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Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Titel: Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche
Autoren: Robert Jordan
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das üppige Gesäß
mehr, als daß sie sie verbargen, und sie prunkten mit ihren Peridot- und
Granatsteinen, als wären es Smaragde und Rubine. Salz, Teer, Gewürze und
Exkremente füllten die Luft mit ihrem Geruch, dessen gräßliche Mischung
allgegenwärtig zu sein schien, genau wie das Flehen der Bettler, die
Verlockungen der Dirnen und die Ausrufe der Marktschreier.
    Über all den Lärm hinweg hörte
Conan eine laut rufende Mädchenstimme: »Drängelt doch nicht so! Es ist genug
für alle da!«
    Neugierig drehte er sich um, sah
jedoch nur eine riesige Menge Bettler vor einem heruntergekommenen Haus, und
alle zwängten sich dem gleichen Ziel entgegen. Wer oder was immer dieses Ziel
war, es mußte an der Hauswand zu finden sein. Weitere Bettler kamen
herbeigerannt und einige Huren, die versuchten, sich mit den Ellbogen einen Weg
nach vorn zu bahnen. Plötzlich überragte ganz vorn ein Mädchen die Menge, als
wäre sie auf eine Bank oder Ähnliches gestiegen.
    »Geduld!« rief sie. »Ihr bekommt
alles, was ich habe.« Mit beiden Armen hielt sie eine reichverzierte Schatulle,
fast zu groß und schwer für ihre Kräfte. Ihr Deckel stand offen, und so war zu
sehen, daß sie bis oben mit Schmuckstücken gefüllt war. Ein Kleinod nach dem
andern warf sie zu den gierig erhobenen Händen hinunter, die nicht genug
bekommen konnten.
    Conan schüttelte den Kopf.
Dieses Mädchen gehörte nicht hierher in das Hafenviertel. Ihr Gewand aus
kremfarbiger Seide war mit kostbarer Goldstickerei versehen und so geschnitten,
daß es ihre üppigen Rundungen weder offenbarte noch betonte, obgleich sie
Conans erfahrenem Auge nicht verborgen blieben. Sie hatte weder Augenbrauen noch
Lippen nachgezogen, wie die Dirnen, und auch der Farbe ihrer Wangen nicht
nachgeholfen, trotzdem war sie lieblich anzusehen. Taillenlanges,
rabenschwarzes Haar rahmte ein ovales, dunkelelfenbeinfarbiges Gesicht mit
sanften braunen Augen ein. Er fragte sich, welche Verrücktheit sie hierher
geführt haben mochte.
    »Gib mir!« schrie eine Stimme
aus der drängenden Menge von Bettlern und Dirnen, und eine andere brüllte: »Gib
schon! Ich will auch was!«
    Das Mädchen rief bestürzt: »Habt
doch Geduld! Bitte!«
    »Ich will mehr!«
    »Sofort!«
    Drei von dem Tumult angelockte
Seeleute bahnten sich einen Weg durch die wachsende Menschenmenge zu dem
Mädchen. Bettler, die durch ihre Habgier ihre übliche Unterwürfigkeit verloren,
wehrten sich dagegen, zur Seite gestoßen zu werden. Verwünschungen und häßliche
Flüche wurden ausgetauscht, und die Stimmung des Mobs schlug in finstere Wut
um. Die Faust eines Seemanns schickte einen zerlumpten, zahnlückigen Bettler
heftig zu Boden. Die Huren kreischten schrill, und die Bettler schrien rachsüchtig.
    Conan wußte, daß er weitergehen
sollte. Diese Geschichte ging ihn nichts an, und er war schließlich immer noch
auf der Suche nach dem Blauen Stier. Das hier würde auch ohne ihn schließlich
ein Ende finden. Aber warum, fragte er sich, blieb er trotzdem immer noch
stehen?
    In diesem Moment griff ein Paar
knochiger, krätziger Hände hoch und entriß dem Mädchen die Schatulle. Hilflos
blickte sie auf die Menge hinunter, als eine heftige Rauferei ausbrach, während
die Schatulle von einem Händepaar dem anderen entrissen wurde und ihr Inhalt
auf die Pflastersteine rollte, wo sich sofort gierige Hände darauf stürzten.
Schmutzstarrende Bettler fletschten vor Habgier die Zähne, seidengewandete Dirnen
mit verzerrten Gesichtern fielen mit langen lackierten Nägeln übereinander her.
    Plötzlich sprang einer der
Seemänner, der eine von der breiten Nase zu einer schwarzen Klappe über dem
rechten Auge verlaufende Narbe hatte, auf die Bank neben das Mädchen. »Das ist
es, was ich will!« brüllte er. Er riß das Mädchen an sich und warf sie zu den
wartenden Kameraden hinunter.
    »Erlik hole alle törichten
Weiber«, fluchte Conan.
    Das wirre Durcheinander von
Bettlern und Huren, die sich um die Kleinodien rauften, achtete überhaupt nicht
auf den jungen Cimmerier, der sich wie ein Raubtier auf der Pirsch durch sie
hindurch zwängte. Narbengesicht und seine Kameraden – ein schlaksiger Kothier
mit stechendem Blick und ein spitznasiger Iranistanier mit schmutzigem,
rotgestreiftem Kopftuch – waren zu sehr mit dem Mädchen beschäftigt, als daß
sie ihn bemerkt hätten. Das Mädchen schrie und wehrte sich vergebens gegen die
grabschenden Hände. Ihre um sich schlagenden Hände erreichten gar nichts gegen
die in den
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