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Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Conan-Saga 32 - Conan der Champion

Titel: Conan-Saga 32 - Conan der Champion
Autoren: John Maddox Roberts
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Schaumkronen kämpften erbittert gegeneinander wie in den Zeiten, als die Welt noch jung war und Götter und Riesen miteinander rangen. Nicht umsonst nannte man das Vilayet-Binnenmeer die See der Stürme, die Mutter der Orkane und anderes mehr, wodurch die Menschen ihre Scheu ausdrücken wollten, daß dieses normalerweise ruhige Binnenmeer ohne Vorwarnung sich in ein wildes, urzeitliches Chaos verwandeln konnte, wahrlich in ein Grab der Seeleute.
    Doch daran dachte der Mann nicht, der hilflos auf den Wellen dahintrieb, an den kümmerlichen Rest eines Mastbaums und einige Planken gebunden. Seit am zweiten Tag des Sturms sein Schiff unter dem gewaltigen Anprall der Wogen zerbrochen war, trieb er so dahin. Der schwere Seegang und das eiskalte Wasser hatten ihm beinahe die Sinne geraubt. Nur ein einziger Gedanke beherrschte ihn noch: Der Sturm trieb ihn nach Norden, und die Vilayet-See verschmälerte sich dort. Bald mußte er an Land geworfen werden. Das war seine einzige Überlebenschance. Sobald er sich dem Ufer näherte, mußte er sich vom Mast befreien, um nicht von dem schweren Baum auf einem Felsen oder dem Strand zerschmettert zu werden. In seinem Gürtel steckte noch der lange, geschwungene kothische Dolch. Mehrmals bewegte der Mann die Finger, damit sie geschmeidig seien, wenn der Zeitpunkt käme, nach dem Dolch zu greifen. Nur dieser Gedanken war er mächtig, während der Sturm wie Todesschreie von Dämonen heulte und das Meer sich unter seinen peitschenden Schlägen aufbäumte.
     
    Dawaz stand am Morgen nach dem Sturm früh auf, um zu sehen, was das Meer angespült habe. Bei solchen Gelegenheiten hatte die See schon viele interessante Dinge freigegeben, manchmal auch Gegenstände, die man mit Gewinn verkaufen konnte. Und Gewinn war nie zu verachten! Daher hüllte er sich in seinen Umhang aus hier gesponnenem Wolltuch und verließ seine kleine Handelsniederlassung, die nördlichste aller, die von den Brüdern Kyros von Aghrapur betrieben wurde.
    Sein Laden lag in einer winzigen Bucht am Westufer der Vilayet-See, wo sie nur noch eine gute Meile breit war. An diesem Morgen war das Wasser ruhig. Die Vilayet war ein flaches Binnenmeer, so daß ein Sturm, der auf dem Ozean im Westen nur einen etwas höheren Wellengang verursachte, auf ihr gigantische Wogen hochpeitschte. Aus demselben Grund war die gezeitenlose Vilayet bei Windstille stundenlang so glatt wie ein Spiegel.
    Dawaz sah, daß der Sturm eine Menge an Land gespült hatte: Baumstämme, Tang und alle möglichen Pflanzen. Vieles stammte aus dem Süden. Da lagen auch tote Fische und ein Meeressäugetier, aber kein Bernstein, eine der kostbarsten Geschenke des Meeres. Am gewinnträchtigsten wäre natürlich ein Schiffswrack gewesen, von dem man die Ladung noch hätte bergen können. Dawaz beschloß, seine Diener die Küste nach Norden und Süden danach absuchen zu lassen. Das mußte natürlich verstohlen geschehen, da die Könige hier solche Beute als persönliches Eigentum betrachteten. Er wollte schon zurückgehen, als er die Gestalt sah.
    Das Meer spie öfters Leichen aus, doch waren sie überhaupt nichts wert. Seeleute trugen nur selten mehr Schmuck als einen Ohrring, und diese Figur im Lendentuch war offensichtlich kein reicher Passagier gewesen. Allerdings war er ein Riese. Dawaz würde mehrere Diener benötigen, um diesen Körper zurück ins Meer zu schieben. Er wollte nicht, daß der Geist dieses Kerls in der Umgebung seines Ladens herumspukte. Die Geister ertrunkener Seeleute gehörten ins Meer. Dort war ihr Element.
    Dawaz wollte sich gerade zum Gehen wenden, da hörte er, wie sich der riesenhafte Körper bewegte und stöhnte. Wie gebannt blieb er stehen. Dieser menschliche Koloß war von den Elementen angeschlagen und verwundet, von Kälte blau, dennoch lebte er. Der Mann am Strand spie ungeheure Mengen Wasser aus. Da lief Dawaz, um seine Diener zu holen.
     
    Conan erwachte in einer düsteren, niedrigen Hütte, deren Wände aus aufgeschichteten flachen Steinen ohne Verputz bestanden. In die Ritzen hatte man Moos gestopft. Die obere Hälfte der einen Wand bestand aus einer großen Klappe, die oben mit Scharnieren befestigt war, so daß man sie bei gutem Wetter nach außen aufklappen und aufstellen konnte. Dadurch konnte man die Hütte als Verkaufsstand benutzen. Doch jetzt war die Klappe geschlossen und mit Sackleinwand gegen Zugwind abgedichtet. Im Inneren waren Ballen und Säcke, Fässer und Kisten gestapelt. Einige trugen turanische
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