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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Autoren: Robert E. Howard
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ein verkrüppelter, knorriger Baum, und Wasservögel flatterten hin und wieder aus dem dunstbehangenen Sumpf. Der kalte Wind pfiff mit dem Schilf ein einsames Lied.
    Mit aller Vorsicht eilte Conan dahin. Sein Fuchs Ymir war nach dem langen Nachtritt durch den Wald so erschöpft gewesen, daß er ihn gegen Baron Guilaimes kräftigen Grauen hatte austauschen müssen. Der fette Edle war der Gewichtigste der Jagdgesellschaft, von Conan abgesehen, und der breitbrüstige Graue war das einzige Pferd gewesen, das den riesenhaften Cimmerier längere Zeit tragen konnte, ohne zusammenzubrechen. Conan hatte seine Jagdkleidung abgelegt und war in ein einfaches Lederwams geschlüpft und hatte ein wohlgeöltes Kettenhemd darübergezogen. Sein Breitschwert hatte er sich zwischen die Schultern geschlungen, um seine Hände frei zu haben. Ein kräftiger hyrkanischer Bogen, eine Rolle geschmeidigen Seidenseils und ein Köcher mit langen, gefiederten Pfeilen hingen von seinem Sattelknauf. Ohne einen Blick zurück war er über das Moor aufgebrochen.
    Zuerst war er einer gut erkennbaren Fährte gefolgt – die Pferde der Hyperboreaner hatten ihre Spuren in dem schlammigen Boden zurückgelassen. Er spornte den grauen Hengst an, um so schnell wie möglich voranzukommen, denn eine winzige Chance bestand, daß er – mit Glück und der Hilfe Croms, seines grimmigen Gottes –, die weißhäutigen Entführer einholte, ehe sie das befestigte Pohiola erreichten.
    Die Fährte der Hyperboreaner verlor sich schließlich auf dem steiniger werdenden Boden, aber dafür hatten sie ihm in regelmäßigen Abständen Zeichen hinterlassen: den Abdruck einer Hand, die sich weiß vom Schwarz der Erde oder dem Grau von Steinen abhob. Hin und wieder war sie auch in das trockene Gras eines Hügels wie mit unnatürlichem Frost weiß eingebrannt.
    »Hexerei!« knurrte Conan tief in der Kehle, während sich ihm die Nackenhärchen aufstellten. Die Menschen seiner primitiven Heimat kannten die weiße Hand, das Zeichen der Hexer von Hyperborea. Er erschauderte bei dem Gedanken, daß sein Sohn ihr Gefangener war.
    Unentwegt ritt er weiter über die trostlosen Ebenen mit ihren Tümpeln kalten schmutzigen Wassers und dem vereinzelten Farnbewuchs, den sich träge dahinschlängelnden Bächen und niedrigen, mit dürrem Gras überwucherten Erhebungen. Er hielt auch nicht inne, als der Nachmittag dem Abend wich und es immer dunkler wurde, bis sich nach und nach die Sterne am Firmament zeigten, wenn auch vereinzelt und matt, denn dünner Abendnebel verschleierte den Himmel. Auch als der Mond später aufstieg, war er nur verschwommen zu sehen.
    Gegen Morgen verlangte sein Pferd nach wohlverdienter Rast. Steif kletterte Conan aus dem Sattel und hängte dem Grauen einen Hafersack um, ehe er mit trockenem Farnkraut ein kleines Feuer machte. Dann streckte er sich aus, benutzte den Sattel als Kopfkissen und fiel sofort in traumlosen Schlaf.
     
    Drei Tage lang ritt er immer tiefer hinein in die trostlose Öde und um die Sumpfränder der Großen Salzmarschen herum. Dieses riesige Moor mochte der Überrest eines gewaltigen Binnenmeers sein, das einst, ehe es noch eine Zivilisation gegeben hatte, über das gesamte Land hier gewogt hatte. Der Boden wurde immer trügerischer, je weiter er kam. Der kräftige Graue hielt den Kopf tief gesenkt und vergewisserte sich bei jedem Schritt, ob der Boden unter seinen Hufen auch nicht nachgab. An mehr und mehr Tümpeln kalten Brackwassers kam Conan vorbei, und bald ritt er durch baumlosen Sumpf.
    Die Dämmerung verdüsterte die Landschaft noch stärker. Der Hengst scheute, wenn er seine Hufe aus schmatzendem Schlamm ziehen mußte. Fledermäuse segelten quiekend durch das Halbdunkel. Eine gefleckte, lehmfarbige Schlange, dick wie ein Männerarm, glitt lautlos über einen vermodernden Baumstamm.
    Als die Dunkelheit zunahm, biß Conan die Zähne zusammen und spornte den Hengst weiter an. Er beabsichtigte, die ganze Nacht durchzureiten und erst gegen Mittag Rast zu machen, wenn es überhaupt sein mußte.
    Weiter vorn gabelte sich der Pfad. Conan beugte sich aus dem Sattel und studierte das Farnkraut. Der lange Regen hatte einen glatten Stein herausgespült. Blendend hob sich das Zeichen der weißen Hand davon ab. Conan lenkte den Grauen in die angegebene Richtung.
    Plötzlich tauchten aus dem schlammigen Farnkraut Männer auf. Sie waren schmutzig, hager und nackt, wenn man von den schmierigen Lumpen um ihre Lenden absah. Langes Haar hing in verfilzten
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