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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor
Autoren: Roland Green
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unserer Reihen aus. Er war breitschultrig und sehr groß. Es könnte das Blut eines Gundermans – vielleicht sogar eines Cimmeriers – in seinen Adern fließen. Bei dem schwachen Schein der Öllampe in meinem Zelt vermochte ich weder seine Haare unter der klatschnassen Kapuze noch seine Augen zu sehen.
    Die Rüstung an seinen Handgelenken war beste Arbeit. Schwert und Dolch am Gürtel waren nicht dazu gemacht, zu prahlen, sondern um im Kampf benutzt zu werden. Der Reitkleidung nach hatte er lange Zeit im Sattel verbracht, vielleicht sogar einige Kämpfe bestanden. Doch das alles würde keine piktischen Pfeile von seinen Innereien abwehren können, wenn er Pech hatte. Aber es war ein Beweis dafür, daß er sich nicht nur auf das Glück verließ. So ein Mann kannte die erste Lektion der Kriegsführung an der Grenze und lebte vielleicht lange genug, um sie anderen beizubringen.
    »Du bist willkommen. Aber beeil dich. Wenn wir schnell genug marschieren, erwischen wir vielleicht einige Jäger dieser Waldläufer. Kein Pikte ist eine leichte Beute, aber bei einem mit einem leeren Magen hat ein ehrlicher Kämpfer eine Chance.«
    Wir tranken den Rest des Weins und stießen auf eine sichere Mission für ihn und eine erfolgreiche Jagd danach an. Mein zweiter Feldwebel brachte ihn zu seinem Pferd, während der erste und der dritte die Männer für die Patrouille auswählten.
     
    Im Westen türmten sich gewaltige Gewitterwolken am Himmel an dem Morgen, als wir endlich die Pikten fanden – oder, besser gesagt, sie uns.
    Sie fanden uns, als wir im gerade vom Lager getrennt und im Nachteil waren. Wir waren nur zwanzig und tränkten die Pferde. Ich hatte die Führung, und Sarabos von den Schwarzen Drachen war dabei, weil er es so gewollt hatte. Normalerweise hätte ich nie zwei Anführer gleichzeitig vom Lager abgezogen, aber Sarabos war ja kein reguläres Mitglied meiner Truppe.
    Als die Pikten zuschlugen, gehorchten die Männer ihm jedoch aufs Wort. Das war kurz nachdem wir einen Lagerplatz ausgesucht hatten, eine Wiese am Fuß einer hoch aufragenden Felswand gelegen.
    Sie heulten so laut, als sie aus dem Wald hervorbrachen, daß sie Tote damit hätten erwecken können. Dabei schossen sie Pfeile und Wurfspeere ab. Da sie wußten, daß die Reichweite unserer Bogen ungefähr gleich war, warteten sie, bis das Gelände es ihnen ermöglichte, sich anzuschleichen. Darin waren sie Meister. Nur Wildkatzen und Pikten auf der Jagd verstanden es, sich so lautlos zu bewegen.
    Unsere Armbrustschützen hatten nur für einen Pfeilhagel Zeit, ehe die fünffache Übermacht der Pikten losschoß. Die Pikten verwendeten immer noch Feuersteine für ihre Pfeilspitzen. Unsere leichten Verluste ließen sich eher auf die Festigkeit unserer Rüstungen als auf die Schwäche der piktischen Waffen zurückführen.
    Die Pikten gehörten zwei verschiedenen Sippen an – wie es oft der Fall ist. Die eine greift ganz kurz vor der anderen an. Daher waren wir gewarnt und konnten es vermeiden, eingekesselt zu werden – allerdings war es so knapp wie das dünnste Haar in der Mähne eines neugeborenen Fohlens. Wir suchten uns sofort die beste Verteidigungsposition. Das war die offene Wiese am Fuß der Felswand.
    Unsere Bogenschützen dämpften die Kampflust der ersten Sippe. Ungefähr vierzig Krieger lagen bereits schwer verwundet oder gar tot zwischen Farn und verrotteten Baumstämmen. Wir überwanden mehrere hundert Schritte durchs Gebüsch und verloren dabei nur einen Mann, den seine Kameraden trugen. Ansonsten wurde niemand verletzt.
    Dann griff die zweite Sippe an, doch ohne den warnenden Pfeilhagel. Blitzschnell stürmten die Pikten aus der Deckung auf uns los. Sie trugen Federn, Tätowierungen, Lendenruch und Kriegsbemalung – sonst fast nichts. Leider hatten mehr, als mir lieb war, Schwerter und Dolche aus Metall in den Händen. Viele waren aus ihrer eigenen Bronze oder Kupfer gefertigt, einige jedoch waren Beutestücke aus Stahl.
    Ich weiß nicht genau, wie lang der Kampf dauerte. Ich hatte mein Breitschwert, einen Morgenstern mit kurzem Stab und die gute aquilonische Rüstung mit dem Helm nach Art der Zingarer, der mich vor den Pikten schützte. Ich tötete über eine Handvoll und mußte nur zwei Hiebe einstecken.
    Andere hatten nicht so viel Glück. Sechs meiner Männer fielen oder wurden im Nahkampf schwer verwundet. Wir siegten, da – wie so oft – die beiden Sippen sich in den Kampf gestürzt hatten, ohne vorher einen gemeinsamen Plan ausgearbeitet
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