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Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor

Titel: Conan-Saga 49 - Conan am Dämonentor
Autoren: Roland Green
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Handvoll gebleichter Totenschädel von Idossos Feinden jedem unzweifelhaft verdeutlichte, der kein ausgesprochener Narr war.
    Da Kubwande kein Narr war, hegte er die Absicht, seinen Kopf zu behalten. Das hieß, Idosso keinen Anlaß für einen Zweikampf unter den Häuptlingen zu geben, wenn er nicht eine klare Chance auf den Sieg hatte.
    Oder sollte der Kampf nicht um Leben und Tod gehen? Kubwande wußte, daß Idosso unter den Verwandten derer, die er getötet hatte, viele Feinde hatte. Diese Verwandten kämpften vielleicht nicht selbst gegen Idosso, aber sie besaßen das Ohr von größeren Häuptlingen. Kubwande war kein Feigling, sondern ein hartgesottener Krieger, der den Bamulas lebendig mehr nützte als tot.
    Natürlich würde alles nach dem Willen der Götter geschehen, aber Kubwande war ein Mann, der lieber nach eigenem Gutdünken lebte, bis die Götter ihn eines anderen belehrten. Für heute wünschte er sich eine erfolgreiche Jagd, mit einem prächtigen Eber als Beute, und ein Fest mit köstlichem Wildschweinbraten, dessen Geschmack selbst Idossos Gegenwart nicht verderben könnte.
    Bei diesem Gedanken leckte sich Kubwande die Lippen und schleuderte einen eingebildeten Speer auf einen eingebildeten Eber fünfzig Schritte nach rechts. Der Speer bohrte sich tief zwischen die Schulterblätter des Ebers. Dieser machte noch zwei Schritte, ging dann in die Knie, rollte auf die Seite und verendete, wild um sich stoßend, inmitten des Farnkrauts ...
    »Kubwande!« rief Idosso. »Leben wir mit den Fischfressern in Frieden?«
    Kubwande zuckte nicht zusammen, schämte sich jedoch. Leider war diese Scham berechtigt. Seine Aufmerksamkeit war nicht dort, wo sie hätte sein sollen.
    »Die Fischfresser stellen keine echte Gefahr dar, selbst wenn sie Feinde sind«, antwortete Kubwande. »Ich glaube auch nicht, daß sie nach unserem letzten Kampf große Lust dazu haben.«
    Idosso grinste. An seinen Vorderzähnen konnte man die rituellen Einritzungen eines Mannes erkennen, der einen Löwen mit einem Speer erlegt hatte. Idosso hatte den letzten Kriegszug der Bamulas gegen die Fischfresser geführt und eigenhändig sechs ihrer Krieger getötet.
    Kubwande hielt einen Mann, der so leicht auf Schmeicheleien hereinfiel, für keinen guten Kriegshäuptling.
    Es war an der Zeit, nach hinten Ausschau zu halten. Kubwande blieb mit sechs Kriegern stehen und blickte mit erhobenem Speer zurück auf den Pfad. Einer seiner Krieger blies auf einer Knochenpfeife. Der unheimliche Ruf wurde von den Vögeln ebenso unheimlich beantwortet.
    Um das Ritual abzuschließen, hob Kubwande seinen Streitkolben, wirbelte ihn dreimal über den Kopf und schleuderte ihn dann zurück auf den Pfad. Der Kolben knallte so hart gegen einen Baum, daß er abprallte und zurückflog und beinahe vor seinen Füßen landete.
    Alle Zeichen waren gut. Auf dem Pfad war nichts, vor dem sie sich fürchten müßten. Das war gut so, solange sie den Eber jagten.
     
    Conan der Cimmerier konnte jederzeit so mühelos wie eine Raubkatze schlafen. Doch jetzt, zwischen den Baumwurzeln, blieb er hellwach und beobachtete die Lichtung. Er war hier nicht in einem seiner üblichen Verstecke, die er sorgsam ausgewählt und so mit Fallen und Alarmvorrichtungen versehen hatte, daß niemand vordringen konnte, ohne ihn zu wecken.
    Er befand sich einen halben Tag von der nächsten Zufluchtsstätte entfernt. Sie lag in einem Land, den der Stamm der Fischfresser für sich beanspruchte. Diese Fischfresser wären keine Bedrohung gewesen, selbst wenn sie gewollt hätten, aber wenn man Furcht hatte, war auch der Schwächste tödlich.
    Die Bamulas hatten sich angewöhnt, im Land der Fischfresser umherzuwandern, als gehöre es ihnen. An der Schwarzküste verabscheute niemand die Bamulas. Conan wußte über sie nur das, was ihre Feinde erzählten, aber an Bord der Tigerin waren mehrere Krieger gewesen, die den Bamulas feindlich gesonnen gewesen waren. Die Bamulas hatten einen guten Preis für diese Krieger geboten – jedenfalls hatte Bêlit das gesagt –, aber sie hatte abgelehnt.
    »Ich werde keinen der Bamulas verkaufen«, hatte sie hinzugefügt. »Sollte ich mit ihnen Geschäfte machen, dann werde ich kaufen – zum gleichen Preis, den ich den Stygiern bezahle.«
    Blut und Stahl, Tod und Angst waren die Druckmittel, die Bêlit gegen die Stygier einsetzte – bis zu ihrem Tod. Jetzt bewahrte das klare Meer ihre Asche und die der Tigerin. In den Dschungelgebieten entlang des Zarkheba-Flusses lagen die
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