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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos
Autoren: Michael Moorcock
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erkundigte sich Corum. »Wer ist gefallen?«
    »Sie haben unseren König getötet«, erwiderte einer der Krieger düster. »Und jetzt haben sie auch die Armee des Hundes und die Armee des Bären gegen uns geschickt. Der Untergang ist nahe, Prinz Corum. Wir können ihn nicht mehr aufhalten!«
DAS FÜNFTE KAPITEL
Der Zorn der Schwertkönigin
    Wie ein Rasender trieb Corum sein Pferd an. Ein trostloses Schweigen hatte sich über die Bürger von Halwyg-nan-Vake gesenkt. Es schien, als warteten sie nun alle, bar jeglicher Hoffnung, ergeben auf den Tod, den die Barbaren ihnen bringen würden. Zwei Frauen hatten sich bereits vom Dach ihrer Häuser gestürzt. Vielleicht war es das klügste, was sie tun konnten, dachte Corum, als er an ihren Leichen vorbeigaloppierte.
    Er sprang vom Pferd und rannte die Stufen zur Mauer empor, wo Rhalina und Jhary-a-Conel nebeneinander auf ihn warteten. Sie brauchten ihm nichts zu sagen, denn er konnte bereits selbst sehen, was auf sie zukam.
    Die riesigen Hunde preschten mit geifernden Lefzen und glühenden Augen auf die Stadt zu. Sie waren weitaus größer als die Barbarenkrieger, die neben ihnen herrannten. Und den Hunden folgten die gigantischen gehörnten Bären, die aufrecht liefen, Keulen und Schilde in den Tatzen.
    Es war Corum klar, daß die Hunde ohne viel Mühe über die Mauer zu springen vermochten, und die Bären mit ihren Keulen die Tore einschlagen würden. Darum traf er seine Entscheidung.
    »Zum Palast!« brüllte er. »Alle Krieger in den Palast. Die Bürger sollen sich verstecken und in Sicherheit bringen.«
    »Du willst die Bürger im Stich lassen?« fragte Rhalina ungläubig und zitterte, als sie sein Auge schwarz und gold funkeln sah.
    »Ich tue für sie, was ich kann«, versicherte ihr Corum. »Denn ich hoffe, daß unser Rückzug uns ein wenig Zeit gewinnt. Vom Palast aus werden wir besser in der Lage sein, uns zu verteidigen. Beeilt euch!« brüllte er. »Beeilt euch!«
    Manche der Krieger folgten offensichtlich erleichtert seinem Befehl, andere zögerten.
    Corum blieb auf der Mauer mit Rhalina und Jhary, und wartete bis alle sich zurückgezogen hatten und auch die Verwundeten abtransportiert waren. Sie beobachteten die grauenhafte Armee, die immer näherkam.
    Dann kehrten auch die drei Gefährten der Mauer den Rükken. Sie liefen durch die verwüsteten, verlassenen Straßen, vorbei an verbrannten Büschen, zertrampelten Blumen, Leichen, bis sie den Palast erreicht hatten und die Errichtung von Barrikaden an Fenstern und Türen beaufsichtigten.
    Man konnte bereits das Heulen der Hunde und Bären vernehmen, und das Triumphgebrüll der siegessicheren Barbaren.
    Die Ruhe vor dem Sturm schien sich über den Palast zu senken, als die drei auf das Dach stiegen, um den Ansturm zu beobachten.
    »Wie lange?« flüsterte Rhalina. »Wie lange wird es dauern, bis sie hier sind, Corum?«
    »Die Bestien? In wenigen Minuten werden sie die Mauern erreicht haben.«
    »Und dann?«
    »Dann werden sie ein paar Minuten herumschnüffeln und nach Fallen Ausschau halten.«
    »Und dann?«
    »Wird es noch ein paar Minuten dauern, bis sie am Palast angelangt sind und ihn stürmen. Und dann? Ich weiß es nicht. Wir können uns nicht lange gegen so mächtige Gegner halten.«
    »Hast du denn keinen anderen Plan?«
    »Ich habe noch einen. Aber gegen so viele - « Er stockte. »Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß ganz einfach nicht, wieweit die Macht - «
    Das Heulen und Brummen wurde lauter und verstummte.
    »Sie haben die Mauern erreicht«, vermutete Jhary.
    Corum strich seinen zerfetzten scharlachroten Mantel glatt, dann küßte er Rhalina. »Leb wohl, meine Markgräfin«, murmelte er.
    »Leb wohl? Aber was - «
    »Lebt wohl, Jhary, treuer Gefährte. Ich fürchte. Ihr müßt Euch einen anderen Helden suchen.«
    Jhary bemühte sich um ein Lächeln. »Wollt Ihr mich nicht mitnehmen?«
    »Nein!«
    Der erste der gewaltigen Hunde war über die Mauer gesprungen und stand nun hechelnd auf der Straße. Aus der Ferne sahen sie ihn in allen Richtungen schnüffeln.
    Corum verließ sie leise, während sie den Hund beobachteten. Er schritt die Treppe hinunter, zwängte sich durch die Barrikade am Eingang und ging mit schweren Schritten durch das Tor, bis er auf der ehemaligen Prunkstraße stand, die geradewegs zum Stadttor führte.
    Einige Sträucher brannten in den Gärten, und unzählige Tote lagen überall auf den Rasen. Die kleine geflügelte Katze kreiste kurz über Corums Haupt, dann flog sie zu den
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