Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche

Titel: Conan-Saga 26 - Conan der Siegreiche
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
ich es als Beleidigung erachten, daß du dir
auch nur einbildest, ich würde dich für eine Rivalin halten, aber ich finde es
bloß lächerlich. Ich nehme an, er ist ein Mann, der schon viele Frauen gehabt
hat, und daß du eine davon bist. Was lediglich beweist, daß er nicht sehr
wählerisch ist. Doch damit ist nun ein Ende.« Sie streckte eine schmale Hand
aus. »Hiermit halte ich den Barbaren jetzt, Mädchen. Er wird auf dem Bauch zu
mir kriechen, wenn ich ihn rufe, wird wie ein Bär für mich tanzen, wenn ich es
will. Und du hast die Vorstellung, du könntest meine Nebenbuhlerin sein?« Sie
warf den Kopf zurück und lachte laut.
    »Keine
Frau kann Conan so behandeln!« fuhr Karela auf. »Das weiß ich sicher, denn ich
habe es selbst versucht, und bei Derketo, ich bin zehnmal mehr Frau als du.«
    »Du
bist für die Riten genau richtig«, entgegnete die Silberhaarige kalt. »Ich aber
bin die Hohepriesterin des Gottes Al’Kiir. Doch selbst, wenn ich es nicht wäre,
wärst du nicht Frau genug, mir als Magd zu dienen. Meine Leibmägde sind
hochgeborene Edelfrauen aus Korinthien, und jene, die mir das Bad richtet und
mich mit Ölen einreibt, war Prinzessin in dem fernen Vendhya. Nun jedoch kennen
sie nichts anderes, als untertänig jeden meiner Wünsche umgehend zu erfüllen.
Was kann eine Schlampe von Banditin neben ihnen sein, die mir nur als
Sklavinnen dienen?«
    Karela
öffnete den Mund für eine Erwiderung, rang jedoch statt dessen nach Luft, als
ein schwarzgerüsteter Mann in viergehörntem Helm durch den Eingang zum
Höhlenraum trat. Einen Augenblicke dachte sie, es wäre die gräßliche Kreatur
persönlich, die die Bronzefigur darstellte. Dummheit! tadelte sie sich selbst.
Ein solches Wesen konnte es wahrhaftig nicht geben!
    »Ist
Taramenon bereits eingetroffen?« fragte Synelle den Mann.
    »Nein,
meine Lady. Auch keine Nachricht von ihm.«
    »Dafür
wird er mir büßen!« sagte Synelle hitzig. »Widersetzt er sich mir, wird er
dafür bestraft!« Sie holte tief Atem und glättete die ohnehin straff sitzende
Seide über dem vollen Busen. »Wir werden ohne ihn weitermachen. Wenn er kommt,
muß er sofort überwältigt und gefesselt werden. Es gibt auch noch andere Riten
als die Opferung von Frauen!«
    »Taramenon,
meine Lady?« fragte der Mann in unverkennbar entsetztem Ton.
    »Du
hast richtig gehört!« Synelle machte eine ungehaltene Handbewegung, und der
Gerüstete entfernte sich hastig.
    Karela
hatte angespannt gelauscht, in der Hoffnung, etwas zu erfahren, das ihr zur
Flucht verhelfen konnte. Nun jedoch wurde ihr bewußt, daß die vier Frauen sie
ankleideten und ihr winzige weiße Tarlablüten ins Haar flochten, und sie sah
die hauchdünnen Schichten blauer Seide, wie sie üblicherweise eine nach der
anderen zur Betörung eines Bräutigams abgelegt wurden.
    »Was
soll das?« knurrte sie. »Du hältst mich also doch für eine Nebenbuhlerin! Aber
wenn du glaubst, mich auf diese Weise loswerden zu können, bist du wahrhaftig
verrückt! Ich heirate keinen Mann! Hörst du, du teiggesichtige Dirne?«
    Ein
grausames Lächeln spielte über Synelles Lippen, und ihr Blick schickte Schauder
über Karelas Rücken.
    »Du
wirst keinen Mann heiraten«, erklärte die hochmütige Edle fast sanft. »Heute
nacht wirst du mit einem Gott vermählt, und ich werde zur Herrscherin von
Ophir!«
     
    Der
hohe, helle Wegweiser an der Kreuzung – eine rechteckige Marmorsäule, auf der
die Entfernung sowohl zur Grenze von Nemedien als auch Aquilonien angegeben war
– ragte vor Conan aus der Nacht. Kein Laut brach die Stille, nur sein
angestrengter Atem und das gleichmäßige Klatschen seiner eilenden Füße auf den
Pflastersteinen. Hinter dem Wegweiser erhob sich die schwarze Masse des Tor
Al’Kiir: eine gewaltige Graniterhöhung, die auf das flache Land ringsum
hinabschaute.
    Der
Cimmerier kauerte sich neben die Marmorsäule und spähte angestrengt in die
Dunkelheit. Von seinen Männern war nichts zu sehen. Geschickt ahmte er den Ruf
des nemedischen Ziegenmelkers nach.
    Das
gedämpfte Klingeln von Metallplättchen auf Lederharnischen kündete die Ankunft
von Machaon und dem Rest der Männer an, die ihre Pferde führten. Memtes, der
den Abschluß bildete, hielt die Zügel von Conans aquilonischem Rapphengst und
die seines eigenen Streitrosses. Bogen und volle Köcher hatten die Söldner um
die Schulter geschlungen.
    »Ich
hielt es für das beste, uns zu verbergen«, sagte der tätowierte Veteran leise
zu Conan. »Als wir ankamen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher