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Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...

Titel: Corbins 03 - Wer dem Zauber der Liebe verfaellt...
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er sich wünschte, sie möge auch ihn so ansehen.
    »Würden Sie einmal eine Aufnahme von
mir machen, Tess Bishop?« hörte er sich selbst fragen.
    Sie errötete und wandte den Blick
für einen Moment ab, um ihn dann wieder mit einem zaghaften Lächeln anzusehen.
»Ja, aber nur, wenn Sie sich rasieren«, antwortete sie.
    Und nun sah er das Schild, das über
dem Eingang des Gästehauses angebracht war: »Vortrag heute abend«, stand
darauf.
    Keith massierte nachdenklich sein
stoppeliges Kinn. Dieses Haus gab ihm immer größere Rätsel auf. Außerdem
brauchte er wirklich ein Bad und eine Rasur, und die Vorstellung, in einem
richtigen Bett zu schlafen, besaß auch ihre Reize ... »Hat Ihre Tante Zimmer
frei?« erkundigte er sich nachdenklich.
    Tess versteifte sich, und wieder
stieg eine bezaubernde Röte in ihre Wangen. »Nein ... ich ...«
    Doch bevor sie aussprechen konnte,
öffnete sich die Eingangstür, und eine Frau, fast so groß wie Keith selbst,
trat auf den Bürgersteig hinaus. Sie wirkte interessiert und gleichzeitig
verärgert.
    »Tess Bishop, wo hast du ...« Dunkle
Augen musterten Keith prüfend und verweilten auf seinem Gesicht.
    Das mußte Derora sein, Tess' Tante.
Wieder empfand Keith Verblüffung, denn er hatte eine Art Vogelscheuche oder
eine fette kleine Wachtel erwartet. Aber diese Frau, höchstens ein paar Jahre
älter als er selbst und makellos schön, war weder das eine noch das andere.
    »Derora Beauchamp«, stellte sie sich
vor und reichte ihm lächelnd eine gepflegte Hand. Ihr eleganter Morgenrock
bestand aus einem weichen rosa Material, und Keith' Verlangen nach einem heißen
Bad und einem Bett verdoppelte sich, als er Deroras Hand berührte.
    »Das ist Mister Joel Shiloh«,
stellte Tess ihn vor. »Er ist Hausierer«, fügte sie erklärend hinzu.
    Derora Beauchamp lächelte und
entblößte ihre ebenmäßigen weißen Zähne. »Ein straßenmüder Reisender«,
berichtigte sie. »Unser Gästehaus ist das beste in der Stadt, Mister Shiloh.
Möchten Sie nicht den Komfort nutzen, den wir Ihnen bieten können?«
    »Unser Gästehaus ist das einzige in
der Stadt«, warf Tess mürrisch ein.
    Die Wärme von Missis Beauchamps Hand
löste in ihm ein angenehmes Prickeln aus. Zu lange. Es war zu lange her.
    Er nickte stumm und spürte den
vernichtenden Blick, den Tess in seine Richtung warf. Die kleine Tess. Er
lächelte, strich ihr über das windzerzauste Haar und ließ sich von Derora
Beauchamp ins Haus geleiten.
    Tess kochte vor Zorn, als sie ihre Tante
den verrückten Hausierer hineinführen sah. Jetzt würde sie ihm sicher Tee
anbieten, den besten Sessel im Salon und vielleicht sogar eine Zigarre ...
    Vor der Ankündigung des abendlichen
Vortrags blieb Tess sinnend stehen. Freie Liebe. Wie passend, dieses
Thema!
    Aber es wird keine freie Liebe sein,
Mister Joel Shiloh, dachte sie mit gehässiger Befriedigung. Umsonst gibt es
hier nämlich nichts.
    Um weder Derora noch deren
zukünftiger Eroberung zu begegnen, ging Tess um das Haus herum und betrat es
durch die Küche.
    Juniper, die schwarze Frau, die mit
Tess' Hilfe für die Gäste kochte, drehte sich zu ihr um und betrachtete sie verblüfft.
»Wie siehst du denn aus, Tess? Wo hast du gesteckt? Warum trägst du
Männerkleider?«
    Tess erwiderte den entrüsteten Blick
der hageren Frau mit trotziger Miene. »Das erkläre ich dir später, Juniper.«
    »Großer Gott, sieh dir dieses Kind
an! Die Haare wirr wie bei einer ... na, du weißt schon ... und dann diese
Hosen ...«
    »Ach, hör auf!« meinte Tess, während
sie sich neugierig fragte, was nun in Deroras Salon vorgehen mochte. Doch was
interessierte es sie schon, ob ihre Tante diesen Wahnsinnigen verführte? Es
würde ihm nur recht geschehen.
    Aber es war ihr nicht egal. Ganz im
Gegenteil. Tess kamen die Tränen, als sie daran dachte, wie Joel Shiloh ihre
Tante angesehen hatte. Sie, Tess, schien er völlig vergessen zu haben, als er
Derora erblickte, und er hatte ihr nur flüchtig übers Haar gestrichen ... wie
einem lästigen Kind.
    »Du gehst sofort in dein Zimmer und
ziehst dir etwas Anständiges an!« befahl Juniper, bevor sie an den Herd
zurückkehrte. »Ich schwöre dir, ich habe noch nie so ein widerspenstiges Kind ...«
    »Ich bin kein Kind!« schrie Tess,
rannte durch die Küche, zur Treppe und in den ersten Stock hinauf. Aber so
schnell sie auch lief, das sinnlich-kehlige Lachen ihrer Tante und Joels tiefe
männliche Stimme hörte sie doch.
    In ihrem Zimmer legte Tess die
Kamera auf den
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