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Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
Autoren: Robert Jordan
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Dann gehen wir hinauf …« Er
unterbrach sich stirnrunzelnd, als sie den Kopf schüttelte.
    »Ich muß heute nacht arbeiten,
Cimmerier.« Nach einem Blick auf seine finstere Miene fügte sie hinzu: »Selbst
ich brauche ein wenig Silber, um zu leben.«
    »Ich habe Silber«, knurrte er.
    »Und ich kann kein Geld von dir
nehmen, und werde es auch nie!«
    Er murmelte eine Verwünschung.
»Das sagst du immer. Warum kannst du es nicht? Das verstehe ich nicht.«
    »Weil du keine Frau bist.« Sie
lachte sanft und strich mit einem Finger über sein Kinn. »Und darüber bin ich
sehr froh!«
    Conan biß grimmig die Zähne
zusammen. Zuerst hatte ihn heute nacht Lyana zum Narren gehalten, und nun
versuchte es auch Semiramis. »Nie reden Frauen offen mit einem. Also gut. Wenn
du mich heute nacht nicht brauchen kannst, brauche ich auch dich nicht!« Er
ließ sie einfach stehen, und sie blickte ihm kopfschüttelnd nach.
    An der Theke kramte er in seinem
Beutel und warf ein paar Kupferstücke auf die mit Rissen durchzogene
Holzplatte. Wie erwartet, hörte Abuletes das Klingeln von Münzen selbst über
den Lärm in der Gaststube. Er eilte herbei und wischte sich die fettigen Finger
an der schmutzigen Schürze ab, die er über einem verblichenen gelben Kittel
trug. Mit flinker Hand steckte er das Kupfer ein.
    »Ich möchte Wein dafür«, sagte
Conan. Abuletes nickte. »Und Auskunft.«
    »Das reicht gerade für Wein«,
entgegnete der Wirt trocken. Er stellte einen Holzkrug, aus dem es sauer nach
billigem Wein roch, vor den kräftigen jungen Mann. »Auskunft kostet extra.«
    Conan rieb mit dem Daumen über
eine Kerbe an der Kante der Holzplatte – eine Kerbe von einem Schwerthieb – und
lenkte so die Aufmerksamkeit des fetten Wirtes darauf. »Wenn ich mich recht
erinnere, waren es sechs«, murmelte er scheinbar abwesend. »Einer kitzelte dich
mit dem Messer unter den Rippen und war bereit, ein bißchen in deinen Eingeweiden
herumzustochern, falls du um Hilfe schriest. Was hatten sie doch mit dir vor?
Sie wollten dich in die Küche schaffen, nicht wahr? Sagten sie nicht, sie
würden deine Füße ins Feuer halten, bis du ihnen verrietest, wo du dein Gold
versteckt hast?«
    »Ich habe kein Gold«, murmelte
Abuletes nicht sehr überzeugend. Man sagte sich von ihm, daß er eine Münze aus
zehn Schritt roch und daß er das erste Kupferstück, das er gestohlen hatte,
noch jetzt in der Schenke versteckt aufbewahrte.
    »Natürlich nicht«, entgegnete
Conan betont höflich. »Trotzdem war Hanuman dir gnädig, indem er mich sehen
ließ, was offenbar kein anderer sah. Es wäre nicht so angenehm für dich, wenn
deine Füße im Feuer schmorten und du nichts zu gestehen hättest.«
    »Ja, ja, du hast es bemerkt.«
Die Stimme des fetten Wirtes klang so sauer wie sein Wein schmeckte. »Und hast
mit deinem verfluchten Schwert um dich geschlagen, daß die Hälfte meiner Tische
zersplitterte. Weißt du, was mich das kostet? Die Mädchen fielen in Ohnmacht
bei all dem Blut, das herumspritzte, und die meisten meiner Gäste rannten davon
aus Angst, daß du sie treffen könntest.«
    Conan lachte und nahm ohne ein
weiteres Wort einen tiefen Schluck. Es verging kaum eine Nacht, ohne daß Blut
auf den sägemehlbestreuten Boden sickerte, und es kam auch nicht gerade selten
vor, daß eine Leiche auf die Gasse gezerrt werden mußte.
    Abuletes verzog das Gesicht, und
sein Kinn sank nach unten, bis es sich wabbelnd verdoppelte. »Damit ist die
Sache zwischen uns geklärt, richtig?«
    Der Cimmerier nickte. »Aber nur,
wenn du mir sagst, was ich wissen will. Ich suche eine Frau.« Abuletes
schnaubte geringschätzig und deutete auf die Freudenmädchen in der Schenke.
Conan fuhr geduldig fort: »Sie ist eine Diebin, etwa so groß …« Er legte eine
Hand auf seine Brust. »… und wohlgerundet für ihre Zierlichkeit. Heute trug
sie hautenge schwarze Gewandung – und das.« Er legte das Wurfmesser auf die
Theke. »Sie nannte sich Lyana.«
    Abuletes stupste mit schmutzigen
Fingernägeln nach der schwarzen Klinge. »Ich kenne keine Diebin, weder eine,
die Lyana heißt, noch sonst eine. Es gab jedoch einen Mann, der Messer wie
dieses benutzte. Jamal hieß er.«
    »Eine Frau, Abuletes!«
    Der feiste Wirt zuckte mit den
Schultern. »Er hatte eine Tochter. Wie hieß sie bloß? Laß mich überlegen.« Er
rieb sich die fleischige Wange. »Vor zehn Jahren etwa machte die Stadtwache
Jamal um einen Kopf kürzer. Seine Brüder nahmen das Mädchen zu sich, Gayan und
Hand. Sie waren
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