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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross
Autoren: Michael Moorcock
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dem zu fliehen, von dem dieser Gestank ausging. Er bereitete sich auf den Kampf gegen den Fhoi Myore vor. Das gelbe Streitroß stellte sich kurz auf die Hinterbeine und schlug mit seinen Hufen nach dem erstickenden Nebel, dann wurde es ruhig und gespannt, beobachtete den Dunst scharf aus seinen warmen, intelligenten Augen.
    Corum sah einen schwarzen Schatten auf sich zukommen, der sich auf eine schwankende, unsichere Art bewegte, als wären die Beine auf der linken Seite kürzer als auf der rechten; der Kopf pendelte hin und her, als wäre das Genick gebrochen. Corum sah ein rotes, zahnloses Maul, wässerige Augen, die asymmetrisch auf der linken Seite des Kopfes saßen. Blaugrüne Nüstern blähten sich, aus denen bei jedem Atemzug lederige Hautfetzen stoben, während das Tier mühsam den Streitwagen seines Herrn voranzerrte. Und auf dem Streitwagen stand etwas, das sich mit einem grotesk langen Arm in dem Weidengeflecht festklammerte, den Körper von einem borstigen Pelz bedeckt, auf dem Flecken schimmerten, die an den Schimmel auf verdorbenen Lebensmitteln erinnerten. Zwischen diesen Flecken sah man Partien nackte Haut, von gelben Ekzemen überzogen. Das war Balahr, der seine gefühllose Wut in den Nebel hinausbrüllte.
    Balahrs Gesicht glänzte rot, als wäre es verbrüht. Fetzen rohen Fleisches hingen lose daran herab, und an einigen Stellen ragten blanke Knochen heraus, denn Balahr starb wie die anderen Fhoi Myore langsam an einer schleichenden, schrecklichen Fäulnis das Ergebnis des langen Aufenthaltes auf einer fremden Ebene, die für die Fhoi Myore eigentlich lebensfeindlich war. Auf Balahrs rechter Wange öffnete und schloß sich etwas, und das war Balahrs Mund, und über dem Mund und der zerfressenen Nase hing ein einziges, riesiges Lid aus totem Fleisch, das Balahrs schreckliches Auge bedeckte das Auge, dessen Blick den eisigen Tod brachte. Und von diesem Lid lief ein Draht über das Fleisch, den große Haken hielten, und der Draht führte über Balahrs Kopf und unter seiner Achselhöhle durch und wurde von Balahrs zweifingriger Hand gehalten.
    Das Gebrüll wurde noch aufgeregter, der Kopf drehte sich in Corums Richtung, und Corum glaubte seinen Namen in den dumpfen Lauten zu erkennen. ›Corum‹ schienen die toten Lippen zu formen, aber das konnte auch Einbildung sein.
    Dann preschte das gelbe Streitroß ohne Corums Zutun los, gerade als Balahr begann, mit dem Draht sein einziges Auge zu öffnen. Das Pferd setzte zu einem gewaltigen Sprung an und war im nächsten Augenblick direkt vor dem Riesen, galoppierte neben den Streitwagen, so daß Corum sich vom Sattel auf das schwankende Gefährt schwingen konnte. Er stieß Balahr seinen ersten Speer tief in die verfaulten Rippen.
    Balahr grunzte überrascht und tastete um sich, um die Quelle seines Schmerzes zu entdecken. Mit aller Macht rammte Corum dem Fhoi Myore den zweiten Speer in die Brust.
    Balahr fand den ersten Speer und riß ihn heraus, aber den zweiten hatte er offenbar gar nicht bemerkt. Wieder begann er an dem Draht zu zerren, der sein tödliches Auge öffnete.
    Und Corum sprang in die Höhe und krallte sich in das Fell des Riesen. Er kletterte Balahrs Schenkel hinauf. Fast verlor er den Halt, als die Haare unter seinem Griff aus dem toten Fleisch rissen. Balahr schüttelte sich, und Corum konnte gerade rechtzeitig sein Schwert in den Rücken des Riesen rammen. Für einen Augenblick hing der Vadhagh nur noch an dem Griff seines Schwertes, das bis zum Heft in Balahrs Fleisch steckte, und pendelte frei durch die Luft.
    Balahr schnaubte und brüllte, aber er zog weiter mit seiner zweifingrigen Hand an dem Draht, um sein tödliches Auge aufzubekommen, während er mit der anderen Hand auf seinen Rücken schlug. Corum bekam eine Haarsträhne des Kopfes zu fassen und zog sich daran hoch.
    Balahr schwankte auf seinem Streitwagen. Das Tier vor dem Gefährt schien das für ein Zeichen zu halten, den Wagen weiter zu ziehen. Plötzlich bewegte sich der Streitwagen nach vorn, so daß der schwankende Fhoi Myore beinahe hintenüber von der Plattform gestürzt wäre. Nur mit einer ruckartigen Bewegung gelang es ihm, sich wieder zu fangen.
    Und Corum bekam sein Schwert frei und arbeitete sich weiter über das stinkende Fleisch nach oben, bis er den Draht an der Stelle erreichte, wo er unter Balahrs Achselhöhle durchlief. Dort hob Corum sein Schwert Verräter und hackte auf den Draht ein. Einmal, zweimal, dreimal hackte er, während Balahr brüllend um sein
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