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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11
Autoren: Guillou
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im Hafen beziehungsweise in saudischen Hoheitsgewässern befände.
    Als Erstes schickte Konteradmiral Sleep ein Flugzeug los, das die Position des Angriffsziels bestätigen sollte. Nachdem dies erfolgt war, erschien die Sache ziemlich einfach. Das flachere Wasser wurde aus der Luft, tiefere Gewässer wurden von Jagd-U-Booten überwacht.
    Der Flugzeugträger hielt sich im Hintergrund, da der Gegner angeblich mit Schkwal-Torpedos bewaffnet war.
    Als das feindliche U-Boot in den frühen Morgenstunden den Hafen verließ und abtauchte, hatte man die Lage vollkommen unter Kontrolle.
    Konteradmiral Daniel E. Sleep freute sich besonders, dass einer seiner besten Freunde taktischer Chef an Bord war. Sie kannten sich seit ihrer Jugend und waren beide überrascht, dass sich zwei Bauernsöhne aus einem winzigen Kaff in Kansas am Ende einer langen Laufbahn Seite an Seite wiederfanden. Vielleicht erinnerten die großen Ebenen von Kansas auf irgendeine Weise an das Meer oder weckten zumindest eine große Sehnsucht danach.
    Sie trafen sich um sechs Uhr morgens auf der Brücke. Beide waren gut gelaunt, beide hatten einen großen Plastikbecher Kaffee in eine spezielle Halterung neben sich gestellt, die den Seegang ausglich. Sogar ein Flugzeugträger schwankte, wenn der Wind ordentlich blies.
    »Wird Zeit, dass wir sie killen«, begrüßte ihn sein Freund John Robbins.
    »Jo. Wenn sich die Schweine nicht in den nördlichen Teil des Roten Meers verpisst haben, können wir sie bald an den Eiern packen«, antwortete Konteradmiral Sleep. »Aber wozu sollten sie das tun? Sie können ja nicht davon ausgehen, dass sie durch den Suezkanal kommen«, fügte er schmunzelnd hinzu.
    »Traurige Sache, das mit der USS Jimmy Carter«, murmelte Kapitän zur See Robbins. »Die müssen wahnsinniges Pech gehabt haben.«
    Die beiden Kommandanten der USS George Washington wären mit Sicherheit weniger entspannt gewesen, hätten sie über den Zusammenstoß zwischen dem besten U-Boot ihrer eigenen Flotte und diesem Terror-U-Boot genauere Informationen gehabt. Aber das Pentagon hielt alle Berichte unter Verschluss, so dass die Presse zu diesem Zeitpunkt erheblich mehr über die tödliche Kraft der U-1 Jerusalem wusste als die Männer auf der USS George Washington. Zeitungen las keiner von ihnen, schon gar nicht die langen Artikel dieser Nestbeschmutzer in New York und Washington.
    Das Rote Meer zeigte sich von seiner sonnigsten Seite. Der Himmel war klar, und der Wind wehte mäßig. Die beiden Befehlshaber auf der Brücke der USS George Washington warteten auf eine Meldung von einem der beiden Jagd-U-Boote, die das Angriffsziel lokalisieren und zerstören sollten. Das Ganze dauerte allerdings merkwürdig lang.
    Mit dem, was nun passierte, hatten sie am allerwenigsten gerechnet. Plötzlich tauchte direkt vor ihnen die U-1 Jerusalem auf. Kein Zweifel. Die palästinensische Flagge am Turm war mit bloßem Auge zu erkennen. Daneben eine große weiße Fahne und ein Mensch.
    »Bei der Heiligen Muttergottes und allen Makrelen, was ist das?«, schrie Konteradmiral Sleep.
    »Das ist unser Feind, Bruder«, stellte Kapitän zur See Robbins nach einem Blick durch das Fernglas fest. »Er hat die Parlamentärsflagge gehisst und befindet sich seit einiger Zeit in Torpedo­entfernung. Ich schlage sofort Alarm.«
    In den Anweisungen des Weißen Hauses war noch ein alternativer Befehl enthalten, er war ganz am Ende, und vielleicht nur der Form halber, angefügt. Er lautete, sie sollten das feindliche U-Boot »auftreiben«. Die Parlamentärsflagge auf einem Schiff, das schon lange die Möglichkeit gehabt hätte, einen tödlichen Schuss abzufeuern, musste ernst genommen werden. In diesem Punkt waren sich die beiden Freunde auf der Brücke der USS George Washington blitzschnell einig.
    Wenige Sekunden später hatte man Funkkontakt. Den Oberkommandanten wurde ein hastig angeschlossenes Telefon ge­reicht.
    »Vergiss um Himmels willen nicht, dass du mit einem Ranghöheren sprichst, der noch dazu ein Navy Cross trägt«, grinste Kapitän zur See Robbins. Die Gefahr, in der sie sich befanden, war ihm nicht bewusst. Vielleicht mangelte es ihm an Fantasie. Hätte der Chef des Terror-U-Boots seine Torpedos wirklich abfeuern wollen, dann hätte er das längst getan. Jetzt wollten sie reden. Gut, dann würde man reden. So einfach war das, in Kansas genau wie überall.
    Konteradmiral Sleep drückte den Lautsprecherknopf und nahm den Hörer ab.
    »Hier spricht Konteradmiral Daniel E.
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