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Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche

Titel: Conan-Saga 25 - Conan der Unüberwindliche
Autoren: Robert Jordan
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dir ja nicht vorstellen, wie mein Leben aussieht! Fatima paßt ständig
auf mich auf. Ich darf nicht die kleinste Entscheidung, die mich selbst
betrifft, treffen. Ich mußte über den Gartenzaun klettern, um ohne Fatima
fortzukommen.«
    »Aber deine Kleinode an Bettler
und Dirnen zu verteilen …«
    »Die – die Frauen kamen
unerwartet dazu. Ich wollte nur den Armen helfen, und wer kann ärmer sein als
Bettler?« Sie schob das Kinn vor. »Jetzt wird mein Vater endlich einsehen, daß
ich kein Kind mehr bin. Es tut mir nicht leid, daß ich das Glitzerzeug
verschenkt habe, von dem er glaubt, daß ich so daran hänge. Es ist edel, den
Armen zu helfen!«
    »Vielleicht wird er sechs Ammen
anstellen«, murmelte Conan. »Mädchen, ist dir denn überhaupt nicht in den Sinn
gekommen, daß dir dabei etwas zustoßen könnte? Wenn du schon jemandem helfen
wolltest, warum hast du dich dann nicht unter euren Dienstboten umgehört?
Sicher hätten sie jemanden gewußt, der Hilfe bitter nötig hat. Dann hättest du
einen kleinen Teil deines Schmucks verkaufen und ihnen mit dem Geld helfen
können.«
    Yasbet rümpfte verächtlich die
Nase. »Selbst wenn nicht alle sofort zu Fatima laufen würden, um mich zu
verraten, wo sollte ich einen Juwelenhändler finden, der mir geben würde, was
die Sachen wert sind? Und höchstwahrscheinlich würde er nur vortäuschen, mit
mir zu feilschen, während er jemanden zu meinem Vater schickt. Und Vater würde
zweifellos Fatima beauftragen, mich zu holen. Nein, diese Demütigung möchte ich
vermeiden!«
    »Juwelenhändler würden dich
erkennen?« fragte Conan staunend. »Und wissen, wer dein Vater ist? Wer ist er
denn? König Yildiz?«
    Sie beobachtete ihn plötzlich
wachsam wie ein Reh, das bereit ist, jeden Augenblick die Flucht zu ergreifen.
»Du willst mich doch nicht zu ihm zurückbringen, oder?«
    »Und warum nicht? Man darf dich
ja nicht auf die Straße lassen ohne Begleitung!«
    »Aber dann wird er erfahren, was
heute passiert ist!« Sie schauderte. »Und Fatima!«
    Sie benetzte die Lippen mit der
Zungenspitze und trat ein wenig dichter zu Conan. »Hör mir einen Augenblick zu,
bitte! Ich …«
    Plötzlich schoß sie an ihm
vorbei, die Gasse hinauf.
    »Komm zurück, kleine Närrin!«
brüllte der Cimmerier und raste hinter ihr her.
    Fast wäre sie unter die Räder
eines schweren, hochbeladenen Karrens geraten, und schon war sie dahinter
verschwunden. Zwei weitere Karren folgten dichtauf. Sie gaben Conan keine
Möglichkeit, sich hindurchzuzwängen. Also rannte er geradeaus und überquerte
die Straße vor ihnen. Als er jedoch die andere Seite erreichte, war Yasbet
nirgendwo mehr zu sehen. Ein Töpfergeselle baute gerade die Ware seine Meisters
vor dessen Laden auf. Ein Teppichhändler rollte Läufer vor seinem auf. Seeleute
und Dirnen kamen aus einer Schenke, während andere sie betraten. Doch das
Mädchen war verschwunden.
    »Dummes Ding!« brummte er.
    In diesem Moment knarrte das
Schild über der Schenke in einer flüchtigen Brise und lenkte seine
Aufmerksamkeit darauf. Der ›Blaue Stier‹! Nach allem, was geschehen war, war er
geradewegs zu diesem Wirtshaus gekommen! Aghrapur würde ihm Glück bringen! Er
rückte seinen Schwertgürtel zurecht, warf den Umhang etwas mehr über die
Schultern zurück und ging hinein in die Schenke.

2
     
     
    Rauchende Fackeln in einfachen
schwarzen Wandhaltern aus Eisen erhellten die Wirtsstube des ›Blauen Stiers‹
nur ungenügend. Etwa ein Dutzend Männer saßen über ihren Krügen an den Tischen.
Der Schieferboden war für eine Schenke dieser Art ungewöhnlich sauber. Drei
Seeleute warfen abwechselnd ihre Dolche auf ein Herz, das auf eine an der Wand
hängende Holzplatte gemalt war. Die Steinwand rings um die Platte war von
unzähligen Fehlwürfen gezeichnet. Zwei Dirnen – eine hatte bunte
Glasperlenstränge in ihr Haar geflochten, die andere trug eine hohe, leuchtend
rote Perücke – gingen von Tisch zu Tisch und boten ihre Ware feil, die die
dünnen Seidengewänder kaum verbargen. Schankmaiden, deren Baumwollkittel nicht
sehr viel mehr verhüllten, rannten mit Krügen und Bechern herum. Der Geruch von
saurem Wein und abgestandenem Bier, wie er in allen Schenken dieser Art üblich
war, schien mit dem Gestank von der Straße zu wetteifern.
    Als Conan den Wirt sah – einen
dicken, kahlköpfigen Mann, der die Theke mit einem Lappen putzte –, wußte er,
wieso der Boden so sauber war. Er kannte den Mann, Ferian hieß er. Dieser
Ferian war, im
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