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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Autoren: Robert E. Howard
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schmerzte grauenvoll, und Blut von einer Schädelwunde war auf seinem Gesicht verkrustet. Aber er lebte.
    Von den zottigen Tiermenschen des Sumpflands war nichts mehr zu sehen. Sie waren mit ihren Toten und ihrer Beute in die Nacht verschwunden.
    Conan setzte sich aufstöhnend hoch und preßte die Hände an den pochenden Kopf. Von einem zerrissenen Lendentuch und Stiefeln abgesehen, hatte man ihn nackt zurückgelassen. Sein Pferd, Wams, Kettenhemd, seine Wegzehrung und Waffen hatten die Sumpfmänner mitgenommen. Hatten sie ihn für tot gehalten? Vielleicht. Vermutlich hatte ihn ohnehin nur die ungewöhnliche Härte seines Schädels gerettet.
    Man raunte, daß die Tiermenschen die entarteten Abkömmlinge vieler Generationen von Gesetzlosen und entflohenen Sklaven waren, die im Sumpfland Zuflucht gesucht hatten. Jahrhunderte der Inzucht hatten sie den Tieren ähnlicher denn den Menschen gemacht. Seltsam, daß sie seine vermeintliche Leiche unberührt gelassen hatten, denn ihresgleichen, die sich so tief zurückentwickelten, waren Menschenfleisch nicht abgeneigt. Erst als Conan auf die Füße taumelte, entdeckte er, was die Tiermänner vertrieben hatte.
    Wo er niedergeschlagen worden war, sah man ganz in der Nähe den Abdruck einer weißen Hand ins schlammige Gras gesengt.
    Dem König blieb nichts übrig, als den Weg zu Fuß fortzusetzen. Einen dicken Ast von einem knorrigen Baum machte er zum Prügel, und so folgte er weiter dem Pfad, den ihm die weiße Hand anzeigte.
    Als Barbarenjunge in seiner eisigen Heimat hatte er gelernt, mit dem, was das Land bot, zu überleben. Als Herrscher des stolzen Aquiloniens war er allerdings seit vielen Jahren nicht mehr gezwungen gewesen, zu jagen und zu töten, um am Leben zu bleiben. Jetzt war er froh, daß er nichts verlernt hatte. Er erlegte Sumpfvögel mit einer behelfsmäßigen Schleuder, die er sich aus einem Fetzen seines Lendentuchs anfertigte. Da es in diesem nassen Sumpfgebiet unmöglich war, Feuer zu machen, rupfte er diese Vögel nur und verzehrte sie ungegart. Mit dem Prügel, hinter dem die ganze Kraft seiner eisernen Muskeln steckte, verjagte er wilde Hunde, die ihn anfallen wollten. Und mit spitzen Stecken stocherte er nach Fröschen und Krebsen in Tümpeln auf seinem stetigen Marsch gen Nordosten.
    Nach endlos erscheinender Zeit erreichte er den Rand des Grenzkönigreichs. Der Zugang zu Hyperborea war durch ein ungewöhnliches Monument gekennzeichnet, das Furcht erregen sollte. Unter einem tiefhängenden Himmel erhob sich eine grimmige Bergkette. Der Pfad wand sich durch einen schmalen Paß zwischen zwei hohen Buckeln, und in eine Flanke des näheren war dieses unheimliche Monument eingebettet. Es schimmerte grauweiß durch den kalten Dunst Hyperboreas. Als Conan nahe genug heran war, es zu erkennen, blieb er kurz mit verschränkten Armen stehen und betrachtete es.
    Es war ein Totenschädel, dem eines Menschen gleich, doch weit größer. Der primitive Aberglaube seiner barbarischen Vorväter an menschenverschlingende Riesen stellte Conan die Nackenhärchen auf. Doch als er den gewaltigen Schild nackter Knochen genauer betrachtete, verzog ein mattes Lächeln seine Lippen. Er war in seinem abenteuerlichen Leben weit herumgekommen, und so erkannte er dieses unheimliche Relikt als den Schädel eines Mammuts. Die Schädelform der Elefantenarten ähnelte oberflächlich der des Menschen, natürlich nur ohne den Rüssel. In diesem Fall hatte man ihn offensichtlich abgesägt. Conan grinste und spuckte in weitem Bogen aus. Er fühlte sich nunmehr gleich etwas besser, denn wer sich solcher Schliche bedienen mußte, um anderen Angst einzuflößen, war selbst nicht dagegen gefeit.
    Riesige hyperboreanische Lettern waren über die Stirn des Mammutschädels gemalt.
    Auf seinen Reisen hatte sich Conan oberflächliche Kenntnisse vieler Sprachen erworben. Mit ein bißchen Mühe vermochte er die Warnung zu lesen, die diese groben Glyphen ausdrückten.
     
    DAS TOR NACH HYPERBOREA IST FÜR JENE, DIE UNGEBETEN EINDRINGEN, DAS TOR ZUM TOD,
     
    las er.
    Er brummte verächtlich und schritt durch den Paß in das gespenstische Land.
     
    Jenseits des Schädeltors erstreckte das Land sich endlos in einer öden, nur durch kahle Hügel aufgelockerten Ebene. Zerkrümelnde Steine lagen nackt unter einem grauen Himmel. Mit angespannten Sinnen stapfte Conan durch den klammen Nebel. Soweit er sehen konnte, lebte und rührte sich nichts in diesem düsteren Land unsichtbarer Gefahren.
    Es hausten auch
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