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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...
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Schreibtisch und zerrte sich Joel Shilohs Kleider vom Leib, als
stünden sie in Flammen. Zum Teufel mit ihm, dachte sie. Zum Teufel mit Derora!
Zum Teufel mit der ganzen Welt!
    Doch während sie ihr bestes
Satinhemdchen anzog, kam ihr eine Idee. Der Vortrag! Natürlich! Tess Bishop war
kein Kind mehr, das würde sie ihnen heute abend beweisen. Sie würde sich diesen
Vortrag anhören und so gut aufpassen wie nie zuvor. Und dann würde sie nach der
Philosophie der freien Liebe leben. Wer würde dann noch wagen, sie ein Kind zu
nennen?
    Das Wasser war herrlich heiß. Keith
Corbin lehnte sich seufzend vor Behagen zurück, eine Zigarre zwischen den
Lippen und den verletzten Fuß auf den Badewannenrand gestützt. Das war Leben!
Alles, was ihm jetzt noch fehlte, waren ein Drink und eine Frau, und wenn er
die Botschaft in Derora Beauchamps Zigeuneraugen richtig gedeutet hatte, würde
er auf beides nicht mehr lange zu warten brauchen.
    Er rutschte tiefer in die Wanne, bis
das Wasser auch seine schmerzenden Schultern bedeckte. »Ich kannte ein Mädchen
in Tillamachuck«, sang er, die Zigarre im Mundwinkel. »Sie konnte nicht tanzen,
aber dafür konnte sie . .«
    Im gleichen Augenblick ging die Tür
von Derora Beauchamps kleinem, aber gut eingerichtetem Badezimmer auf. Diese
kleine Teufelin, dachte Keith grinsend.
    Doch als er Tess um die Ecke spähen
sah, rutschte ihm vor Schreck die Zigarre aus dem Mund. »Oh, Entschuldigung«,
sagte Tess und lief so rot an wie das Innere einer Wassermelone.
    Keith glitt noch tiefer in die
Wanne, bis das Wasser auch seinen Kopf bedeckte. Als er wieder auftauchte, war
Tess verschwunden. Er fischte seine nasse Zigarre aus dem Wasser und warf sie
ärgerlich an die Wand.
    Vielleicht kam er doch nicht zu
seinem Vergnügen bei Derora, wenn Tess ihm ständig nachspionierte! Verdammt, er
würde sich jetzt gleich auf die Suche nach einem Bordell machen, einem Ort, wo
ein Mann in Ruhe etwas trinken und mit einem ungestörten Schäferstündchen
rechnen konnte ...
    »Bezieh das Bett im Westflügel«,
sagte Derora kalt, ohne Tess dabei anzusehen. Sie nahm eine Praline aus einer
Schachtel neben ihrem Sessel und knabberte geziert daran.
    Im Westflügel. Tess hätte laut
gelacht, wenn sie es gewagt hätte; seit wann verdient ein Eisenbahnwaggon die
Bezeichnung Flügel? »Ja, Madam«, antwortete sie übertrieben freundlich.
»Im vorderen Teil des Wagens?«
    Derora bedachte sie mit einem
gereizten Blick. »Natürlich nicht. Im hinteren.«
    Tess biß sich auf die Lippen. Sie
war noch immer sehr aufgewühlt von der skandalösen Begegnung mit Joel Shiloh
im Badezimmer und hoffte nur, daß die Röte auf ihren Wangen inzwischen verblaßt
war. »Aber Mister Wilcox ist doch in diesem Zimmer«, gab sie zu bedenken.
    »Dieser schwitzende
Sägewerksarbeiter«, sagte Derora verächtlich. »Räum seine Sachen um. Ich
möchte, daß Mister Shiloh das hintere Zimmer bekommt.«
    Damit keine Gefahr besteht, daß
Mister Wilcox seine Hauswirtin mit dem neuen Mieter im Bett ertappt, wenn er in
sein Zimmer will, dachte Tess bitter. »Aber ...«
    »Tess, gehorche mir bitte. Tu
wenigstens einmal, was ich dir sage! Und glaube bitte nicht, daß ich deinen Aufzug
von vorhin ungestraft durchgehen lasse.«
    »Ich bin ...«
    »Wenn du mir jetzt sagen willst, daß
du achtzehn bist, reiße ich dir jedes Haar einzeln aus, Tess, das schwöre ich.
Eine junge Dame läuft nicht in Männerkleidern herum, egal, wie alt sie ist.«
    »Ich bin in den Regen gekommen, das
war alles. Und
    mein Fahrradreifen war platt. Mister
Shiloh      «
    Um Deroras Lippen spielte ein
erwartungsvolles Lächeln. Sie nahm sich eine weitere Praline und aß sie auf
eine Art, die Tess ausgesprochen gewöhnlich fand. »Mister Shiloh stellte keine
Gefahr für dich dar, da bin ich ganz sicher. Ich kann mir nicht vorstellen, daß
er Augen für kleine Mädchen hat, die ihr Haar lang tragen und auf Fahrrädern
durch die Gegend fahren.«
    »Ich bin kein kleines Mädchen!«
protestierte Tess. »Und ...«
    »Tess, wirklich.« Derora, die sehr
figurbewußt war, klappte die Pralinenschachtel zu. »Geh jetzt endlich und tu,
was ich dir befohlen habe. Und danach möchte ich, daß du Juniper bei den
Vorbereitungen für heute abend hilfst. Wir erwarten eine beträchtliche Anzahl
von Zuhörerinnen zu diesem Vortrag.«
    Tess seufzte und fragte sich, was
ihre Tante sagen würde, wenn sie wüßte, daß ihre Nichte vorhatte, den Vortrag
ebenfalls zu hören. »Ist Missis HollinghouseStone
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