Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige

Titel: Conan-Saga 27 - Conan der Prächtige
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
brüllte noch empörter,
als Conan auf die wacklige Treppe zuging, die zum ersten Stock führte. Er
versetzte ihr einen schallenden Klaps auf das wohlgerundete Gesäß. »Deine
liebliche Poesie läßt mich darauf schließen, daß du mich liebst«, sagte er,
»aber deine süßen Töne würden selbst einen Ochsen betäuben. Also sei still.«
    Sie zitterte heftig, aber er
brauchte einen langen Augenblick, bis ihm klar wurde, daß sie lachte. »Wie
wär’s, wenn du mich absetztest, du ungehobelter Wilder«, sagte sie.
    »Nichts zu machen«, antwortete
er grinsend.
    »Barbar!« Sie kuschelte ihre Wange
an seinen Rücken.
    Lachend nahm er zwei Stufen auf
einmal. Das Glück war ihm wahrhaftig hold.

3.
     
     
    Der Katarabasar bot ein
farbenfrohes Bild und ein unbeschreibliches Durcheinander von Stimmen und allen
möglichen Geräuschen. Auf dem mit Kopfsteinen gepflasterten Platz nahe der
Wüste drängten sich ungewaschene Lehrlinge an vornehmen Edlen vorbei, die sich
wohlriechende Pomander an die Nase hielten, und entschuldigten sich mit
spöttischem Grinsen, wenn sie sie anrempelten. Feine Damen in Seidengewändern,
mit Sklavinnen, die ihre Einkäufe schleppten, betrachteten die ausgestellte
Ware, ohne auf die zerlumpten Straßenjungen vor ihren Füßen zu achten. Einige
Händler hatten wacklige Tische, an denen Stangen befestigt waren, über die als
Sonnenschutz verblichene Stoffbahnen gebreitet waren. Andere hatten nichts
weiter als eine Wolldecke auf dem Pflaster, auf der ihre zu verkaufenden
Armseligkeiten lagen. Wieder andere zwängten sich mit Bauchläden durch die
Menge und priesen mit schriller Stimme ihre Seidenbänder oder Näschereien oder
Früchte an. Regenbogenfarbige Stoffballen, Elfenbeinschnitzereien aus Vendhya,
Messingschalen von Shadizars eigenen Handwerkern, schimmernde Perlen aus dem
Westlichen Ozean und Glassteine, die als garantiert echte Juwelen ausgegeben
wurden, wechselten ihre Besitzer. Ein Teil dieser Sachen war gestohlen, ein
anderer geschmuggelt, und ein geringer war sogar mit des Königs Steuermarke
versehen.
    Am Morgen nach dem versuchten
Diebstahl von Samarides’ Kelch – allein der Gedanke daran ließ Conan sich
innerlich krümmen – schlenderte der Cimmerier suchend am Rand des Basars
zwischen den Bettlern hindurch, ohne sich seine Neugier anmerken zu lassen.
Bettlern war auf dem großen Basarplatz der Aufenthalt verboten, so saßen oder
standen sie am Rand und flehten kläglich um Almosen. Erstaunlich war, was sonst
nirgendwo in Shadizar vorkam, daß diese Bettler einen zuvor miteinander
abgesprochenen Abstand voneinander einhielten, um sich nicht gegenseitig ins
Gehege zu kommen.
    Nachdem er sich für ein Kupferstück
von einem Händler zwei Orangen gekauft hatte, kauerte er sich neben einen
Bettler in schmutzigen Lumpen, dessen eines Bein am Knie erschreckend verdreht
war. Ein nicht gerade sauberer Stoffstreifen bedeckte seine Augen, und ein
Holzteller mit einem einsamen Kupferstück stand vor ihm.
    »Habt Mitleid mit den Blinden!«
wimmerte der Bettler. »Ein Geldstück für den Blinden, gnädige Damen, gnädige
Herren. Habt Mitleid mit den Blinden.«
    Conan warf eine Orange auf den
Teller und machte sich daran, die andere abzuschälen. »Hast du nicht daran
gedacht, dich wieder als Dieb zu betätigen, Peor?« fragte er leise.
    Der ›Blinde‹ drehte vorsichtig
den Kopf, um sich zu vergewissern, daß niemand in der Nähe war, ehe er
antwortete. »Nein, Cimmerier.« Er sprach gerade so laut, daß Conan ihn
verstehen konnte, aber sonst niemand. Die Orange ließ er unter den Lumpen
verschwinden. »Für später, danke. Nein, ich bezahle der Stadtwache meinen Zehnt
und schlafe ruhig, weil ich weiß, daß mein Kopf nicht eines Tages eine Pike über
dem Westtor zieren wird. Du solltest es dir überlegen und auch, Bettler werden.
Es ist kein schlechtes Gewerbe und nicht wie Stehlen. Mitraverfluchtes
Berggeschmeiß!«
    Conan hielt, die Orange halb an
den Lippen, inne. »Was?«
    Mit einer kaum merklichen Kopfbewegung
deutete Peor auf eine Gruppe von sechs bärtigen, turbanbedeckten Kezankiern,
die mit schlecht verhohlenem Staunen auf die Stadt um sie herum starrten. Wie
benommen spazierten sie durch den Basar und betasteten da und dort Ware, doch
ohne etwas zu kaufen. Aus den finsteren Blicken zu schließen, die ihnen
folgten, waren die Händler froh, wenn sie ihren Stand wieder verließen, auch
wenn sie nichts erstanden hatten. »Das ist die dritte Gruppe dieser schmutzigen
Schakale, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher