Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band
Autoren: Sigrid Heuck
Vom Netzwerk:
ist mein Geheimnis.« Jim bedankte sich herzlich und er holte seine Gitarre und sang ihm zum Abschied ein Lied vor.

Der Pony-Express
    Zu jener Zeit gab es im Wilden Westen Amerikas noch keine Briefträger. Wer es eilig hatte und wem die Postkutsche zu langsam fuhr, der schickte einen Eilbrief mit dem Pony-Express.
    Und weil beim Pony-Express nur Reiter mit sehr schnellen Pferden eingestellt wurden und Mister Tramp das allerschnellste Pferd im Wilden Westen war, arbeitete Cowboy Jim lange Zeit dort als Postreiter.
    Unermüdlich galoppierte das Pony über die Prärie, damit die Briefe auch immer rasch ankamen. Das machte Spaß, wenn die Sonne schien; aber wenn es regnete, war es weniger schön.
    Eines Tages regnete es besonders stark und leider wurde dabei auch der Postsack nass. Rasch zündete Jim ein Feuer an. Er spannte sein Lasso zwischen zwei Bäume und hängte
die Briefe daran auf wie Wäsche auf der Leine.
    Nun hatten aber zwei Umschläge die Nässe nicht vertragen. Sie öffneten sich und ihr Inhalt flatterte auf den Boden. Um herauszufinden, welcher Brief in welchen Umschlag gehörte, musste Jim sie lesen. »Mein lieber Sam«, buchstabierte er, »wie geht es dir? Uns geht es gut. Ich habe eine Kiste Äpfel für dich bereitgestellt. Hole sie bitte schnell ab, sonst werden sie faul. Viele Grüße von deiner Tante Sara.«
    Und in dem zweiten Brief stand: »Lieber Bill! Treffpunkt Montag, elf Uhr, vor der Bank in Silvertown. Voraussichtliche Beute: hunderttausend Piepen. Sei pünktlich und vergiss die Pistole nicht! Tom Schiefnase.«
    Nun war es eigentlich ganz einfach, den richtigen Brief in den richtigen Umschlag zu stecken, denn auf dem einen stand: »An Pistolen-Bill, Silvertown, Hotel Prärie«, und auf dem anderen: »An Mister Sam Smith, Sheriff, Silvertown, Sheriffbüro.« »Was soll ich jetzt tun?«, fragte der kleine
Cowboy Mister Tramp. »Wenn Bill den Brief von Tom Schiefnase bekommt, dann wird am nächsten Montag die Bank von Silvertown überfallen. Aber das ist ein Briefgeheimnis, und ich darf niemandem sagen, was ich weiß.«
    Aber das Pony wusste auch keinen Rat. »Wenn ich den Inhalt der Briefe nicht kennen würde«, fuhr Jim in seinen Überlegungen fort, »dann könnte es doch sein, dass ich aus Versehen Toms Brief mit dem Brief von Tante Sara vertauscht hätte, und der Sheriff würde die Nachricht erhalten, die für Pistolen-Bill bestimmt ist.«
    Und weil ihm der Gedanke gefiel, führte er ihn schnell aus.
    So kam es, dass Sam Smith, der Sheriff, die Nachricht erhielt, die Tom Schiefnase an Pistolen-Bill schickte. Und Pistolen-Bill wusste nicht, wer ihm eine Kiste Äpfel bereitgestellt hatte. Er kannte keine Tante Sara.
    Der Sheriff verhaftete Tom und Bill, bevor sie die Bank überfallen konnten, und Tante Sara musste ihre Äpfel selber aufessen.

    So konnte Cowboy Jim beruhigt weiterreiten. Die Briefe waren ordnungsgemäß abgeliefert worden und verraten hatte er auch nichts.

Das Goldkorn
    Hoch oben in den blauen Bergen, an der Elchflussquelle, fand Cowboy Jim ein Goldkorn im Sand.
    »Sieh mal, was ich gefunden habe!«, sagte er zu Mister Tramp. Aber das Pony hatte dafür keinen Sinn: Ihm war ein Büschel saftiges Gras lieber als Gold.
    Damit reite ich jetzt nach Silvertown, überlegte Jim weiter, und kaufe mir ein riesengroßes Himbeereis mit Schlagsahne. Und was dann noch von dem Gold übrig bleibt, bringe ich auf die Bank. Doch er war noch nicht lange unterwegs, da begegnete er dem kleinen Indianerjungen.
    »Guten Tag, Jim«, begrüßte er den Cowboy, »du bist so fröhlich heute.«
    »Ich habe ein Goldkorn gefunden«, erzählte ihm Jim, »und will nach Silvertown und ein Himbeereis dafür kaufen. Kommst du mit?«
    »Au fein!«, rief der Indianerjunge und kletterte schnell hinter ihm in den Sattel. Nach kurzer Zeit kamen sie an der Applebee-Farm vorbei. Hinter dem Haus spielte die kleine Betsy. »Hallo, Jim«, rief sie, »wie geht es dir?«
    »Ausgezeichnet«, erwiderte Jim. »Ich habe ein Goldkorn gefunden, und weil ich schon lange kein Himbeereis mehr gegessen habe, bin ich auf dem Weg nach Silvertown, um mir eins zu kaufen.«
    »Nimmst du mich mit?«, bettelte Betsy. Und da Jim einem kleinen Mädchen keinen Wunsch abschlagen konnte, stieg er ab und hob sie vor dem Indianerjungen in den Sattel. »Betsy, wo gehst du hin?«, rief Missis Applebee aus der Küche.
    »Mit Jim nach Silvertown, Himbeereis essen«, antwortete Betsy. »Er hat nämlich ein Goldkorn gefunden und alle eingeladen.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher