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Corum 06 - Das gelbe Streitross

Corum 06 - Das gelbe Streitross

Titel: Corum 06 - Das gelbe Streitross
Autoren: Michael Moorcock
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Sidhi-Zwerg Goffanon, den das Schwert mit Namen Verräter erschlagen hatte.
    Bald nach ihrer Ankunft in Caer Llud nahm Amergin die kleine, schwarzweiße Katze und die Truhe aus Gold und Bronze mit sich auf die Spitze des Turmes. In der Nacht gab es einen trockenen Sturm, viel Blitz und Donner, aber keinen Regen, und am Morgen erschien Amergin ohne die Truhe und gab Corum den zitternden Körper einer kleinen Katze, aus der nicht mehr Sactrics Augen blickten. Und er erzählte Corum, daß der Pakt mit den Malibann nun erfüllt war. Corum nahm die kleine Katze zu sich, und sie wich selten von seiner Seite.
    Nachdem die ersten Siegesfeiern vorüber waren, ging Corum zu Amergin und sagte dem Hochkönig Lebewohl, sagte ihm, daß er mit den Überlebenden der Tuha-na-Cremm Croich nach Caer Mahlod zurückkehren wollte, und daß auch Königin Medheb diewünschte. So dankte Amergin Corum nochmals und versprach ihm, daß er selbst bald zu einem Besuch nach Caer Mahlod kommen würde, denn es gab noch viel fruchtbare Diskussionen zu führen zwischen einem Vadhagh und dem Erzdruiden der Mabden. Und Corum erwiderte, daß er diesem Besuch mit Freude entgegensähe.
    Dann brachen sie auf.
     
    Sie ritten zurück in den Westen, und sie sahen, daß der Westen wieder grün war, auch wenn die Tiere erst langsam zurückkehrten, und die Höfe verlassen lagen, und nur Leichen die Dörfer bevölkerten. Und dann kamen sie nach Caer Mahlod, der Festungsstadt auf dem konischen Hügel, nahe dem Eichenhain und nicht fern von der See. Und nachdem sie einige Tage dort waren, beugte sich Medheb eines Morgens über Corum und sagte zu ihm:
    »Du hast dich verändert, Liebster. Du bist so düster geworden.«
    »Verzeih mir«, sagte er. »Ich liebe dich, Medheb.«
    »Ich verzeihe dir«, erklärte sie ihm. »Und ich liebe dich auch, Corum.« Aber ihre Stimme hatte einen zögernden Unterton, und ihre Augen blickten in die Ferne. »Ich liebe dich«, wiederholte sie. Sie küßte ihn.
    Ein oder zwei Nächte später wachte er im Bett aus einem Alptraum auf, in den sein eigenes Gesicht ihn haßerfüllt angestarrt hatte. Und er hörte irgendwo außerhalb der Mauern von Caer Mahlod eine Harfe spielen. Und er sah nach Medheb, um ihr von seinem Traum zu erzählen, aber sie war nicht im Bett, und als er nach ihr suchte, konnte er sie nirgendwo finden. Am Morgen fragte er sie, wo sie gewesen war. Aber sie erklärte ihm, daß er von einem Traum in einen anderen aufgewacht sein müsse, denn sie habe die ganze Nacht an seiner Seite gelegen.
    Und in der nächsten Nacht wachte er wieder auf, und er sah, daß sie friedlich neben ihm schlief, aber ihm stand der Sinn danach (warum wußte er nicht), aufzustehen und sich seine Rüstung anzulegen und sich mit seinem Schwert Verräter zu gürten. Er verließ das Schloß, führte das gelbe Streitroß hinter sich her bis vor diStadt, wo er aufsaß und zum Meer ritt. Er gelangte zu dem zerfressenen Kliff, wo auf einer aus dem Meer ragenden Felsnadel die Ruinen des Platzes standen, den die Mabden Burg Owyn nannten. Er selbst kannte ihn als Burg Erorn, auf der er geboren war und glücklich gelebt hatte, bis die alten Mabden gekommen waren.
    Und Corum beugte seinen Kopf zum Ohr des gelben Streitrosses vor und sagte zu diesem edlen, häßlichen Pferd: »Du bist sehr stark, Pferd von Laegaire, und du bist sehr klug. Kannst du über diesen Abgrund springen und mich nach Burg Erorn bringen?«
    Und das gelbe Streitroß wandte Corum die warmen, goldenen Augen zu. Und im Blick dieser Augen lag kein Spott, sondern nur Bestürzung. Das gelbe Streitroß schnaubte und scharrte den Boden.
    »Tu es, gelbes Streitroß«, sagte Corum, »und ich werde dir die Freiheit geben, dorthin zurückzukehren, woher du gekommen bist.«
    Das gelbe Roß zögerte, dann schien es zuzustimmen. Es wendete und trabte zurück Richtung Caer Mahlod. Dann drehte es sich wieder und begann zu galoppieren, schneller und schneller, bis der Abgrund ganz nahe war, und die weiße Gischt im Mondlicht schimmerte, und die See brüllte wie die Stimmen der verbannten Fhoi Myore. Und das gelbe Streitroß spannte sich, und sprang, seine Hufen landeten sicher auf den Steinen der anderen Seite. Endlich hatte Corum sein Ziel erreicht. Er stieg ab.
    Das gelbe Streitroß sah ihn fragend an, und Corum sagte einfach: »Du bist frei zu denselben Bedingungen, die dir Laegaire auferlegt hat.«
    Das gelbe Streitroß nickte und wandte sich um und sprang zurück über den Abgrund und verschwand in
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