im Keller hochheben und nach Prudence’ Knochen suchen?« Es kostete Dad sichtlich Mühe, diese Frage auch nur auszusprechen.
    »Na ja, nicht direkt«, antwortete ich. »Ich vermute, dass ihr Sarg vielleicht da unten ist. Aus irgendeinem Grund glaubeich, wer auch immer Prudence umgebettet hat, wollte, dass sie möglichst nah bei ihm und in Sicherheit ist.«
    Mr. Geyer nickte. »Ich habe den Verdacht, dass Christian mit Prudence’ Umbettung etwas zu tun hat.« Er nahm die Brille ab und säuberte sie an seinem Hemdzipfel.
    Margaret wandte sich an meine Mutter und berührte sanft ihr Handgelenk. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir nachsehen?« fragte sie atemlos.
    Meine Mutter zuckte mit den Schultern und sah meinen Vater an, wie sie es immer tut, wenn sie ihn in eine Entscheidung miteinbeziehen will. »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche.« Sie warf einen Blick auf die Uhr über dem Herd. »Es ist zwar drei Uhr morgens, aber ich kann mir sowieso nicht vorstellen, heute Nacht noch mal ins Bett zu gehen.« Sie legte den Kopf schräg und wartete auf Dads Antwort. Er unterdrückte ein Gähnen.
    »Ich habe ein Stemmeisen und Schaufeln im Schuppen«, verkündete er. Trotz seines resignierten Tonfalls war Dad ein Mann der Tat. Ich wusste, ihm war nichts lieber, als der Sache endlich auf den Grund zu gehen.

    Die Glühbirnen im Keller malten Schatten unter unsere Augen, die uns alle wie Vampire aussehen ließen, abgesehen von Mr. Geyer. Seine Superbrillengläser sammelten das schwache Licht, das von den verschiedenen Punkten an der Decke herableuchtete, sodass Mr. Geyer zu einer weiteren Lichtquelle wurde. Mom hatte die Taschenlampe in der Hand und hielt nervös Ausschau nach irgendwelchen seltsamen Aktivitäten.
    Mr. Geyer und Margaret hockten auf den Knien und fuhren mit den Fingern über die Gravuren im Schiefer, so als würden sie Blindenschrift lesen. Margaret drehte sich zu mir um.
    »Courtney, das ist fantastisch«, flüsterte sie mit bebender Stimme. »Sie hat dich das hier miterleben lassen?« Margaret streckte die Hand aus, als sollte ich mich neben sie knien.
    Ich folgte ihrem Beispiel und legte meine Handflächen auf die gravierten Steinplatten. Die raue Oberfläche des Gesteins und die Meißeleien kitzelten beinah.
    »Courtney«, sagte Moms nervöse Stimme hinter mir. »Bitte steh auf.«
    Ich drehte mich zu ihr um, während Margaret sich mir zuwandte. »Ist schon in Ordnung, Mom. Es ist irgendwie seltsam, aber ich bin überhaupt nicht ängstlich oder panisch. Ich spüre hier nichts Negatives, nur … so etwas wie einen Seufzer der Erleichterung.«
    Dad runzelte die Stirn, vermutlich, weil er Stemmeisenund Schaufel in den Händen hielt und beides noch nicht benutzt hatte.
    Mr. Geyer stützte sich auf sein Knie, um aufzustehen. »Tut mir leid, Tom. Margaret und ich sind noch nie Zeugen einer solchen Erscheinung geworden. Ich bin buchstäblich am Zittern. Könnt ihr diese Anwesenheit hier spüren?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Margaret nickte.
    »Ich auch«, bestätigte ich ihm. »Es fühlt sich so an, als würde es uns umarmen, uns ermutigen weiterzumachen, als wären wir alle Teilnehmer einer unglaublichen Reise.«
    Meine Mutter legte ihren Arm um meine Schulter und zog mich an sich heran, während Mr. Geyer lächelte. »Courtney ist unglaublich einfühlsam. Ein wirklich außergewöhnliches Mädchen«, sagte er, während er seine Hand sanft auf meinen Kopf legte.
    Dad räusperte sich. »Wollen wir dann anfangen?«
    »Sicher. Hervorragende Idee«, antwortete Mr. Geyer. Seine Stimme klang ein wenig höher als normal.
    Mom, Margaret und ich traten zurück und fassten uns an den Händen, während Dad das Stemmeisen an den Rand der Schieferplatte ansetzte, die von wimmelndem Efeu und dem kunstvollen Buchstaben P verziert wurde.
    Ich sah mich im Raum um und spähte in die dunklen Winkel des Kellers, entlang der gestapelten Kartons in der
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