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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne
Autoren: Anne Barbour
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Unheil verkündenden Umstände, unter denen Falstaff reiterlos zurückgekommen ist, bereits mitgeteilt haben. Wissen Sie, sie machen sich um mich große Sorgen und warten nun zweifellos gespannt auf meine sichere Heimkehr.«
    Gleichsam als Antwort auf diese Äußerung wurde in der oberen Etage des Hauses ein Fenster aufgestoßen. Ein Kopf mit sich lichtendem grauen Haar erschien. Eine Brille saß auf der Spitze der ziemlich knolligen Nase des Mannes, und seine Hängebacken zitterten vor Aufregung.
    »Gillian! Gillian! Zum Teufel, was hat das zu bedeuten?
    Mein Gott, es ist verschwunden, und ich weiß sehr gut, wer dafür verantwortlich ist! Komm sofort in mein Arbeitszimmer!«

    3. KAPITEL
    Miss Tate wandte sich Lord Cordray zu. Sie errötete entzückend, und ihm fiel auf, dass sie sehr schnell atmete, ein Umstand, der ihren Oberkörper sehr interessant für ihn machte.
    »Andererseits möchte ich Sie nicht aufhalten«, sagte sie nach einem Moment. »Ich bin überzeugt, dass Sie viel zu tun haben. Vielleicht wäre es angebrachter, später zu Besuch zu kommen. Ich bin sicher…«
    Christopher empfand einen Anflug boshafter Belustigung. Flüchtig dachte er daran, dass er, hätte er auch nur die Spur eines Gewissens oder einen Hauch von Feingefühl, jetzt gehen müsse. Wie würde er jedoch andererseits seine Neugier befriedigen können, wenn er das eine wie das andere besäße?
    »Meine liebe Miss Tate«, erwiderte er leichthin. »Ich nehme Ihre Einladung gern an. Ich würde mich sehr freuen, Ihren Onkel und Ihre Tante kennen zu lernen. Und der Augenblick ist, wie mir scheint, gut dafür geeignet.«
    Gillian gab einen halb erstickten Laut von sich. Du lieber Gott! Eine Katastrophe stand bevor. Sie konnte nicht zulassen, dass Lord Cordray und Sir Henry sich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, jedenfalls so lange nicht, bis sie Gelegenheit gehabt hatte, den Onkel zu sprechen. Sie meinte zu bemerken, dass der elende Earl die Situation in höchstem Maße genoss. Hatte er nicht so viel Taktgefühl, zu vermeiden, in eine familiäre Auseinandersetzung zu platzen?
    Nachdem Gillian ihn eine Weile so angestarrt hatte, dass für ihn kein Zweifel an ihrer Missbilligung bestehen konnte und er begriffen haben musste, dass er mit seiner Taktik nicht den gewünschten Erfolg haben würde, kapitulierte sie und bat ihn ins Haus.
    Dort begrüßte sie ein älterer Gentleman, der als Widdings, das Faktotum von Rose Cottage, vorgestellt wurde.
    Christopher fragte sich, ob er für die freundliche Atmosphäre verantwortlich sein mochte, die ihn, als er die bescheide-ne Eingangshalle betrat, wie eine herzliche Umarmung zu umfangen schien. Die Einrichtung war nicht modern, sondern eher auf Bequemlichkeit denn Eleganz ausgerichtet. Auf dem in der Mitte der Halle stehenden Tisch lagen mehrere Zeitschriften, eine Reitpeitsche, einige Bücher und etwas, das wie kürzlich eingetroffene und geöffnete Briefe aussah. An den Wänden hingen in lockerer Reihung etliche Gemälde sentimentaler Thematik, die in einem so amateurhaften Stil gemalt waren, dass sie ihm wie die Werke eines bevorzugten Verwandten erschienen.
    Miss Tate nahm den Hut ab und bat Christopher in einen kleinen, an die Eingangshalle grenzenden Salon.
    »Wenn Sie hier bitte einen Moment warten wollen, Mylord«, sagte sie ein wenig atemlos. »Ich werde meine Tante und meinen Onkel davon in Kenntnis setzen, dass Sie hier sind.«
    Sie wandte sich um, weil sie Widdings auftragen wollte, Tee zu servieren, führte den Vorsatz jedoch nicht aus.
    »Haben Sie schon gefrühstückt, Mylord?« Nachdem er den Kopf geschüttelt hatte, fuhr sie fort: »Vielleicht möchten Sie uns beim Frühstück Gesellschaft leisten? Es wird nicht üppig sein, doch ich glaube, dass wir Ihnen eine ansprechende Mahlzeit vorsetzen können.«
    Belustigt erwiderte er: »Vielen Dank. Ich nehme Ihre Einladung gern an.«
    »Ich bin gleich zurück«, versicherte Gillian, drehte sich um und rannte die Treppe hinauf. Sie eilte den Korridor entlang und wurde von einer plumpen Gestalt aufgehalten, die einen Wasserkrug trug.
    »Nanu, Gillian«, äußerte die Frau und blinzelte über den Brillenrand. Weißes Haar kräuselte sich unter dem Bündchen der gerüschten Haube und stand ihr wie ein Heiligenschein vom Kopf ab. »Wir waren so besorgt!« fuhr sie fort. »Simms hat uns gesagt, dass Falstaff ohne dich zurückkam. Ich bin so froh, dass du nicht zu Schaden gekommen bist.«
    Ohne eine Erklärung für die missliche Lage
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