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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne
Autoren: Anne Barbour
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Allgemeinen der Grund, weshalb Adlige sich aufs Land zurückziehen?«

    Christopher entspannte sich. »Ich nehme es an. Aber, nein, nein, bei mir ist das nicht so. Meine Finanzen sind in Ordnung, und ich habe ein reines Gewissen.« Nun, meistens, dachte er und verzog das Gesicht. »Ich habe lediglich festgestellt, dass die Erfüllung der von mir erwarteten Pflichten mir im Moment zu viel geworden ist«, setzte er mit dem gelassensten Lächeln hinzu, dessen er fähig war.
    »Ich verstehe.« Miss Tate bedachte ihn mit einem ausdruckslosen Blick. »Wollen Sie…«
    Abrupt hielt sie inne, weil ein Mann, offenbar ein Reitknecht, sich zu Pferd auf dem von Rose Cottage herführenden Weg näherte.
    »Miss Gillian!« rief er. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung?
    Falstaff kam vor einigen Minuten auf den Stallplatz gerannt, und wir…«
    »Ja, Simms, mir ist nichts passiert. Ich befürchte jedoch, dass Sie meinen Sattel holen müssen. Der Gurt ist gerissen, und der Sattel löste sich genau in Höhe der Brücke. Trotz aller Bitten ist der treulose Geselle so schnell fortgerannt, wie seine vier Beine ihn trugen, um nach Haus zu gelangen und eine Hand voll Futter zu bekommen.«
    Simms Miene wurde besorgt. »Sattelgurt gerissen!« rief er aus. »Hat man dafür Töne? Ich kenne da einen Burschen, der sich jetzt wünschen wird, seine Pflichten im Stall etwas sorgfältiger ausgeführt zu haben! Ich werde den Sattel sofort holen, Miss.« Respektvoll tippte er sich an die Stirn und ritt weiter.
    Gillian wandte sich dem Earl zu, und gemeinsam setzte man den Weg fort.
    »Leben Sie das ganze Jahr in London, Mylord?« erkundigte sie sich und war sich undeutlich bewusst, dass sie sich möglicherweise aufdringlich verhielt. Schließlich ging es sie nichts an, wo der Earl sein Leben verbrachte.

    »Ja.« Die Wärme seines Blicks zeigte ihr, dass er nicht gekränkt war. »Seit ich den Militärdienst quittiert habe, residiere ich in der Stadt.«
    »Den Dienst quittiert?«
    »Ja«, wiederholte der Earl. »Nach dem Ende meines Studiums in Oxford war ich mehrere Jahre in der Armee.«
    Er zog die Augenbrauen hoch und sagte: »Sie scheinen überrascht zu sein.« Jetzt war ein gewisser steifer Unterton in seiner Stimme zu hören gewesen.
    Gillian lachte verlegen. »Oh, nein! Das heißt, Sie sehen nicht wie ein Soldat aus.«
    Nach dieser Bemerkung blitzten die Augen Seiner Lordschaft unübersehbar auf. »Wirklich?« fragte er kühl.
    »Meinen Sie, ich träte nicht genügend großspurig auf? Oder müsste ich vielleicht einen Schnurrbart tragen?«
    Gillian schlug die Hand auf den Mund. »Oh, es tut mir Leid! Meine elende lose Zunge! Ich habe nur gemeint…«
    Verlegen hielt sie inne.
    Lord Cordray lachte. »Schon gut! Ich habe mich nie als Militaristen betrachtet, nicht einmal im dicksten Getümmel gegen das korsische Ungeheuer. Daher ist es wohl nicht überraschend, dass ich nicht wie ein Soldat aussehe.«
    Zögernd erwiderte Gillian sein Lächeln und wechselte das Thema. Gemächlich setzte man den Weg fort, und es dauerte nicht lange, bis man die Umrisse von Rose Cottage sah. Man hielt auf den Stallplatz zu, wo ein junger Mann zur Begrüßung herbeirannte. Christopher war überrascht.
    Reichte das Geld der Folsomes für mehr als einen Stallknecht? Sir Henry war offenbar nicht der verarmte Gelehrte, als den er ihn sich vorgestellt hatte. Nachdem er Miss Tate aus dem Sattel geholfen hatte, wollte er aufsitzen.
    »Es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, Miss Tate. Ich hoffe…«
    »Wollen Sie nicht hereinkommen?« Sie biss sich auf die Unterlippe. Warum, in aller Welt, hatte sie das geäußert?
    Etwas sagte ihr, je weniger sie mit diesem Mann zu tun habe, desto besser sei das für ihr Wohlbefinden. Außerdem wollte sie keinesfalls, dass er, obwohl er ihr behilflich gewesen war, jetzt annahm, sie gedenke, die Bekanntschaft zu vertiefen.
    Die Einladung hatte ihn tatsächlich überrascht. Er antwortete jedoch sogleich: »Ich habe selbstverständlich die Absicht, Ihrem Onkel und Ihrer Tante die Aufwartung zu machen und natürlich auch Ihnen, aber es ist noch sehr früh am Tag, und ich dachte… Wenn es jedoch keine Ungelegenheiten bereitet«, fuhr er hastig fort, weil er Miss Tates unverkennbares Unbehagen bemerkt hatte, »würde ich Sir Henry und seine Schwester sehr gern kennen lernen. Wird es sie stören, einen Besucher zu dieser frühen Stunde empfangen zu müssen?«
    »Oh, nein! Beide stehen zeitig auf. Zweifellos wird man ihnen die
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