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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe
Autoren: Joanne Dahme
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Körper, während ich zusah, wie die neue Gravur vollendet wurde. Sie zeigte ein schlichtes P . Es erinnerte mich ein wenig an Dornröschen, das all die Jahre von einer monströsen Dornenhecke versteckt und beschützt wordenwar. Plötzlich wollte ich laut schreien: Ich hab’s verstanden!
    »Mom!«, rief ich stattdessen, als ich sie mit einer Taschenlampe vor dem Kellerfenster hocken sah. Ihr Gesicht wirkte verzerrt, weil sie es gegen die Scheibe presste. Das Licht der Taschenlampe sprang von ihrer unruhigen Hand aus wild durch den Raum.
    »Courtney!«, hörte ich sie durch die dicken Glasscheiben hindurch rufen. »Geht es dir gut?«
    Ich nickte, während mir auffiel, dass sie nur ihren Sommerschlafanzug trug.
    War die Hexe wohl immer noch da draußen? Ich gab Mom ein Zeichen, wieder ins Haus zu gehen.
    Hinter mir flog die Kellertür auf, und Dad rief meinen Namen mit deutlich mehr Leidenschaft, als notwendig gewesen wäre. Er kam polternd die Treppe heruntergestürmt und sah sich hektisch um. Sein Haar stand in alle Himmelsrichtungen, und auf der einen Wange hatte er einen Kissenabdruck. Als wir uns am Fuß der Treppe trafen, hob er mich hoch.
    »Courtney, ist alles in Ordnung mit dir? Ich konnte diese Kellertür einfach nicht aufkriegen!«, sagte er beinahe vorwurfsvoll.
    »Dad, mir geht’s gut, wirklich«, versicherte ich ihm hastig.
    Mr. Geyer erschien am oberen Ende der Treppe. Er wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn und lächelte mich breit an.
    Mit einmal fühlte ich mich viel zu glücklich für diese Uhrzeit.
    »Mr. Geyer«, rief ich, während ich an Dad vorbeispähte. »Ich weiß jetzt, wo Prudence ist.«



Kapitel 12
    I ch war verblüfft, dass der Küchentisch immer mehr zu unserem Lebensmittelpunkt wurde, denn wir saßen schon wieder um ihn herum versammelt, diesmal jeder mit einer heißen Tasse Tee. Mom war im Schlafanzug und hatte Grasflecken an den Knien. Dad und Mr. Geyer trugen beide T-Shirts und Shorts. Nur Margaret war für den neuen Tag angemessen gekleidet, ihre kurze Hose und ihr T-Shirt waren faltenfrei. Ich war in den Anziehsachen vom Vortag eingeschlafen.
    Ich beugte mich über den Tisch, während mein Blick zwischen Mr. Geyers und Margarets Gesicht hin- und herging. Margaret sagte, sie hätte geträumt, dass ich im Keller eingesperrt gewesen wäre. Ich hätte immer wieder ihren Namen gerufen. Deshalb waren sie mitten in der Nacht hierhergekommen. Jetzt sahen sie mich erwartungsvoll an.
    »Prudence ist hier«, sagte ich aufgeregt. »Sie ist im Keller begraben.«
    Mr. Geyer setzte sich aufrecht hin. Mom und Dad erstarrten.
    »Ich begreife überhaupt nichts mehr«, beschwerte sich Mom. »Ich weiß nur, dass ich gerade den Schreck meines Lebens bekommen habe, als ich diesen ganzen Lärm hörte und merkte, dass du da unten im Keller eingesperrt bist.« Sie wandte sich an meinen Vater. »Tom, wir müssen Courtney hier wegbringen.«
    Mr. Geyer öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber er hielt sich zurück. Margaret wandte langsam den Kopf hin und her. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie sanft. »Hört Courtney zu.«
    Dad starrte Margaret an und schob seine Tasse abrupt von sich. »Jen hat recht. Nichts ergibt hier einen Sinn. Irgendetwas Unnatürliches hat sich heute Nacht für kurze Zeit in diesem Haus aufgehalten.« Er nahm Moms Hand. »Und ich glaube nicht mal an so was.«
    »Dad«, unterbrach ich ihn. »Es ist alles in Ordnung«, sagte ich wahrheitsgemäß, denn von dem Augenblick an, als ich dieses Etwas hier gespürt hatte, hatte ich auch seine beruhigende Freundlichkeit gespürt – es war froh, dass wir hier waren. »Dieses Etwas , von dem du da sprichst, das habe ich auch gefühlt, als ich im Keller war. Es hat noch weiteren Efeu in den Boden gemeißelt – und den Buchstaben P .«
    » P? «, wiederholte Mr. Geyer mit leicht zittriger Stimme.
    Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, Mr. Geyer das neueste Werk unseres unsichtbaren Künstlers zu zeigen. Dad hattemich die Kellertreppe hochgescheucht und hinter uns die Tür zugeknallt und verriegelt.
    »Ja.« Ich überlegte kurz, ob ich ihnen erzählen sollte, dass ich gesehen hatte, wie Prudence durch unseren Garten gehüpft war, aber ich beschloss, mir diesen Teil der Geschichte für später aufzubewahren. »Es war fast so, als wollte mir dieses Etwas, das für die Meißeleien verantwortlich ist, mit aller Gewalt einhämmern, dass Prudence hier begraben liegt, hier in diesem Haus.«
    »Also wollte die Hexe uns dabei helfen,
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