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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross
Autoren: Michael Moorcock
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wenn du den kommenden Kampf überstehen willst«, beharrte sie.
    »Woher hast du diesen Zauber?« Um ihr einen Gefallen zu tun, zog er einen nach dem anderen die kleinen Stifte heraus, mit denen die Prothese an seinem Armstumpf befestigt war. »Von einer weisen, alten Frau?«
    Sie wich seiner Frage aus. »Er wird helfen«, sagte sie nur. »Mahat es mir versprochen.«
    Er zuckte die Achseln und reichte ihr das herrlich gearbeitete, silberne Ding. »Du mußt sie mir bald zurückgeben«, meinte er, »denn wir werden bald in die letzte Schlacht gegen die Fhoi Myore reiten.«
    Sie nickte. »Bald, Corum.« Und sie schenkte ihm einen Blick voll tiefer Zuneigung, so daß sein Herz leicht wurde, und er in der Lage war, sie anzulächeln.
    Dann nahm sie die silberne Hand mit in ihr kleines Zelt aus Fellen links neben dem Altar, während Corum die anstehenden Fragen mit Amergin, Ilbrec, Goffanon, Jhary-a-Conel, Morkyan von den beiden Lächeln und den anderen übrig gebliebenen Führern der Mabden besprach.
    Als Medheb zurückkehrte und Corum mit einem beruhigenden, doch bedeutungsvollen Blick die Hand aus Metall zurückgab, hatten die Versammelten sich auf einen Schlachtplan geeinigt, der die besten Chancen zu bieten versprach.
    Mit Terhalis Hilfe würde Sactric eine ausgedehnte Truglandschaft heraufbeschwören, in der Craig Don eine Gestalt annehmen sollte, in der es die Fhoi Myore nicht mehr fürchteten. Aber bevor das zustandegebracht werden konnte, mußten die wenigen verbliebenen einsatzfähigen Krieger, einen letzten Angriff auf das Kalte Volk und seine Verbündeten wagen.
    »Wir gehen ein großes Wagnis ein«, stellte Amergin fest, »und wir müssen uns auf die Möglichkeit vorbereiten, daß niemand von uns diesen letzten Kampf überleben wird.« Er blickte zu Corum, der seine silberne Hand wieder anlegte. »Wir mögen alle tot sein, bevor Sactric und Terhali ihren Teil unseres Paktes erfüllen können.«
    Und Corum sah Medheb an, und er sah, daß sie ihn wieder liebte, und der Gedanke an den bevorstehenden Tod machte ihn traurig.
III
    Der Kampf gegen die Alte Nacht
    Und so zogen sie zum letztenmal gegen die Fhoi Myore, stolz in ihren verbeulten Rüstungen und mit ihren zerfetzten Fahnen. Streitwagen bewegten sich mit knarrenden Rädern vorwärts, Pferde stampften schnaubend den gefrorenen Boden, und die gestiefelten Füße marschierender Krieger dröhnten wie das dumpfe Schlagen der Kriegstrommeln. Pfeifen wimmerten, Flöten schrillten und Tambourine rasselten. Und alles, was von der Heeresmacht der Mabden geblieben war, zog aus der Sicherheit von Craig Don in die Schlacht gegen die Fhoi Myore.
    Und alles, was in Craig Don zurückblieb, war eine kleine, schwarzweiße Katze, die neben einer kleinen Truhe auf dem Altar hockte.
    Corum führte sie an. Er ritt auf dem gelben Streitroß, das mondfarbene Schwert Verräter in seiner Hand aus Fleisch und Blut, einen runden Schild am linken Arm und zwei Wurfspeere in der silbernen Hand, die auch die Zügel des gelben Pferdes hielt. An Corums Seite ritt der Hochkönig, der Erzdruide Amergin, der jede Rüstung ablehnte und nur in seiner weiten, blauen Robe in den Kampf zog. Und zu Corums anderer Seite ritt Medheb, die stolze Königin Medheb, in schwerer Rüstung, die Krone auf ihrem schimmernden Helm, das rote Haar frei darunter flatternd, die Schleuder am Gürtel und das Schwert in der Hand. Sie lächelte Corum zu, bevor sie den letzten Steinkreis durchquert hatten und in den dichten, eisigen Nebel eindrangen, und sie rief:
    »Fhoi Myore! Fhoi Myore! Hier kommt Corum, euch zu vernichten!«
    Und das gelbe Streitroß öffnete sein häßliches Maul und entblößte fahle Zähne, und von seinen verzogenen Lippen kam ein Geräusch, das mit nichts anderem vergleichbar war als einem sardonischen Gelächter. Und dann sprang es plötzlich vorwärts, und es wurde klar, daß seine goldenen Augen den Nebel ohne Schwierigkeiten durchdrangen, und es trug Corum so sicher direkt auf seine Feindzu, wie es seinen alten Herrn Laegaire in den neunten und letzten Kampf gegen die Fhoi Myore vor Slieve Gullion getragen hatte.
    »Hai, Fhoi Myore! Ihr werdet euch nicht mehr lange in eurem Nebel verstecken können!« schrie Corum und zog sich dann den Pelzkragen vor den Mund, um sich so gut wie möglich gegen den eisigen Dunst zu schützen.
    Für einen Augenblick sah er in seiner Nähe einen riesigen, dunklen Schatten aufragen, aber er war schnell wieder verschwunden. Und jetzt hörte er das vertraute
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