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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Autoren: Roland Green
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bringen würde. In den nächsten Jahren würden keine feindlichen Heere das Land heimsuchen, bis kein Kind mehr in Sicherheit geboren oder die Ernte nicht eingebracht werden konnte.
    »Ehe ich dem Land dieses Schicksal zufüge, fliehe ich lieber an die Schwarze Küste«, erklärte Chienna. »Ich würde mir lieber den Dolch in die Brust stoßen und Prinz Urras' Kopf am nächsten Felsen zerschmettern.«
    Decius zuckte zusammen, als er diese Worte von Chienna hörte. Er warf der Frau, die er vielleicht geliebt hätte, einen gequälten Blick zu. Ja, er hätte sie geliebt, hätten die Götter sie nicht aus einer Laune heraus zu seiner Halbschwester gemacht.
    Conan hoffte um Decius' willen, dass dieser sich bald daran gewöhnte, dass Frauen mit eisernem Willen sich unverblümt ausdrückten. Der Oberbefehlshaber schien entschlossen zu sein, eine solche zu ehelichen, und diese würde sich nicht ändern, um ihm oder irgendeinem anderen Mann einen Gefallen zu erweisen.
    »Lasst uns nicht unsere Sache begraben, solange noch Leben in ihr ist«, sagte Conan. »Mit aller gebührenden Hochachtung, Majestät.«
    »Wie viel Hochachtung gebührt einer Königin deiner Ansicht nach, Hauptmann Conan?«, fragte Chienna. Ihre Züge waren hart, doch sah Conan die Andeutung eines Lächelns.
    »So viel, wie sie verdient«, antwortete er. Daraufhin lachten nicht nur die Königin, sondern alle.
    Das Gespräch wandte sich wieder dem morgigen Kampf zu. Die Möglichkeiten waren begrenzt, da sie nun wussten, dass die Sternen-Brüder beim Heer des Grafen waren.
    Man musste Marr den Pfeifer schützen. Dieser war zuversichtlich, die Zaubersprüche der Sternen-Brüder abwehren zu können. Allerdings war er nicht sicher, dass er die Sternen-Brüder gegen ein gut geführtes Schwert hilflos machen konnte.
    Konnte er Feinde mit seiner magischen Musik niederschmettern?
    »Das haben mir die Götter nicht beschieden«, erklärte Marr nachdrücklich.
    »Nicht beschieden? Oder bist du dazu nicht bereit?«, fragte Decius.
    »Friede, Decius«, unterbrach ihn die Königin. »Thyrin, du scheinst unbedingt etwas sagen zu wollen.«
    »Marr spricht nur die Wahrheit«, bekräftigte der Häuptling der Pougoi. »Seinen Zauber kann man nicht wie ein Schwert einsetzen wie den der Sternen-Brüder. Sein Zauber gleicht mehr einem Schild oder einem guten Lederhelm.«
    Conan hoffte, Marrs Pfeifen würde mehr wie Eisen sein, denn ein geschickter Schwerthieb vermochte den Schädel im Lederhelm zu zerschmettern. Wenn er schon mit der Magie bei Freunden und Feinden kämpfen musste, wollte er, dass die Freunde besser als die Feinde waren.
    Außerdem wollte er wissen, ob Thyrin die Wahrheit gesagt hatte oder nur Marr einen Gefallen erweisen wollte, damit dieser Wylla einen Antrag machte. Wenn Thyrins Tochter den legendären Marr den Pfeifer heiratete, würde auch er sehr mächtig im Land sein, nicht nur bei den Pougoi.
    Die Kampfaufstellung des königlichen Heeres – falls fünfhundert Mann diese Bezeichnung verdienten – musste bis morgen warten. Wichtig war, dass Königin Chienna an einem sicheren Ort blieb oder zumindest gut bewacht wurde.
    »Jeder Mann, den wir entbehren können, muss die Königin schützen«, sagte Marr. Wylla warf ihm einen ängstlichen Blick zu. Marr tätschelte ihre Hand.
    »Nein, das ist keine Torheit. Ich bin kein großer Krieger, aber ein hervorragender Läufer. Was mein Zauber nicht abwehren kann, dem laufe ich davon.«
    Damit ruhte das Schicksal des Grenzreichs auf Marrs flinken Füßen, doch würde es nur eine trockene Kehle bringen, wenn Conan darauf hinwies. Deshalb schwieg er.
    Als hätte Chienna seine Gedanken gelesen, erhob sie sich. »Freunde, Wir glauben, dass diese Versammlung alles erreicht hat, was möglich ist. Rainha, würdest du Uns den Gefallen erweisen und Wein einschenken?«
     
    Graf Syzambry hätte nicht an diesem Tag und schon gar nicht auf diesem Gelände gekämpft, wenn er die Wahl gehabt hätte.
    Doch die hatte er nicht. Seine Späher waren unbehelligt bis zur königlichen Vorhut vorgedrungen, die von der Palastgarde gebildet worden war. Das war keine Überraschung, aber dass der hünenhafte Cimmerier ihr Hauptmann war, erstaunte den Grafen. Das würde einigen Schwächlingen Angst einjagen und vielleicht die Sternen-Brüder provozieren. Ihr Schweigen seit Anbruch des Morgens war ein Segen der Götter.
    Nun denn. Der Kampf würde hier in diesem Tal stattfinden, wo bestenfalls die Hälfte seiner Männer eine Linie bilden konnten.
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