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Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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mit der weißen Spitze der roten Erhebung auf meiner Nase. Dann drücke ich ihn fest auf den Pickel.
    AAHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

4. Kapitel
    Entscheidung auf dem Sprungturm
    In der Umkleide unseres Schulschwimmbads riecht es nach frischem Chlor und feuchten Handtüchern. Dazwischen mischt sich der schwere Duft von mindestens zwölf verschiedenen Deosprays. Oder besser gesagt, die Reste davon, die sich für alle Ewigkeit in das Holz der Umkleidebänke gefressen haben.

    Ich habe nie verstanden, warum man einen Gestank (Schweiß) mit einem anderen Gestank (Deo) bekämpft. Das ist so, als würde man sich nach einem Endkampf zwischen Sauron und Saruman darüber freuen, dass der weniger Böse gewonnen hat. Dabei sind das beide die absoluten Widerlinge.
    Weil ich aufs Mittagessen verzichtet habe, bin ich zu früh. Außer mir ist noch niemand da, aber das wundert mich nicht besonders. So viele Konkurrenten werden auch nicht mehr kommen. Schwimmen ist an unserer Schule ungefähr so beliebt wie Geräteturnen. Fußball und Basketball sind viel populärer, und ich würde mal schätzen, es gibt unter meinen Mitschülern sogar mehr aktive Minigolfspieler als ernsthafte Wettkampfschwimmer.
    Mir kann das nur recht sein.
    Wenn außer mir keiner zu dem Ausscheidungswettkampf antritt und ich im Schwimmbecken nicht ertrinke, bin ich auf jeden Fall für die Mannschaft qualifiziert.
    Dann kann ich bei Lena punkten.
    Mädchen stehen auf Sportler.
    Du kannst noch so clever sein und ihr in der Pause sogar umsonst die Matheaufgaben machen, kaum kommt so ein Typ mit mehr Muskeln als Hirn vorbei, bist du aus dem Spiel.
    Da hat sie nur noch Augen für den. Sogar Anti überlegt neuerdings, in das Cheerleader-Team einzusteigen, weil sie so näher an den Sportfreaks unserer Schule ist.
    Anti bei den Cheerleadern!
    Das ist so, als würde sich eine Fledermaus in eine Kolonie von bunten Schmetterlingen verirren. Wahrscheinlich wird Anti alle anderen Hupfdohlen da zum Frühstück verputzen.
    Die Vorliebe von Mädchen für Sportler muss irgendwas mit der Evolution zu tun haben. In der Steinzeit war es für das Überleben der Gruppe eben einfach wichtiger, dass ein Kerl einen Bären im Ringkampf und nicht beim Schach besiegen konnte.

    Ich hocke mich auf die Umkleidebank und warte, ob noch jemand anders erscheint. Es kommt aber keiner, und das lässt meine Stimmung auf einer Skala von 1 bis 10 auf mindestens 9 1/2 steigen. So einfach hatte ich mir das mit dem Sprung in die Schwimmmannschaft nicht vorgestellt.
    Aber warum soll ich nicht auch mal Glück haben?
    Nach zehn Minuten wird mir das Warten zu langweilig. Ich ziehe meine Badehose an und gehe duschen. Auch dort ist niemand, dafür sind die Duschen schön warm. Ich liebe es, unter der Brause zu stehen und das Wasser auf mich herunterprasseln zu lassen. Hier meckert auch keiner, wenn es zu lange dauert. Zu Hause kommen meine Eltern schon nach zwei Minuten und motzen, weil ich angeblich zu viel Wasser verbrauche. Dann erzählen sie mir eine halbe Stunde von den armen Menschen in den Dürregebieten dieser Erde, die sich schon über einen einzigen Tropfen Wasser freuen würden, während ich für einmal Duschen eine ganze Talsperre verschwende.

    Dabei ist das mit dem Wassersparen hierzulande totaler Blödsinn, weil das Wasser bei uns sowieso in einem Kreislauf landet. Es wird ja nicht verschwendet, sondern in einer Kläranlage gesäubert, und kommt durch die Leitung sauber wieder zu uns zurück.
    Meine Eltern kochen sich ihren Kaffee mit meinem alten Duschwasser, so ist das nämlich. Überhaupt: Um Kaffeebohnen wachsen zu lassen, braucht man viel, viel mehr Wasser. Und das in Gegenden, wo es deutlich weniger davon gibt als bei uns. Für eine Tasse Espresso braucht man 140 Liter Wasser. Das habe ich mal gelesen und das ist auch nicht viel weniger, als ich beim Duschen verbrauche.
    Aber davon reden sie natürlich nicht.
    Nach einer Viertelstunde Duscherei werden meine Finger ganz schrumpelig. Zeit, aufzuhören. Ich mache dann aber doch noch mal zehn Minuten weiter, denn außer mir ist immer noch niemand da, und ich will den Weg bis ins Schwimmbecken noch ein bisschen hinauszögern.
    Die Meter von der heißen Dusche durch die kalten Gänge bis ins Becken sind die schlimmsten. Die würde man am liebsten rennen, das geht aber nicht, weil dann sofort der Bademeister pfeift.
    Zum Glück ist der Weg nicht weit. Von den Waschräumen führt eine Glastür direkt ins Schwimmbad.
    Weit und breit
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