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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross
Autoren: Michael Moorcock
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Schnitt, den Verräter ihm beigebracht hatte, und versickerte in der harten Erde. Corum zog die mondfarbene Klinge aus Goffanons Seite und nahm den Kopf des Sidhi in den Schoß. Schon überzog die Blässe des Todes Goffanons Gesicht. Der Schmied starb. Er hatte nur noch wenige Augenblicke.
    Goffanon flüsterte: »Du hast dem Schwert einen guten Namen gegeben, Vadhagh. Seine Klinge ist aber auch gut, und die stammt von mir.«
    »Oh, Goffanon.«, begann Corum, aber der Zwerg schüttelte den Kopf.
    »Ich bin froh, hier zu sterben. Meine Zeit auf dieser Ebene ist abgelaufen. Hier ist kein Platz mehr für solche wie uns, Vadhagh. Hier nicht. Nicht jetzt. Sie wissen es noch nicht, aber die MalibannSeuche wird diese Ebene noch lange vergiften, lange nachdem die Malibann selbst von hier fortgegangen sind. Du solltest auch fortgehen, wenn du kannst.«
    »Ich kann nicht«, sagte Corum. »Die Frau, die ich liebe, ist hier.«
    »Was das anbelangt.« Goffanon begann zu keuchen. Dann überzog ein eigenartiger Schimmer seine Augen, sie schlossen sich, und er hörte auf zu atmen.
    Langsam stand Corum auf. Den brüllenden Wind, der weiter um ihn herum tobte, beachtete er kaum. Er sah die Fhoi Myore, die noch immer dagegen ankämpften, aber von ihren Dienern war nicht mehr viel zu sehen.
    Amergin stolperte durch den Sturm heran und griff nach Corums Arm. »Ich sah Goffanon sterben. Wenn wir ihn nach Caer Llud bringen können, sobald dies alles hier vorüber ist mit dem Heilenden Kessel könnte ich ihn vielleicht wieder zum Leben erwecken.«
    Corum schüttelte den Kopf. »Es war sein Wunsch zu sterben«, sagte er.
    Amergin akzeptierte dies und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem innersten Kreis zu. »Die Fhoi Myore können dem Mahlstrom noch widerstehen, aber die meisten ihrer Diener hat er schon in den Limbus hinab gerissen.«
    Und Corum erinnerte sich an Jhary und suchte nach ihm unter den verschwommenen Schatten, und einmal glaubte er, ihn neben dem Altar zu sehen, die Arme hochgeworfen und das Gesicht angstvoll verzerrt, dann war Jhary verschwunden.
    Und dann verschwanden einer nach dem anderen die Fhoi Myore, und der Wind heulte nicht länger zwischen den Monolithen, und die Steinkreise wirbelten nicht mehr im Kreis herum, und die Mabden erhoben sich von der Erde. Sie jubelten und rannten auf den Altar zu, wo ruhig eine kleine, schwarzweiße Katze neben einem Kästchen aus Gold und Bronze saß.
    Nur Corum und Ilbrec blieben neben der Leiche des Sidhi-Zwerges zurück.
    »Er machte eine Prophezeiung, Ilbrec«, sagte Corum. »Er riet uns, diese Ebene zu verlassen, wenn wir dazu in der Lage sind, und anderswo hin zu gehen. Er glaubte, daß unser Schicksal jetzt nicht mehr an das der Mabden geknüpft sei.«
    »Das mag sein«, entgegnete Ilbrec. »Nachdem jetzt alles vorbei ist, denke ich, daß ich zum Frieden unter dem Meer zurück kehren werde, in meines Vaters Reich. Ich kann keine Siege mit meinem alten Freund Goffanon feiern, keinen Becher mit ihm heben und keine Sidhi-Lieder mit ihm mehr singen. Leb wohl, Corum.« Er legte seine riesige Hand auf Corums Schulter. »Oder willst du mit mir kommen?«
    »Ich liebe Medheb«, erwiderte Corum. »Deshalb muß ich hier bleiben.«
    Ilbrec stieg langsam in Zaubermähnes Sattel, und ohne jede Zeremonie ritt er über die schneebedeckte Ebene gen Westen davon. Nur Corum sah ihn aufbrechen.
V
    Die Rückkehr nach Burg Owyn
    Sie kamen nach Caer Llud und fanden anstelle des Winters einen zögernden, verspäteten Frühling. Und obwohl noch viele Ruinen wieder aufzubauen waren, und viele Leichen zu verbrennen, und viele unübersehbare Zeichen des kalten Reiches der Fhoi Myore zurückblieben in der Hauptstadt der Mabden, herrschte doch allgemeiner Jubel.
    Amergin ging zu dem großen Turm, in dem er einst unter einem Zauber gefangen gehalten worden war (aus dem Corum ihn befreit hatte), und der Erzdruide fand den Kessel und den Reif der Macht, und er zeigte sie allen Mabden, die mit ihm nach Caer Llud gekommen waren, um ihnen zu beweisen, daß die Fhoi Myore für immer vertrieben waren, daß die Alte Nacht wirklich gebannt war.
    Und alle feierten Corum als großen Helden, der ihre Rasse gerettet hatte. Sie dichteten Lieder, in denen seine drei großen Taten besungen wurden, seine Klugheit und sein Mut. Aber Corum fand kein Lächeln, konnte keine Erleichterung spüren, nur Trauer, denn er weinte um Jhary-a-Conel, der mit den Fhoi Myore für immer in den Limbus verbannt war, und er weinte um den
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