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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon
Autoren: Sarah Dessen
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Norman!«, sagte Norman. Mit zuckender Schwanzspitze wandte sich die Katze zu ihm um.
    »Häh?«, meinte ich.
    »Gefunden!«, brüllte Norman.
    »Wirklich?«, ertönte die Stimme von innen.
    »Trag ihn zu ihr rein«, wies Norman mich an. »Dann hast du sofort einen Stein bei ihr im Brett.«
    »Ich kann Katzen nicht ausstehen.« Ich versuchte das Monster von meinem Schoß zu schubsen. Der Kater hatte mittlerweile angefangen laut zu schnurren, sehr laut. Es klang wie eine Kettensäge.
    »Kater Norman?«, rief Mira. »Komm sofort her, du schrecklicher Kerl.«
    »Bring ihn ins Haus«, wiederholte Norman. »Sie wartet auf euch.« Langsam ging er die Stufen hinunter, die |20| von der Veranda auf die Wiese davor führten. Er bewegte sich offenbar grundsätzlich nur im Schneckentempo.
    Mit dem Kater im Arm stand ich auf. Er wog fünfzehn Kilo, ungefähr so viel wie ein komplettes Set Kiki-Hanteln.
    »Bis später.« Norman lief um das Haus herum Richtung Garten.
    »Colie?« Durch das Fliegengitter konnte ich den Umriss einer Gestalt im Flur erkennen. »Ist er bei dir?«
    Ich ging auf die Tür zu. Der Kater schmiegte sich an mich. »Wir kommen«, antwortete ich und trat ins Haus.
    Das Erste, was ich erkennen konnte, nachdem meine Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, war der Fernseher im Wohnzimmer. Ein Wrestling-Kampf flimmerte über die Mattscheibe und exakt in dem Augenblick, als ich hinsah, stürzte sich ein hünenhafter Mann mit Cape und Augenmaske auf einen anderen Mann in lila Spandex, der sich bereits am Boden wand, um ihn endgültig fertig zu machen. Als der Mann im Cape sich mit ausgebreiteten Armen vom Boden abstieß, konnte ich hinter ihm die Menschen sehen, die reihenweise mit aufgesperrten Mündern zuschauten, während er auf sein Opfer fiel fiel fiel. Platsch!
    »Kater Norman!« Meine Tante Mira stellte sich vor den Fernseher und breitete die Arme aus. »Und Colie! Hallo!«
    Mira war genauso dick wie meine Mutter einst gewesen war, bevor sie sich in Kiki Sparks verwandelt hatte. Ihre langen roten Haare türmten sich unordentlich über ihrem runden Gesicht auf; ganz offensichtlich verschwendete sie nicht viel Zeit damit, sich zu kämmen. Aus dem zerzausten Haargebirge auf ihrem Kopf ragten |21| ein Bleistift und ein Filzschreiber. Sie trug einen abgetragenen dunkelgrünen Kimono mit Drachenmuster, ein riesiges weißes T-Shirt , schwarze Leggings und Gummischlappen. Ihre Zehennägel waren knallrosa lackiert.
    »Colie!«, rief sie noch einmal, und bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte sie die Arme um mich und den Kater geschlungen. Sie roch nach einer Mischung aus Vanille und Terpentin. »Ich freue mich dich wiederzusehen. Du siehst anders aus, richtig erwachsen. Und so dünn! Die Methode deiner Mutter funktioniert also wirklich.«
    »Ja.« Ein Büschel Katzenhaare landete auf meiner Nase, meine Augen begannen zu tränen.
    »Böser, böser Kater Norman«, sagte sie zu der Katze, die zwischen uns eingezwängt war, aber nach wie vor laut und deutlich schnurrte. »Was für ein Abenteuer hast du
dieses
Mal erlebt?«
    Der Kater nieste, schlängelte sich aus meinen Armen, stieß sich ab und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Fußboden, ähnlich wie kurz zuvor der Wrestler. Offensichtlich gehörte er nicht zu den Katzen, die viel Übung im Springen haben; es dauerte mindestens eine Sekunde, bis er seinen massigen Körper nach dem Fall wieder im Griff hatte.
    »Du bist einfach furchtbar!«, schimpfte Mira, während der Kater in aller Seelenruhe davonstolzierte. Kopfschüttelnd sah sie mich an: »Er ist mein Sonnenschein, aber er macht gerade seine Trotzphase durch und muss dauernd auf Abstand gehen. Das ist zwar normal in dem Alter, aber mir bricht es trotzdem fast das Herz.«
    »Du redest von der Katze?«, fragte ich vorsichtig, um sicherzugehen.
    |22| »Norman«, antwortete sie.
    »Ach so,
Norman
.« Ich blickte hinaus zu der Stelle, an der ich ihn zuletzt gesehen hatte. »Er wirkt ein wenig zerstreut.«
    »Wirklich?« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Ja, vielleicht, schließlich ist Sommer und die Hitze macht ihm zu schaffen. Du solltest die Haarknäuel sehen, die er aushustet.«
    Wieder wanderte mein Blick nach draußen. »Norman hustet Haarknäuel aus?«
    »Nein, die Katze.
Kater
Norman.« Sie zeigte auf einen Stuhl neben der Tür. Das Vieh hatte sich darunter niedergelassen und schleckte geräuschvoll seine Hinterbeine ab.
    »Ach, ich dachte, du meinst . . .«
    »Norman?« Sie
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