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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1
Autoren: Michael R. Baier
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einer seiner Studenten, stolperte den Spalt von der Straße kommend unter ihm entlang.
    »Oh, hallo, Professor. Ich wollte nur mal eben für kleine Jungs, Sie wissen schon – die ganze Rüttelei im Bus.« Er winkte ihm zu und folgte vorsichtig dem Verlauf des Spalts.
    »Pass auf, du kannst dir da leicht den Fuß verdrehen – oder Schlimmeres!« Almond grinste zurück und beeilte sich, weiter zu kommen.
    Pete schlenderte Richtung Bus. So weit er im schimmernden Innenlicht der Kabine sehen konnte, waren alle bis auf Almond wieder da.
    Er schnippte den Zigarettenstummel weg und lehnte sich an die geöffnete Tür. Aus der Richtung Tikals näherte sich ein Paar Scheinwerfer und verlangsamte seine Geschwindigkeit, als es die Stelle mit dem Bus passierte. Pete winkte dem Sargento zu, als dieser stoppte und das Fenster seines Pick-ups herunter ließ.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen, Señor?« Dunkle Augen musterten Pete und den Bus. Als der Polizist Pedro erkannte, winkte er ihm mit einem Zigarillo zu.
    »Ja, vielen Dank. Wir machen nur eine kurze Pause.« Der Sargento nickte Pete zu und beschleunigte wieder Richtung Floren.
    »Wir müssen weiterfahren, Professor, sonst bekommen wir im Maya International nichts mehr zu essen.« Sinistra steckte ihren Kopf aus der offenen Tür und sah ihn an.
    »Almond fehlt noch. Er muss gleich kommen.«
    »Was haben Sie denn gefunden, Professor?«, fragte sie mit einem Lächeln. Pete wandte sich zu ihr um und bemerkte erneut, was für eine schöne junge Frau sie war. Er vergegenwärtigte sich ihre Frage und wurde ernst.
    »Eine sehr merkwürdige Hieroglyphe, Señorita. Ich dachte, ich würde die meisten Handschriften hier in der Gegend kennen, aber dieser Stil ist mir vollkommen unbekannt.«
    Sinistra runzelte die Stirn. »Beschreiben Sie sie mir bitte, Professor!«
    Pete sah sich um und ging ein paar Schritte zu einer grasfreien Stelle neben dem Bus. Er kniete nieder und zeichnete mit einem abgebrochenen Kiefernzweig das lidlose Auge mit den zwei übereinander stehenden Pupillen in den Sand, wie er es in der Öffnung gesehen hatte.
    Sinistra betrachtete das Bild eine Zeitlang und schüttelte dann entschieden den Kopf. »Kenne ich nicht, Professor. Die Typologie zeigt auch keinerlei Verwandtschaft zu den hiesigen Hieroglyphen.«
    Er erhob sich wieder. »So sah sie aus.« Pete zuckte mit den Schultern. »Wir können sie uns jederzeit wieder ansehen.«
    Sinistra kräuselte ihre Nase und kleine Grübchen erschienen auf ihren Wangen. »Sind Sie sicher, dass es nicht erst kürzlich – so in den letzten zwanzig Jahren – von Touristen hinzugefügt wurde?«
    »Auf keinen Fall, es – «
    »Professor!«
    Er drehte sich um. Ron, einer seiner Studenten, kam außer Atem auf ihn zugerannt.
    »Kommen Sie schnell, ich glaube, Almond ist in einer Höhle eingeklemmt.«
    »Ich komme mit Ihnen, Professor«, sagte Sinistra und schloss sich Pete an.
    Zu dritt liefen sie den Felsspalt hinab, in dem Pete Almond zuletzt gesehen hatte. Vorsichtig tasteten sie sich auf dem Geröll in den im Schatten liegenden Teil vor.
    »Hier habe ich ihn rufen hören und dann hat er einmal aufgeschrien.«
    Pete sah Sinistra beunruhigt an. »Gehen Sie bitte zum Bus zurück und fragen Sie Pedro nach einer Taschenlampe.«
    »Ich hole eine«, unterbrach Ron und verschwand.
    Pete griff nach seinem Feuerzeug und leuchtete mit ausgestrecktem Arm in den Schatten. »Warten Sie hier auf Ron«, sagte er zu Sinistra und untersuchte die vor ihm liegende Öffnung.
    Soweit er im flackernden Licht der kleinen Feuerzeugflamme sehen konnte, setzte sich die Felsspalte leicht abfallend fort. Dem Müll im Eingangsbereich nach zu schließen, wurde dieser Ort wohl des Öfteren als Toilette benutzt.
    Die Nase rümpfend und jeden Schritt sorgfältig wählend, trat er langsam tiefer in die Öffnung hinein. Ein schwacher aber stetiger Luftzug kam ihm aus dem Felsspalt entgegen und er musste die zweite Hand zu Hilfe nehmen, um die Flamme des Feuerzeugs vor dem Wind zu schützen.
    Pete war ungefähr zehn Meter vorangekommen, als Sinistra mit Ron hinterherkam. Sie trug zwei Taschenlampen, von denen eine allerdings nur noch eine Handvoll Glühwürmchen beeindrucken konnte. Die andere war glücklicherweise eine leistungsstarke LED-Lampe, die sie ihm reichte.
    Pete leuchtete den Felsspalt in der Umgebung ab. Im weißblauen Lichtstrahl konnte er weitere zwanzig Meter in die Höhle hineinsehen, die sich verstärkt nach unten neigte und deren zerklüftete Decke
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