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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne
Autoren: Anne Barbour
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Gentleman lächelte wieder, und Gillian fragte sich, warum sie das Gefühl nicht loswurde, er sei eine Bedrohung für ihr Wohlbefinden.
    Nicht nur, weil sie den Verdacht hatte, er sei der Reiter, dem sie in der vergangenen Nacht beinahe begegnet war, sie fühlte sich, als stünde sie einem Raubtier auf zwei Schritten Entfernung gegenüber. Ungeachtet des Anscheins von Gelassenheit strahlte er etwas unverkennbar Gebieterisches aus. Er war ein Mann, der gewohnt war, zu bekommen, was immer er haben wollte, ob es sich um einen guten Tropfen, ein hervorragendes Gemälde oder eine schöne Frau handelte.
    Sie wusste, dass sie schön war, auch wenn sie die Attacken auf ihre Tugend, die von mehreren dreisten Männern aus ihrem Bekanntenkreis unternommen worden waren, nicht in Betracht zog. Ach, du kannst lächeln und mich mit deinen schimmernden grünen Augen anstrahlen, aber du solltest dich anderswo nach deiner nächsten Eroberung umschauen, dachte sie.
    »Ich bin sicher, dass Zeus es als Ehre empfinden wird, Ihnen als Ersatz für Falstaff zu dienen, der, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, kaum das richtige Pferd für eine Dame zu sein scheint. Das heißt, er wirkte ein wenig zu ungestüm, um gebändigt werden zu können.«
    »Vielleicht macht er auf Sie diesen Eindruck«, erwiderte Gillian spitz. »Er hängt jedoch sehr an mir und würde mir nichts zu Leide tun. Jedenfalls meistens«, fügte sie errötend hinzu.
    »Ganz sicher.« Lord Cordray hob Gillian mühelos in den Sattel. Dann ergriff er Zeus’ Halfter und führte ihn den Weg nach Rose Cottage zurück. »Ich darf nicht behaupten, dass ich der neue Besitzer von Wildehaven bin, da das Anwesen seit mehr als zwei Jahren mir gehört. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur vorbringen, dass ich meinen neuen Besitz begutachtet, in bester Ordnung vorgefunden und ihn dann guten Gewissens den Händen eines sehr fähigen Verwalters überlassen habe. Ich meine Mr.
    Silasjilbert.«
    »Oh, ja!« Gillian nickte heftig. »In dieser Gegend genießt er hohes Ansehen. Er ist äußerst pflichtbewusst und sehr streng im Umgang mit dem Personal. Onkel Henry, ich meine Sir Henry Folsome, und Tante Louisa, Mrs. Ferris, betrachten ihn als guten Freund. Ich bin ihre Nichte, und sie…«
    »Ja, Mr. Jilbert hat mir von dem Abkommen berichtet, das zwischen meinem und Ihrem Onkel getroffen wurde.
    Natürlich betrachte ich Sir Henry als Ehrengast.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen«, äußerte Gillian impulsiv. »Mein Onkel und meine Tante kommen in die Jahre und sind dankbar dafür, ein so bequemes Haus zu haben, in dem sie ihren Lebensabend beschließen können.«
    Christopher bedachte Miss Tate mit einem unverhohlen bewundernden Blick. »Es ist mir ein Vergnügen«, erwiderte er freundlich. »Ich habe gehört, dass Ihr Onkel Verbindung zur Universität hat.«
    »Ja. Er war am Trinity College, wurde dann zunächst am Magdalene College Universitätslehrer und später dort Dozent. Er lebt nur für seine akademischen Studien, und jetzt, da er nicht mehr aktiv tätig ist, noch mehr.«
    Miss Tates Miene wurde besorgt, und als Christopher fragend die Augenbrauen hob, lachte sie spröde auf. »In letzter Zeit hat er sich mit dem siebzehnten Jahrhundert beschäftigt, besonders mit der Regierungszeit von Charles II. Tagsüber verbringt er jeden Augenblick in seinem Arbeitszimmer inmitten von Papieren und Karten, und…
    aber ich schwatze. Sagen Sie mir, Sir, was hat Sie nach Cambridgeshire geführt? Wie ich gehört habe, residieren Sie in London.«
    Einen Moment lang empfand Christopher, während er Miss Tate in die Augen schaute, die, wie er feststellte, nicht nur grau waren, sondern auch groß, und deren Ausdruck sich wie ein bewölkter Himmel verändern konnte, den Wunsch, ihr die Geschichte seiner Flucht aus London und die Gründe dafür anzuvertrauen.
    Natürlich unterdrückte er diese Regung sofort. Es war nicht seine Angewohnheit, persönliche Dinge mit guten Freunden zu besprechen, erst recht nicht mit einer schlanken, grazilen Frau, die er erst einige Augenblicke zuvor kennen gelernt hatte. Sein Lachen klang jedoch etwas gezwungen. »Ja, ich gebe zu, ein eingefleischter Stadtmensch zu sein. Ich habe mich nur nach einem Ort auf dem Land umgesehen, wo ich eine Weile bleiben kann.«
    Miss Tate warf Christopher einen boshaften Blick zu.
    »Sind Ihnen die Gläubiger auf den Fersen, Mylord?«
    Angesichts seiner gekränkten Miene lachte sie auf. »Es tut mir Leid, aber ist das nicht im
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