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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1
Autoren: Michael R. Baier
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sich nach hinten zuschnürte. Spuren von Fledermauskot bedeckten die vorspringenden Wände, aber nicht den Boden.
    »Hier läuft nach dem Regen viel Wasser durch, Professor«, sagte Sinistra und deutete auf die relativ freien Stellen des Bodens zu ihren Füßen. Sie ging einige Schritte vor und Pete richtete den Strahl der LED-Lampe vor ihre Füße. Tatsächlich war der Boden tiefer im Spalt auch vom feinen Geröll wie leergefegt, während sie am Eingang und davor über Mengen davon hatten klettern müssen.
    »Es kann gut sein, dass das ein Abfluss ist, den sich das Regenwasser der letzten Jahrhunderte durch den weichen Kalkfelsen gewaschen hat. In diesem Gebiet gibt es weite unterirdische Flüsse und Seen, die sich aus dem Oberflächenwasser speisen.« Sinistra deutete in die Höhle hinein. »Wir sollten aufpassen, Professor, nicht irgendwo einzubrechen. Diese Höhlen sind teilweise sehr tief und können in natürliche Cenotes münden.«
    Pete beschlich ein ungutes Gefühl. Wenn Almond in ein solches unterirdisches Wasserreservoir gefallen war, würden sie ihn nur schwer finden. Er ging vorsichtig an Sinistra vorbei und näherte sich schrittweise dem sich absenkenden, tieferen Teil der Höhle. Er musste sich bereits ziemlich weit zurücklehnen, damit er nicht das Gleichgewicht verlor. Als er sich umsah, standen Sinistra und Ron gut zwei Meter über ihm.
    Pete stützte sich auf einen unebenen Wandvorsprung ab und leuchtete in die Tiefe der Höhle. Es war sehr schwer, konkrete Konturen auszumachen, da jede Bewegung seiner Hand die Schatten auf der zerklüfteten Decke und den Wänden wild hin und her tanzen ließ und jegliche klaren Formen unkenntlich machte. Er wollte sich schon umdrehen, als ihm ein dunkler Fleck auf einem Felsen etwa fünf Meter unter ihm auffiel.
    »Da unten ist etwas!« Er sah kurz in die besorgten Gesichter von Ron und Sinistra. »Das sehe ich mir noch an!«
    Pete suchte sich an den Wandvorsprüngen Halt und ließ sich zu der Stelle hinab. Im direkten Licht der LED erkannte er das angetrocknete, dunkelrote Blut sofort.
    »Er war hier und ist weiter runtergerutscht. Ich habe hier frisches Blut entdeckt.« Pete hörte, wie hinter ihm Sinistra zu ihm hinabstieg.
    Als sie sich wackelig neben ihm festhielt, bemerkte er ihren ernsten Gesichtsausdruck.
    Sie drehte sich zu Ron um, der im Licht der schwachen Taschenlampe nur als Silhouette zu erkennen war.
    »Ron, geh zurück zum Bus und sage Pedro, er soll die Policia und das Institut informieren. Wir brauchen hier Höhlenbergsteigergerät und Taucheranzüge. Ich bleibe beim Professor.«
    Ron nickte, drehte sich um und kletterte polternd wieder aus der Höhle, wobei ein paar Kiesel zu ihnen hinabregneten.
    Sinistra nahm Pete die LED-Lampe aus der Hand und leuchtete in die tiefere Höhle hinein. Der Höhlenboden senkte sich auf der folgenden Strecke bedrohlich und der Durchmesser des Hohlraums schnürte sich weiter zu. Es kam Pete vor, als stünde er in einem überdimensionierten, nach unten gedrehten Rinderhorn.
    »Sehen Sie, Professor! Dort hinten sieht es aus, als wäre die Höhle zu Ende. Aber davor!« Im Licht der Lampe war, wie ein ovaler Schatten, ein schwarzer Ausschnitt auf dem hellen Fels zu sehen. Als Sinistra etwas ihre Position veränderte, um den Einfallwinkel des Lichtes zu variieren, erkannte auch Pete das Loch. Es befand sich im Boden der Höhle und hatte etwa einen Meter Durchmesser.
    Die Oberfläche des Kalksteins um das Loch herum sah aus wie poliert. Er erinnerte sich mit Grauen an die Worte Sinistras bezüglich des eindringenden Regenwassers, als er sich vorstellte, wie tief es in dem Loch wohl hinabgehen konnte.
    »Mein Gott!« , entfuhr es ihm. »Wie lange wird es dauern, bis die Polizei mit der Ausrüstung hier ist?«, fragte er, Sinistra zugewandt.
    »Vielleicht zwei Stunden, bestenfalls. Wir sind ungefähr noch eine halbe Wegstunde von Flores entfernt. Wenn dort die Ausrüstung nicht vorhanden ist, kann das alles viel länger dauern.« Sie wirkte niedergeschlagen. »Wenn er tief abgestürzt ist, können wir ihm ohnehin nicht mehr helfen.«
    Über ihnen rumpelte etwas und taghelles Licht fiel in die Höhle. Ein Motor erstarb. Kleine Kiesel rieselten zu ihnen hinab, als der Sargento ein paar Meter zu ihnen herunterkam.
    »Pedro hat mich über Funk gerufen, Señor. Ich habe fünfzig Meter Stahlseil auf der Seilwinde und diesen Trapezgurt, vielleicht hilft Ihnen das weiter.« Der Polizist wedelte mit dem Nylongurt.
    Pete atmete
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