Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr

Titel: Conan-Saga 47 - Conan das Schlitzohr
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
es abgemacht war. Wie ihr euch über den Besitz einigt, ist eure Sache.«
    »Dann führ uns, mein Freund. Führ uns!« sagte Casperus und kicherte. Conan schritt zum Tempel, die anderen folgten ihm. Am anderen Ende des Platzes erreichte das Geschrei seinen Höhepunkt. Waffen klirrten.
    »Die Schurken dieser Stadt scheinen darauf aus zu sein, sich gegenseitig zu ermorden«, meinte Casperus. »Wie traurig!« Er seufzte. »Wir werden sie vermissen.«
    Vor den Stufen zum Tempel blieb Conan stehen. »Ich möchte euch warnen«, sagte er. »Da drinnen sind ungeheure magische Kräfte am Werk. Casperus, wenn du irgendwelche magischen Fähigkeiten hast, brauchst du sie vielleicht.«
    Der fette Mann machte ein besorgtes Gesicht. »Warum? Was ist geschehen?«
    »Der Priester hält sich ebenfalls für einen Magier. Nachdem ich den Skorpion hier versteckt habe, sind seine Zaubersprüche sehr viel wirksamer geworden.«
    »Was redest du da für Unsinn!« schimpfte Altaira. »Ich habe dir doch gesagt, daß die Statue keinerlei magische Kräfte hat.«
    »Keine magischen Kräfte?« Casperus lachte kurz. »Da irrst du dich, Teuerste. Du irrst dich gewaltig.«
    Kaum hatten sie den Tempel betreten, gellte der mißtönende, schrille Gesang an die Ohren. Die Jünger glichen nicht einmal mehr entfernt Menschen. Sie hatten Schuppenpanzer oder dichtes Fell, Rüssel, Fühler oder Fangarme. Einige hatten eine Gestalt angenommen, die jeder Beschreibung spottete. Die große Statue war nicht mehr Mutter Doorgah, sondern zur Hälfte ein riesiger schwarzer Skorpion mit dem Kopf einer Frau.
    Auf seinem Rücken tanzte Oppia, jetzt das Ebenbild Mutter Doorgahs. Aber sie verkörperte nicht die schöne, gütige Göttin, sondern den Aspekt der Trinkerin von Blut und der Verschlingerin von Eingeweiden. Von ihrem grausigen Werk zeugten die blutigen Überreste ihres Gatten Andolla.
    »Schnell, du mußt mich an den Ort führen, wo der Priester seine Magie betreibt«, sagte Casperus. Er war leichenfahl und schwitzte.
    »Nein!« widersprach Piris. »Erst zum Skorpion! Er hat nichts damit zu tun. Er ist nicht magisch.«
    »Ich glaube, wir sollten tun, was Casperus verlangt«, sagte Conan. »Ich will nicht, daß das, was hier sein Unwesen treibt, auf die Stadt übergreift.«
    »Und das wird es schon bald tun«, erklärte Casperus. »Wir kommen hier nie lebendig heraus, wenn ich dem Schrecken nicht sogleich Einhalt gebiete.«
    Conan führte sie durch die Galerie. Bald fand er das Zimmer, wo Andolla seine magischen Experimente durchführte. Casperus musterte die Gegenstände und die offenen Bücher.
    »Dieser Narr!« rief er. »Er hat ungeheuer starke magische Talismane und noch bedeutendere Zauberbücher gesammelt. Nur ein Magier der höchsten Stufe sollte sie berühren. Ja, das geschieht, wenn ein Scharlatan damit herumpfuscht.« Mit sicheren Bewegungen zerriß er Pergamente, auf die seltsame Symbole gemalt waren, und verwischte Bilder aus Sand. Mit großer Genauigkeit änderte er geometrische Figuren, die mit Kreide auf den Boden gemalt waren, und warf mehrere Wachsbilder ins Kohlebecken, wo sie aufflammten und schmolzen.
    »So«, erklärte er. »Das dürfte den Schaden begrenzen. Gehen wir.«
    »Wir müssen in die Krypta«, sagte Conan und nahm eine Lampe vom Tisch. »Nehmt Kerzen und Lampen mit und folgt mir.« Sie gehorchten ihm wortlos und waren sehr still, als sie hinter ihm die Treppe hinabgingen.
    In dem Gewölbe unter dem Tempel herrschte Stille. Von dem Chaos über ihnen drang kein Laut nach unten. Conan drückte auf die Steine.
    »Die große Statue ist unmittelbar darüber«, erklärte er. »Ich glaube, das hat etwas mit der Verstärkung von Andollas magischen Kräften durch das Ding zu tun.«
    »Das steht außer Zweifel«, sagte Casperus.
    »Ihr redet wie Schwachköpfe!« zischte Altaira.
    »Herr, warum läßt du mich dieses widerliche Weib nicht töten?« fragte Gilmay, der das Entsetzen über den Anblick oben überwunden hatte. Er zückte sein Schwert.
    »Kein Blutvergießen«, warnte Conan. »Keiner wird umgebracht, bis ich mein Wort eingelöst und euch den Skorpion gegeben habe. Danach ...« Er zuckte mit den Schultern. »Danach könnt ihr euch umbringen oder auffressen, wie ihr wollt. Das schert mich keinen Deut.«
    »Meine teure Altaira«, sagte Casperus, »du bist nur habgierig, ich jedoch bin habgierig und ein Gelehrter. Du behauptest, der Skorpion sei aus Weißgold gegossen, nicht wahr? Auch ich kenne diese Statue. Hast du geglaubt, daß wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher