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Cosmic Trigger (Band 3)

Cosmic Trigger (Band 3)

Titel: Cosmic Trigger (Band 3)
Autoren: Robert A. Wilson
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only science is that of the general.
’Pataphysics
will examine the laws which govern exceptions.
    -   Alfred
Jarry, Faustroll
     
    I have never seen a normal man or woman, or
even a normal dog. I have
never experienced an average day or an ordinary sunset. The normal, the
average, the ordinary describe that which we never encounter outside
mathematics, i.e. imagination, the human mindscape.
    - Timothy F.X. Finnegan, Nightmare and
Awakening
     
    Qui me amat, amat et canem meum
    -Saint
Bernard of Clairvaux
     
     
     

Ich wurde auf dem
Informations-Superhighway überfahren
     
    In
welchem der Autor von seinem
eigenen Tod erfährt und wir beginnen, hinter die Masken von Kunst und
Magick zu
schauen
     
    This is not a normal world.
    - Batman
     
    ‚Maybe’ is a thin reed to hang your whole life
on, but it´s all we´ve
got.
    - Hannah
And Her Sisters
     
    Entsprechend
glaubwürdiger Quellen
starb ich am 22. Februar 1994 – an George Washingtons Geburtstag. Ich
habe
nichts Besonderes oder Schockierendes zu diesem Zeitpunkt empfunden,
und ich
glaubte, dass ich immer noch an meinem Computer säße und an einer
Geschichte
namens Bride of Illuminatus arbeitete. Als ich zur
Mittagszeit dann
meine Voice-Mail prüfte, fand ich heraus, dass Tim Leary und ein
Dutzend
anderer Freunde schon angerufen hatten, um mit mir zu sprechen. Oder –
sofern
sie an die glaubwürdigen Quellen glaubten – um ihren Beistand
anzubieten und
meiner trauernden Familie zu kondolieren. Ich fand schnell heraus, dass
die
Neuigkeit meines tragischen Todes zuerst im Internet erschienen war,
und zwar
in Form einer Todesanzeige der Los Angeles Times :
     
    „Der
bekannte Science Fiction Autor
Robert Anton Wilson wurde gestern von seiner Frau Arlen tot in seinem
Haus
aufgefunden. Wilson, 63, wurde offenbar Opfer eines Herzanfalls. Mr.
Wilson war
der Autor einer Vielzahl von Büchern … Er war bekannt für seine
liberalen
Standpunkte, seine Liebe zur Technik und seinen spontanen Humor. Mr.
Wilson
hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.“
     
    Die
Todesanzeige der L.A. Times kam ursprünglich durch irgendjemanden aus Cambridge, Massachusetts ins
Netz.
Ich dachte unmittelbar an die Prankster vom M.I.T. – die Gremlins des
Cyberspace, wie sie auch genannt werden.
    Ich
bewunderte die künstlerische
Wahrhaftigkeit des Gremlin, der diese Todesanzeige gefälscht hatte. Er
hatte
mein œuvre verunstaltet. (Nur 6
meiner 28 Bücher können überhaupt
als Science Fiction klassifiziert werden, drei weitere möglicherweise
als
Science Faction). Auf plumpe Weise gab er mein Alter um ein Jahr
verkehrt an,
ebenso wie auch die Anzahl meiner Kinder, die noch lebten. Leichte
Anflüge der
Inkompetenz und des Unwissens wie diese halfen den Eindruck eines
vollkommen
ernsthaften und realen L.A. Times -Artikel zu
erwecken – genauso wie die
knarrenden Stühle, das Hintergrundräuspern, überlappende Dialoge und
die
peinlich „schlechte“ Sound-Qualität aus den gefälschten Wochenschauen
in den
zwei größten Filmen von Orson Welles, ( Citizen Kane und F For Fake) ,
das ‚wahre Ding’ machten.
    Die
gefälschte L.A. Times- Todesanzeige
mag nicht gleichen Ranges gewesen sein wie Welles´ monumentale
Schwindeleien –
zum Beispiel seine vorzeitig dekonstruktivistische War of the
Worlds -Radio-Show,
in der nichtssagende Musik und zunehmend ominöse Schlagzeilen ein
Massenpublikum gründlich ob der Grenze zwischen ‚Kunst’ und ‚Realität’
verwirrte. Doch die Times- Fälschung, wenn auch
nicht vom Welles`schen
Gewicht, enthielt gewiss eine Welles´sche Mischung aus Kunst und Magie:
In der
Retrospektive erinnert es mich sogar ein bisschen an die
surrealistische
Kunst-Show aus dem Jahre 1923, in der das Publikum zum ersten Mal einem
Taxi im
Garten begegnete – einem Taxi, bei welchem der Regen innen ,
aber nicht außen fiel – und dann mit einem Schild konfrontiert wurde, das ihnen auf
gnomische,
das heißt didaktische wie moralisierende Weise vorhielt:
     
    DADA IS NOT DEAD
    WATCH YOUR OVERCOAT
     
    Ich
denke mir immer, dass
Guerilla-Ontologie (von Dali beziehungsweise Breton) das verblüffte
Publikum
über den Surrealismus hinaus in die Postmoderne getragen hat, das heißt
in den
totalen Agnostizismus und/oder die endgültige Verwirrung. Gewiss wurden
Kunst
und Leben sowie Kunst und Magick zur Befriedigung aller Beobachter
niemals klar
entwirrt. In dem Kampf, den eisernen Vorhang zwischen Kreativität und
‚Realität’ niederzureißen, neige ich dazu, den
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