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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos
Autoren: Michael Moorcock
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Barbarenkrieger zu ihnen hoch. Überall um sie herrschte Schlachtenrausch. Alles klebte von Blut, menschlichen Gliedern und Eingeweiden. Zerbrochene Waffen waren toten Händen entglitten und auf den Zinnen stapelte man die Leichen aufeinander, um so die Mauern zu erhöhen und den Angriff zu hemmen.
    Unter ihnen rannten die Barbaren mit gewaltigen Baumstämmen gegen die eisenbeschlagenen Holztore, aber bis jetzt hielten diese noch.
    Corum wußte, daß sein Kampf gegen Gaynor sich gelohnt hatte. Denn mit seiner Höllenhorde und seiner Taktik hätte der verdammte Prinz die Stadt längst genommen.
    Doch wieviel Zeit blieb ihnen noch? Wann würde Arkyn mit den Mineralen für Prinz Yurette zurückkommen? Und stand die Stadt in der Pyramide überhaupt noch?
    Corum lächelte grimmig. Inzwischen hatte Xiombarg sicher bereits festgestellt, daß er ihren Diener, Prinz Gaynor, unschädlich gemacht hatte. Ihre Wut hatte sich daraufhin bestimmt noch gesteigert und ihr Grimm, daß sie selbst nichts tun konnte. Vielleicht würde das ihren Angriff auf Gwlas-cor-Gwrys schwächen? Andererseits mochte er gerade deshalb um so heftiger sein - Corum versuchte, die unnützen Gedanken zu vertreiben. Er packte den Speer, der sich gerade neben ihn in den Boden gebohrt hatte, und rannte ihn einem sich gerade über die Mauer schwingenden Mabden in den Leib. Mit einem letzten Schrei stürzte der tödlich Getroffene und landete weich auf einem Haufen Leichen.
    Bald nach Mittag begannen die Barbaren sich zurückzuziehen. Ihre Toten schleppten sie ab.
    Corum sah, daß König Lyr und König Cronekyn sich offenbar berieten. Vielleicht überlegten sie, ob sie nun die Armeen des Hundes und Bären einsetzen sollen? Oder dachten sie sich eine neue Strategie aus, die sie weniger Männer kosten würde? Vielleicht war ihnen die Zahl ihrer Toten auch gleichgültig.
    Ein Junge fand Corum auf der Mauer. »Eine Nachricht für Euch«, rief er ihm schon von weitem entgegen. »Aleryon bittet Euch, zu ihm zu kommen.«
    Mit schmerzenden Beinen verließ Corum die Zinnen und sprang auf das nächstbeste Pferd.
    Aleryon wartete vor der Tür des nun mit Verwundeten überfüllten Tempels auf ihn.
    »Ist Arkyn zurück?« fragte er hastig.
    »Aye.«
    Corum trat ins Innere und blickte fragend auf die Verwundeten am Boden.
    »Sie liegen im Sterben«, flüsterte Aleryon ihm zu. »Kaum einer ist noch bei Bewußtsein. Sie werden nichts hören und nichts sehen.«
    Wieder trat Arkyn aus dem Schatten. Obgleich er ein Gott und die Gestalt, die er angenommen hatte, nicht seine wirkliche war, sah er müde aus. »Hier«, murmelte er und reichte Corum eine Schatulle aus mattem Metall, »öffne sie nicht«, warnte er, »denn die Strahlung der Stoffe ist gefährlich. Bring sie schnell dem Beauftragten von Gwlas-cor-Gwrys und sag ihm, er soll sofort aufbrechen - «
    »Aber wenn er nicht mehr die Kraft hat, den Wall zwischen den Dimensionen zu durchstoßen?« unterbrach Corum ihn.
    »Ich werde eine Öffnung für ihn schaffen ich hoffe zumindest, daß ich noch dazu imstande bin, denn ich fühle mich völlig erschöpft.«
    Corum nickte und nahm die Schatulle. »Hoffen wir, daß Gwlas-cor-Gwrys noch steht.«
    Arkyn verschwand und Corum lief durch den Tempel. Er hatte die Schatulle unter den Arm geklemmt. Sie war schwer und schien zu vibrieren. Er schwang sich aufs Pferd und galoppierte zu König Onalds Palast. Drei Stufen auf einmal nehmend hastete er zum Dach hinauf, wo das Himmelsschiff wartete.
    Der Steuermann griff nach der Schatulle und betrachtete sie ein wenig zweifelnd, ehe er sie an Bord verstaute.
    »Lebt wohl, Bwydyth-a-Horn«, verabschiedete sich Corum von ihm. »Mögt Ihr die Stadt in der Pyramide heil Vorfinden und sie noch rechtzeitig hierherbringen können.«
    Bwydyth salutierte. Das Schiff hob ab und plötzlich bildete sich ein schmaler Riß am Himmel. Er schien zu verschwimmen und änderte ständig seine Form. Durch ihn hindurch leuchtete ein goldener Himmel, besprenkelt mit Purpur und Orange.
    Das Schiff verschwand durch den Spalt, der sich hinter ihm wieder schloß.
    Corum starrte eine Weile in den Himmel, bis schreckliches Gebrüll von den Mauern bis zu ihm heraufdrang.
    Offenbar starteten die Barbaren einen neuen Angriff.
    Er rannte die Treppen hinunter, durch den Palast und hinaus auf die Straße. Da sah er die Frauen. Sie hatten sich auf die Knie geworfen und weinten. Vier hochgewachsene Krieger trugen eine Bahre, über die ein Umhang gebreitet war.
    »Wer ist es?«
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