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Congo

Congo

Titel: Congo
Autoren: Michael Crichton
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unvorstellbare aufgestaute geologische Kräfte — ob die eines Erdbebens, eines Vulkans oder eines Wirbelsturms über dem Pazifik — mit Hilfe eines vergleichsweise geringen Energieaufwands auf verheerende Weise entfesselt werden konnten.
    Karen Ross machte sich daran, ihre Kegelladungen zu zünden. »Meinen Sie nicht«, fragte Munro, »daß Sie noch einmal versuchen sollten, mit Houston Verbindung aufzunehmen?«
    »Das geht nicht«, sagte Ross selbstsicher. »Ich muß auf eigene Faust entscheiden — und ich bin entschlossen, jetzt die Mächtigkeit der Diamantenvorkommen an den Hängen abzuschätzen.« Im Verlauf ihres weiteren Streitgesprächs zog Amy davon. Sie nahm den Zünder, der neben Karen Ross’ Rucksack lag. Es war ein winziges Handgerät mit sechs Leuchtdioden, die Amy überaus faszinierten. Sie machte Anstalten, mit ihren Fingern auf die Knöpfe zu drücken.
    Karen Ross sah zu ihr hinüber. »Oh, mein Gott.«
    Munro wandte sich um. »Amy«, sagte er sanft.
    »Amy, nein. Nein. Amy nicht lieb.«
    Amy lieber Gorilla Amy lieb.
    Amy hielt den Zünder in der Hand. Die blinkenden Leuchtdioden hatten es ihr angetan. Sie sah zu den Menschen hinüber. »Nein, Amy«, sagte Munro. Er wandte sich Elliot zu. »Können Sie sie nicht davon abbringen?«
    »Ach, zum Teufel, was soll’s?« sagte Karen Ross.
    »Mach nur, Amy.«
    Eine Reihe dumpfer Detonationen trieb Diamantenstaub aus den Stollen des Bergwerks, dann trat Stille ein. »Na, bitte«, sagte Karen Ross schließlich, »ich hoffe, Sie sind zufrieden. Es ist doch völlig klar, daß eine so winzige Sprengladung unmöglich den Vulkan beeinflussen kann.
    Überlassen Sie es also in Zukunft bitte mir, über die wissenschaftlichen Aspekte zu entscheiden, und —«
    Und dann rumpelte es in den Eingeweiden des Bergs, und die Erde bebte so stark, daß alle zu Boden geworfen wurden.

4. ERTS Houston
    Es war ein Uhr nachts in Houston. R. B. Travis saß in seinem Büro und blickte mit gefurchter Stirn auf den Kontrollbildschirm des Computers. Er hatte gerade vom Kitt Peak-Observatorium das letzte Bildmaterial über die telemetrische Auswertung der Sonnenfleckentätigkeit erhalten. Man hatte ihn den ganzen Tag auf die Werte warten lassen — einer von mehreren Gründen für Travis’ schlechte Laune.
    Das Bildmaterial, das die Kugelgestalt der Sonne erkennen ließ, lag in Negativform vor ihm, so daß die Sonne schwarz erschien. Von ihr hob sich eine leuchtend weiße Kette von Sonnenflecken ab. Es waren mindestens fünfzehn größere Sonnenflecken über die Kugel verteilt. Einer von ihnen hatte die ungeheure Sonneneruption ausgelöst, die gegenwärtig sein Leben zur Hölle machte. Schon seit zwei Tagen übernachtete Travis in der ERTS.
    Alle Unternehmungen schienen plötzlich auf Schwierigkeiten zu stoßen. Ein ERTS-Team befand sich im Norden Pakistans, nicht weit von der Grenze zu Afghanistan, wo Unruhen herrschten; ein weiteres befand sich in Zentral-Malaysia, in einem Gebiet, aus dem kommunistische Aufstände gemeldet wurden. Und die Expedition im Kongo, die zuerst auf aufrührerische Eingeborene und nun anscheinend auf bisher unbekannte gorillaähnliche Geschöpfe gestoßen war.
    Durch die Sonnenfleckentätigkeit war die Verbindung zu allen Gruppen der ERTS auf der ganzen Welt seit über vierundzwanzig Stunden unterbrochen. Travis hatte den Computer Hochrechnungen für jedes Team durchführen und die Ergebnisse alle sechs Stunden auf den neuesten Stand bringen lassen. Die Ergebnisse gefielen ihm nicht. Die Gruppe in Pakistan war vermutlich wohlauf, würde aber sechs Tage länger brauchen und zusätzliche zweihunderttausend Dollar kosten.
    Das Team in Malaysia war in ernster Gefahr. Und das Schicksal der Kongo-Expedition wurde als »AUA« eingestuft, was im Programmierjargon der ERTS für »absolut unabschätzbar« stand. Travis hatte in der Vergangenheit zweimal eine AUA-Gruppe gehabt, 1976 im Amazonas-Becken und 1978 in Sri Lanka, und in beiden Fällen waren Menschen ums Leben gekommen.
    Die Dinge standen schlecht. Doch sah die neueste Darstellung der Sonnenfleckentätigkeit weit besser aus als die vorige. Und es war ihnen allem Anschein nach vor mehreren Stunden gelungen, einen kurzen Kontakt mit dem Kongo herzustellen, wenn auch von Karen Ross keine bestätigende Antwort gekommen war. Ob das Team die Warnung empfangen hatte oder nicht? Er starrte verärgert auf die schwarze Kugel.
    Richards, einer der Programmierer für die Hauptprogramme, steckte den Kopf zur Tür
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