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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor
Autoren: Roland Green
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die Krüge und Körbe auf der Lichtung gestanden, hätte er die Frauen für Traumgestalten halten können, die einem aus einem leeren Magen oder nach dem Genuß schlechten Weins aufsteigen.
    In diesem Dschungel gab es keinen Wein. Aber das örtliche Bier war stark genug, um den Durst auch noch so ausgetrockneter Kehlen zu stillen. Der leere Magen war eine andere Sache. Gerade jetzt knurrte Conans Magen und erinnerte ihn daran, auf dem Heimweg nach den Fallen zu schauen. In diesem feuchtschwülen Tropenwald starben Tiere in einer Falle schnell. Und noch schneller wurden sie dann ungenießbar.
    Beim Gedanken an Bier wanderte Conans Blick zu den Krügen. Es konnte nicht schaden, zu sehen, was die Frauen zurückgelassen hatten. Falls das Gebräu verdächtig aussah, gab es genügend Menschenaffen, um es an ihnen auszuprobieren.
    Conans Augen streiften stetig über die Lichtung, während er zu den Opfergaben schlich. Schnell packte er einen Krug und einen Korb. Dann schlich er rücklings wieder in den schützenden Schatten zurück. Er trat so behutsam und lautlos auf, als sei der Boden ein Spinnennetz über einem unendlich tiefen Abgrund.
    Als er im Schatten und wieder unsichtbar war, zog er den Stöpsel aus dem Krug. Der Inhalt roch tatsächlich wie Bier. Er goß ein paar Tropfen auf den Handrücken. Vorsichtig leckte er sie auf. Ja, es schmeckte auch wie Bier ...
    Da sah der Cimmerier die Zeichen auf dem Krug und auf dem Korb. Es war das Zeichen der Fischfresser, mit dem sie die Opfergaben für einen unbekannten Geist markierten. Der Stamm hatte fünf Hauptgötter. Jeder von ihnen hatte ein eigenes Zeichen. Dann gab es noch ein sechstes Zeichen für Geister – böse und gute –, die nicht von den fünf Göttern geschickt waren.
    Das Bier, mit Mehl bestäubtes Brot, Obst und Trockenfisch würden seinen Speiseplan außerordentlich bereichern. Ihn störte es nicht, daß er die Sachen einem beinahe göttlichen Wesen gestohlen hatte.
    Der Cimmerier mochte keine Priester oder Menschen, die deren Gebrabbel glaubten. Er bezweifelte stark, daß die Götter sich viel darum scherten, was die Menschen taten oder nicht taten. Er hatte Bêlit die Wahrheit gesagt, als er von den Göttern behauptete: »Ich würde nicht auf ihren Schatten treten.« Und wer konnte schon sagen, wie sehr er mit diesem Mundraub auf irgendeinen Schatten getreten war?
    Es gab weise Diebe und törichte Diebe, und Conan wanderte jetzt im Dschungel der Schwarzküste nur deshalb umher, weil er vor vielen Jahren in Zingara den Unterschied gelernt hatte. Er würde ein weiser Dieb sein und die Opfergefäße wieder zurückbringen.
    Gerade war er aufgestanden, um den ersten Schritt zu tun, als eine Frau weiter unten auf dem Pfad laut aufschrie. Conan hörte Kriegsrufe – von Bamulas, aber auch von Kriegern, die eine ihm unbekannte Sprache verwendeten. Es folgte wildes Grunzen und wieder ein Schrei.
    Conan ließ Krug und Korb fallen und griff zu den Waffen. Mochten die Geister alles aufheben, wenn sie wollten. Mit einem gewaltigen Satz war er hinter dem umgestürzten Baumstamm. Lianen rankten sich wie Schlangen um seine Beine, doch er löste sie lautlos und lief weiter.
    In der linken Hand hielt er den Speer, in der rechten das Breitschwert, als er den Pfad entlangstürmte.
     
    Kubwande und die Krieger der Nachhut fuhren herum, als sie den Schrei vernahmen, und hoben Schwerter und Schilde. Sie erwarteten, daß Feinde aus dem Dschungel hervorstürzen würden – oder zumindest die Urheberin des Schreis. Die Neugier fraß sie beinahe auf, aber ein Bamula-Krieger rechnete es sich als Ehre an, zu beobachten, wenn er geschworen hatte, nur zu beobachten, und ließ nicht die Augen umherschweifen wie ein Weib.
    Erst, als Idosso rief: »Alle Mann nach vorn!« war die Nachhut von ihrem Eid entbunden. Dann verlieh Neugier Kubwandes Füßen Flügel, als er die Männer vorwärts führte, um Idosso beizustehen.
    Es war nicht klar, welcher Hilfe der höhere Häuptling bedurfte. Er hielt eine Fischfresser-Frau am Nasenring und am Rockbund fest, während ein anderer Krieger auf dem Rücken einer anderen Frau kniete.
    Die zweite Frau war vollkommen nackt, abgesehen von den Lederriemen, die man jetzt schnell um ihre Handgelenke band. Am Lendenschurz des Kriegers hingen noch mehr Riemen, um auch ihre Fußknöchel zu verschnüren.
    »Idosso, es wäre ein trauriger Tag für die Bamulas, wenn ein Krieger wie du bei zwei Fischfresser-Frauen Hilfe braucht«, sagte Kubwande. Er hoffte, die
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