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Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne

Titel: Cora - MyLady 329 - Barbour, Anne - Die geheimnisvolle Schöne
Autoren: Anne Barbour
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gemütlich. Sie war mit gepolsterten Sesseln eingerichtet, die dazu einluden, sich in einem von ihnen niederzulassen.
    Dennoch war die Stille für einen eingefleischten Stadtmenschen bedrückend. Die einzigen Geräusche, die man hörte, waren das Klirren des Porzellans und das Knistern des lodernden Kaminfeuers.
    Christopher seufzte. Er war nicht dazu geboren, auf dem Land zu leben. Zu sehr genoss er die Gesellschaft seiner Freunde und die Unterhaltungsmöglichkeiten in London, selbst die endlose Kette leichtfertiger Vergnügungen, aus denen das gesellschaftliche Leben des ton bestand.
    Andererseits mochte ein kurzer Aufenthalt hier ihm gut tun. In letzter Zeit hatte er hin und wieder festgestellt, dass die Routine des Stadtlebens an Reiz verlor. Er furchte die Stirn. Vielleicht war es falsch, seine persönlichen Angelegenheiten den Händen seiner durchaus kompetenten Verwalter und Vermögensbevollmächtigten zu überlassen.
    Aber warum hätte er sich mit derart banalen Dingen abgeben sollen, wenn er eine Welt an Vergnügungen erkunden konnte? Er zog die Stirn in noch tiefere Falten und überlegte, wann der Reiz dieses Lebens, wie er in der letzten Zeit oft bemerkt zu haben glaubte, zu verblassen begonnen hatte. Was sollte er stattdessen mit seiner Zeit anfangen?
    Er fragte sich, ob es in der Umgebung Nachbarn gab, mit denen er angenehme Bekanntschaften pflegen konnte.
    Da Wildehaven so nah bei Cambridge lag, konnte man davon ausgehen, dass hier gleich gesinnte Geister lebten, die es schätzten, ausgelassen zu feiern.
    Dieser Gedanke rief ihm den geheimnisvollen Reiter ins Gedächtnis. Er nahm den Kamm aus der Tasche und unterzog ihn einer gründlichen Untersuchung. Die Schmucksteine waren Imitate, doch mehr denn je gelangte er zu der Überzeugung, dass der Kamm erst vor kurzer Zeit verloren gegangen war.

    »Sagen Sie, Moresby, wer sind eigentlich unsere nächsten Nachbarn?« wandte er sich an den Butler, der soeben den Raum betreten hatte, um das Geschirr abzuräumen.
    »Squire Trent, Mylord. Sein Besitz grenzt östlich… Oh, nein! Genau genommen ist Ihr nächster Nachbar Sir Henry Folsome. Er lebt auf Ihrem Grundstück.«
    »Ach, tatsächlich?« fragte Christopher erstaunt.
    »Ja, Mylord. Er wohnt mit seiner Schwester und seiner Nichte in Rose Cottage, ungefähr drei Meilen von hier entfernt, nicht weit vom Fluss. Sir Henry ist Absolvent des Magdalene College«, fuhr Moresby geschwätzig fort. »Er und Sir Frederick waren gute Freunde. Nach Sir Henrys Pensionierung hat Sir Frederick ihm die lebenslange Nutzung des Hauses angeboten.«
    Christopher fühlte das Herz schneller schlagen. »Ach ja?
    Ich erinnere mich, dass der Verwalter… wie hieß er doch gleich?… richtig, Jilbert, mir von den Herrschaften erzählt hat. Ja, ich war einverstanden, dass das Abkommen Gültigkeit behält. Ich erinnere mich jedoch nicht an eine Nichte.«
    »Ja, Mylord. Oder besser gesagt, nein, Mylord. Sie heißt Gillian Tate und ist, soweit ich weiß, die Tochter einer anderen Schwester von Sir Henry. Mrs. Louisa Ferris, das heißt, Sir Henrys Schwester, hat ihrem Bruder jahrelang den Haushalt geführt. Da das Alter seinen Tribut gefordert hat, ist Miss Tate zur Unterstützung hergekommen.
    Natürlich wird sie genötigt sein, das Cottage zu verlassen, wenn sowohl ihr Onkel als auch ihre Tante verstorben sind. Beide erfreuen sich indes noch guter Gesundheit, und…«
    »Ja, ich verstehe, Moresby«, unterbrach Christopher und dachte an die ihm unbekannte Nichte Sir Henrys.
    Entschlossen, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, fuhr er fort: »Aber sagen Sie mir, ob in westlicher Richtung eine Familie lebt, in deren Haushalt es einen jungen Mann gibt, der ungefähr zwanzig Jahre alt ist, vielleicht etwas jünger?«
    Unsicher befingerte Moresby sein Kinn. »Nein, Mylord.
    Es gibt noch die Winslows. Deren Sohn Tom ist zweiundzwanzig Jahre alt. Sie wohnen jedoch in einiger Entfernung. Darf ich fragen, Mylord, warum Sie das wissen wollen? Vielleicht kann ich…«
    Christopher wedelte mit der Hand. »Schon gut, Moresby.
    Es ist nicht wichtig.« Er wies auf das Tablett und die Reste des Abendessens. »Danken Sie Mrs. Moresby für den ausgezeichneten Imbiss. Ich ziehe mich zurück.«
    Feierlich geleitete Moresby Seine Lordschaft zu den Privaträumen des Hausherrn im oberen Stockwerk und übergab ihn fürsorglich der Obhut des wartenden Hopkins’.
    Christophers letzter Gedanke, ehe er einschlief, war, dass er am nächsten Morgen Rose Cottage
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