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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
Autoren: Robert Jordan
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zu
studieren. Es bestand kein Zweifel, daß das Mädchen es geöffnet hatte. Und wenn
sie im Innern gewesen war, mußten die Fallen jetzt wirkungslos oder leicht zu
umgehen sein.
    Der Cimmerier zögerte noch einen
Augenblick, dann durchquerte er vorsichtig die Kammer, deren Boden im Wechsel
mit roten und weißen, rautenförmigen Fliesen ausgelegt war. Der Smaragdkelch,
so hatte man ihm gesagt, müßte am hinteren Ende auf einem Podest aus Serpentin
stehen. Bei seinem zweiten Schritt gab eine Fliese unter seinem Fuß nach. Sein
erster Gedanke galt an den Wänden befestigten Armbrüsten – denn mit dergleichen
Schutzmaßnahmen hatte er Erfahrung –, und er warf sich flach auf den Boden. Da
versank eine zweite Fliese unter einer Hand. An der Wand war ein Rattern und
Rasseln zu hören, mit dem er als Dieb ebenfalls vertraut war. Die sich
senkenden Fliesen hatten ein Gewicht ausgelöst, das an einer Radkette zog. Und
sie wiederum lösten – was aus?
    Während er aufsprang, begann
eine Glocke zu klingeln, dann eine zweite. Fluchend rannte er durch die Kammer.
Noch zweimal versanken Fliesen unter seinen Füßen, und bis er das
grüngemusterte Podest erreichte, schrillten bereits vier Glocken Alarm. Und das
Podest war leer!
    »Hol Erlik das Weibsstück!«
fluchte er.
    Er wirbelte herum und wollte aus
der Kammer laufen, da prallte er mit voller Wucht gegen zwei mit Speeren
bewaffnete Wächter. Während sie alle drei zu Boden stürzten, schoß es Conan
durch den Kopf, wie gut es gewesen war, daß er sich nicht die Zeit genommen
hatte, irgend etwas mitzunehmen, das den Verlust des Kelches ersetzen könnte.
Seine Faust traf einen Wächter mit solcher Wucht ins Gesicht, daß er die
Besinnung verlor. Der andere kam mit dem Speer in der Hand auf die Füße. Hätte
ich gezögert, dachte Conan, hätten sie mich vermutlich lange genug hier
festhalten können, bis weitere Wächter herbeieilten. Er zog sein Schwert, hieb
zu und trennte die Speerspitze ab. Wütend aufbrüllend, schleuderte der Wächter
den nutzlosen Schaft nach Conan und floh.
    Auch Conan floh, in die
entgegengesetzte Richtung. Er schoß durch die erste Tür ins Haus und platzte
mitten in eine Gruppe von Gesinde hinein, das sich laut Gedanken über die immer
noch schrillenden Alarmglocken machte. Einen Herzschlag lang starrten ihn alle
wie gelähmt an. Er schwang sein Schwert in der Luft und brüllte wie ein
Besessener. Kreischend rannten sowohl die Frauen als auch Männer wie eine Schar
kothischer Wachteln davon.
    Verwirrung! dachte der
Cimmerier. Wenn es mir gelingt, noch mehr Verwirrung zu stiften, komme ich
vielleicht noch aus dem Haus! So rannte er durch die Gänge, und alle Diener und
Sklaven, denen er begegnete, jagte er mit fuchtelndem Schwert und lautem
Gebrüll in die Flucht, bis fast durch jeden Korridor die Rufe »Hilfe!« und
»Mordio!«, ja sogar »Feuer!« schrillten. Mehr als einmal mußte Conan hastig in
einen Seitengang tauchen, wenn Wächter mit rasselnden Waffen den Schreien
nacheilten und dabei selbst lauthals brüllten. Er fragte sich, wie viele
Bewaffnete sich Samarides im Haus hielt.
    Endlich erreichte er die
Eingangshalle, die an drei Seiten von einer Galerie mit Balustraden aus
Rauchquarz unter einer reich verzierten Alabasterkuppel umgeben war. Zwei
breite Treppen aus schwarzem Marmor führten geschwungen von der Galerie herab
zu dem Boden, der eine Karte der Welt darstellte, wie die Zamorier sie kannten,
und jedes Land war mit den Edel- und Halbedelsteinen verziert, die von diesem
Land eingeführt wurden.
    Doch darauf achtete Conan nicht.
Er sah nur die hohe, eisenbeschlagene Eingangstür. Eine Eisenstange – bestimmt
so schwer, daß drei Mann dazu gehörten, sie zu heben – sicherte die beiden
Flügel, und die Stange selbst war mit Eisenketten und riesigen Schlössern
befestigt.
    »Crom!« fluchte Conan.
»Schlimmer als eine Festung!«
    Einmal, zweimal, dreimal schlug
er auf ein Schloß ein und wand sich innerlich, wenn er daran dachte, wie das
der Schneide seines Breitschwerts schadete. Das Schloß zersprang, und er zog
hastig die Kette durch die Eisenklammern. Als er sich dem nächsten Schloß zuwandte,
schlug ein Armbrustbolzen, so dick wie zwei seiner Finger, gegen die Stange,
genau dort, wo er gerade noch gestanden hatte. Er warf sich zu Boden und suchte
nach dem Schützen.
    Sofort sah er seinen einsamen
Gegner. Am Kopfende einer Treppe stand ein Mann von gewaltigem Umfang, dessen
Haut jedoch schlaff herunterhing, so als wäre er
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