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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Autoren: Robert E. Howard
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huschte über seine grimmige Miene, als er die unheimlichen Gestalten sah, die von allen Seiten auf die Lichtung traten.
    Hagere, ja fast mumiendürre Männer von übermenschlicher Statur waren es, sogar größer als der riesenhafte Conan, die meisten zählten bestimmt mehr als sieben Fuß. Vom Hals zu den Fersen und Handgelenken trugen sie hauteng anliegende schwarze Kleidung. Selbst ihre Köpfe steckten in engen Kapuzen. Ihre Hände waren knochig, dünn und langfingrig und hielten seltsame Waffen: über zwei Fuß lange, glatte Stäbe aus glänzend schwarzem Holz. Beide Enden eines jeden Stabes waren mit kugelförmigen Knäufen aus einem stumpfen, silbrigen Metall verziert. Diese Knäufe waren um ein weniges kleiner als Hühnereier.
    Was ihm fast abergläubische Furcht einjagte, waren ihre Gesichter – oder vielmehr das Fehlen ihrer Gesichter. Denn dort, wo sie hätten sein müssen, rahmten die engen Kapuzen ein glattes, leeres, weißes Oval ein.
     
    Wer hätte es dem Jungen verdenken können, wenn er jetzt panikerfüllt geflohen wäre? Aber er tat es nicht. Er war zwar erst zwölf, aber er entstammte einem Geschlecht wilder, mächtiger Krieger und tapferer Frauen, und kaum einer seiner Vorfahren hatte im Angesicht von Gefahr und Tod gewankt. Seine Vorväter hatten den schrecklichen Riesenbären bezwungen, ebenso den gefürchteten Schneedrachen des Eiglophiagebirges und den seltenen Säbelzahntiger der Höhlen. Knietief im Schnee hatten sie gegen diese Raubtiere gekämpft, während der helle Vorhang der Nordlichter über ihnen flackerte. In diesem Augenblick der Gefahr erwachte das barbarische Erbgut in dem Jungen.
    Die Frau hob den Kopf und rief auf Aquilonisch mit starkem Akzent:
    »Ergib dich, Junge!«
    »Nie!« schrie Conn. Er brüllte den cimmerischen Kampfruf, den er von seinem Vater gelernt hatte, legte seinen Wurfspeer wie eine Lanze gegen die nächste der schwarzgekleideten, gesichtlosen Gestalten ein und spornte sein Pony erneut an.
    Keine Gefühlsregung bewegte das kalte Gesicht der weißgewandeten Frau. Ehe das Pony mehr als einen müden Sprung machen konnte, schoß ein stechender, fast unerträglicher Schmerz durch Conns Arm. Er stöhnte und krümmte sich im Sattel. Der Wurfspeer entglitt seinen tauben Fingern und schlug im Gras auf.
    Einer der Schwarzgekleideten war mit übermenschlicher Flinkheit herbeigekommen. Mit einer knochigen Hand hatte er den Zügel des Ponys gefaßt und mit der anderen den schlanken Holzstab hochgezogen, dabei hatte die Kugel an einem Ende Conns Ellbogen berührt. Dieser Schlag war offenbar genau berechnet gewesen. Er hatte den Nervenknoten unterhalb des Gelenks getroffen. Der Schmerz war entsetzlich.
    Der Schwarzgekleidete zog den Stab zu einem zweiten Schlag zurück. Da rief die Frau etwas in einer fremden Sprache. Ihre Stimme klang tief, hart, metallisch und geschlechtslos. Der Mann ohne Gesicht unterließ den Hieb.
    Aber Conn ergab sich nicht. Er stieß einen wilden Schrei hervor, während seine Linke sich um den Griff des Kurzschwerts an seiner Seite legte. Etwas unbeholfen zog er es aus der Scheide und drehte es in der Hand. Die schwarzen Männer hatten ihn inzwischen umzingelt und streckten ihre dürren Hände aus.
    Conn schlug mit einem Rückhandhieb nach dem nächsten. Die Klinge traf den langen Hals und durchschnitt die Kehle. Röchelnd knickte der Gesichtslose in die Knie und stürzte vornüber in das nasse Gras.
    Conn stieß dem Pony die Fersen in die Weichen und brüllte einen Befehl. Schrill wiehernd bäumte sich das Tier auf, als die schwarzen Männer von allen Seiten auf es eindrangen. Dann trat es mit den beschlagenen Hufen um sich. Wie Phantome wichen die Gesichtslosen aus. Einer schwang seinen Stab. Der Kugelknauf traf Conns Handgelenk mit teuflischer Genauigkeit, und sofort rutschte das Kurzschwert aus den tauben Fingern. Eine weitere Metallkugel eines Stabes strich sanft über des Jungen Nacken. Conn fiel schlaff wie ein Lumpenbündel aus dem Sattel. Ein Gesichtsloser fing ihn auf und legte ihn ins Gras, während andere das Pony beruhigten.
    Die grünäugige Frau beugte sich über den bewußtlosen Jungen.
    »Conn, Kronprinz von Aquilonien und Conans Thronnachfolger«, sagte sie mit ihrer harten Stimme, und ein rauhes, freudloses Lachen entrang sich ihren Lippen. »Thoth-Amon wird sehr erfreut sein.«
     
     
    3
     
    BLUTIGE RUNEN
     
    Conan saß nach vorn gebeugt im Sattel und kaute hungrig ein Stück des gegrillten Wildschweins, als Euric, der
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