Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
die befestigte Anlage um Alcuinas Halle einritten. Eine Mauer aus riesigen Felsbrocken umschloß den oberen Teil eines merkwürdig geformten Hügels, der die anderen der Gegend überragte. Auf der Mauer war eine Palisade aus angespitzten Pfählen aufgepflanzt. Ein festes Tor wurde hochgezogen und gleich hinter ihnen wieder heruntergelassen.
    Innerhalb des Mauerrings standen mehrere kleine Gebäude: Schmieden, Ställe und Hütten für alles mögliche. Conan sah auch einen reichen Viehbestand. In der Mitte lag die Halle der Königin: ein niedriges Langhaus mit einem spitzen, rasenbedeckten Dach, auf dem Ziegen weideten. An den Giebeln waren Löcher, durch die der Rauch aufstieg. Ein König aus dem Süden hätte gelächelt, daß man ein solches Haus Königspalast nannte; aber im Norden bot es alles, was einen Palast ausmachte. Hier konnten die Krieger mit ihrem Herrscher Feste feiern. Sie hätten vor einem König, den sie nur selten sahen, keine sonderliche Achtung gehabt.
    Drinnen roch es nach frisch geschlagenem Holz. Conan konnte sehen, daß die Leute hier noch nicht lange wohnten. Er folgte Siggeir zu einem Stall, der an die Mauer angebaut war, und überließ dort einem Stallburschen sein geliehenes Pferd. Beim Verlassen des Stalls sah er sich die Mauer genauer an. Selbst im Zwielicht konnte er sehen, daß sie uralt sein mußte. Sie war aus riesigen Steinquadern errichtet und von Flechten überwachsen.
    »Wer hat das erbaut?« fragte er.
    Siggeir war bei der Frage nicht behaglich. Er machte eine vage Handbewegung und meinte: »Giganten in grauer Vorzeit. Ich mag sie nicht. Komm, laß uns zum Essen gehen und die Kehlen mit ordentlichem Ale anfeuchten.«
    Als sie zur Halle gingen, sah Conan, wie die Leichen von den Pferden genommen wurden. Er hörte leises Schluchzen. Die Frauen des Nordens beklagten ihre Toten nicht mit schrillen Schreien wie die Frauen im Süden. Wie gut, daß es zu Anfang des Winters war, dachte er, damit man noch Gräber ausheben konnte. Bald würde der Boden gefroren sein. Dann mußte man die Leichen bis zum Frühjahr in einem Schuppen aufbewahren.
    Die Halle war innen prächtiger ausgestattet, als man von außen vermutete. Obwohl sie neu war, hatten geschickte Handwerker die sichtbaren Holzteile mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Überall waren verschlungene Bandornamente sowie die Darstellungen seltsamer Tiere oder der Taten großer Helden, meist mit Pflanzenfarben bunt bemalt. An den Deckenbalken hingen Hirschgeweihe und andere Trophäen. Die Wände schmückten bunte Teppiche, die das Innere aufhellten und die Zugluft abhielten. Der Boden war mit Steinplatten ausgelegt, auf die man Binsen gestreut hatte. In der Mitte prasselten dicke Stämme in einer offenen Feuerstelle. Dort drehten sich Spieße mit Fleisch über den Flammen.
    Conan lief beim Duft des Fleisches das Wasser im Mund zusammen. Seine Augen tränten vom Rauch. Man hatte lange Holzbänke und Tische aufgestellt. Die Krieger entledigten sich ihrer Waffen und Rüstungen. Siggeir zeigte Conan, wo er auf dem Stroh an der Wand schlafen konnte. Über der Schlafstelle waren Holzpflöcke, wo er Helm, Schwertgurt, Schild und Rüstung aufhängen konnte, so daß sie bei einem Angriff sofort griffbereit waren. Der Cimmerier stellte seinen Speer neben seinem Schlafplatz ab. Dann, nachdem er seine Habe verstaut hatte, nahm er auf der Bank Platz. Jeder Mann saß seiner Schlafstelle gegenüber, so daß es nie Gerangel über die Sitzordnung gab. Im Falle eines Überfalls hatte jeder Krieger seine Waffen sofort zur Hand. Die Leute hier bedachten offensichtlich die Möglichkeit eines feindlichen Überfalls.
    Kaum hatte Conan sich gesetzt, da brachte ein Mädchen ihm einen schweren, mit Harz abgedichteten Holzkrug mit Ale. Mit einem langen Zug leerte der Cimmerier ihn und knallte ihn auf den Tisch. Augenblicklich wurde er wieder gefüllt. Dann wurden Platten mit dampfenden Keulen aufgetragen. Für die nächste Zeit verstummten die Gespräche, als die halb verhungerten Soldaten sich für die kärglichen Marschrationen schadlos hielten.
    Nachdem der erste Hunger gestillt war, begannen die Männer mit ihren Heldentaten im heutigen Kampf anzugeben. Jeder zählte seine Verdienste auf und pries die Tapferkeit seiner Kameraden. Alle lobten einhellig Conans Hilfe beim Kampf; obgleich keiner soweit ging zu sagen, daß sie ohne dessen rechtzeitiges Eintreffen vernichtet worden wären.
    Auch Conan erhob sich und pries die Tapferkeit seiner Gastgeber, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher