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Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien

Titel: Conan-Saga 19 - Conan von Aquilonien
Autoren: Robert E. Howard
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wahrhaftig nur wenige in diesem kalten Reich, in dem die Wintersonne sich selten hervorwagte und über das die Furcht herrschte. Jene, die sie verbreiteten, regierten in ihren Burgen aus gewaltigen Steinblöcken. Und das einfache Volk – ein paar elende, verängstigte Leibeigene in armseligen, baufälligen Katen – rang dem fast unfruchtbaren Land seinen Unterhalt ab.
    Conan wußte, daß die dürren grauen Wölfe des Nordens in Rudeln in diesen trostlosen Prärien jagten und reizbare Bären hier in Höhlen hausten. Ansonsten gab es in dieser ungastlichen Öde höchstens noch vereinzelte Rentiere, Moschusochsen und Mammuts.
    Nach langem Marsch sah Conan die erste trutzige Burg, Sigtona genannt, wie er wußte. In Asgard erzählte man sich Schauergeschichten über ihre grausame Königin, die Freude an den Schmerzen anderer fand und von Menschenblut leben sollte, wie man munkelte. Er machte einen Bogen um sie herum und hielt Ausschau nach der nächsten Bergfestung.
    Nach einer Endlosigkeit, wie ihm schien, erspähte er die finsteren Mauern von Pohiola, von denen die Zinnen gedrungener Türme hochragten. Nackt, ausgehungert, schmutzig und unbewaffnet starrte der unerschütterliche Cimmerier mit brennenden Augen auf diese Festung der Hexenmenschen. Irgendwo in dem lichtlosen, gewiß labyrinthähnlichen Bauwerk erwartete ihn vermutlich sein Geschick. Nun, es würde nicht das erstemal sein, daß er mit dem Tod die Klingen kreuzen mußte – und bisher war er immer noch als Sieger hervorgegangen.
    Hocherhobenen Hauptes schritt er durch die Dunkelheit zum Tor von Pohiola.
     
     
    7
     
    DIE HEXENPRIESTERIN
     
    Die Eisenzähne des Fallgatters hingen über dem Pflasterweg zum großen Tor – einem gewaltigen Flügel aus schwarzem, mit Nägeln beschlagenem Holz. Diese Nägel waren so angeordnet, daß sie Schutzrunen in einer Sprache bildeten, die selbst der Cimmerier nicht kannte. Das Tor stand offen.
    Conan trat hindurch. Grimmig bemerkte er, daß die Steinmauer zwanzig Schritte dick war. Er kam in die große Halle der mächtigen Festung. Außer einer alten Frau mit strähnigem grauen Haar befand sich keine Menschenseele in ihr. Die Alte kauerte auf einem kreisrunden Steinpodest und starrte in die flackernden Flammen eines Kohlenbeckens. Er erkannte sie als Louhi, die Priesterkönigin der Hexenmenschen, die sie als lebende Awatara ihrer Todesgöttin erachteten. Die Stiefelabsätze dröhnten auf dem Steinboden, als der fast nackte Riese durch die gewaltige Halle schritt und mit verschränkten Armen vor dem Podest stehenblieb.
    Nach einer Weile nahm die Hexe die katzengrünen Augen von den glühenden Kohlen und wandte sie dem Cimmerier zu, der ihren Blick fast körperlich spürte. Louhi war alt, dürr und verschrumpelt, aber die starke Persönlichkeit hinter der runzligen Maske des Gesichts war unverkennbar.
    »Thoth-Amon riet mir, Euch auf der Stelle zu töten oder doch zumindest in Ketten zu werfen, die selbst zehn Männer nicht sprengen könnten.« Ihre Stimme klang kehlig und metallisch.
    Conans finsteres Gesicht blieb unbewegt. »Ich will meinen Sohn sehen«, knurrte er.
    »Thoth-Amon sagte, Ihr seid der gefährlichste Mann der Welt«, fuhr sie ruhig fort, als wäre sie nicht unterbrochen worden. »Dabei habe ich eigentlich immer ihn für gefährlicher als jeden anderen gehalten. Das ist merkwürdig. Seid Ihr wahrlich so gefährlich?«
    »Ich will meinen Sohn sehen!« wiederholte Conan.
    »So gefährlich seht Ihr gar nicht aus, finde ich.« Sie musterte ihn unbewegt. »Ihr seid kräftig, ja, und ausdauernd, zweifellos. Auch bezweifle ich nicht, daß Ihr für einen Sterblichen sehr mutig und tapfer seid. Aber Ihr seid eben doch nur ein Mensch, nicht mehr. Ich verstehe nicht, was an Euch sein könnte, das Thoth-Amon Angst bereitet«, murmelte sie.
    »Er fürchtet mich, weil er weiß, daß ich sein Tod bin«, erklärte Conan. »Genau wie Eurer, wenn Ihr mich nicht sofort zu meinem Sohn führt!«
    Ihr runzliges Gesicht spannte sich, und die leuchtend grünen Augen funkelten kalt in seine, die wie die Sonne auf Gletschereis unter den buschigen schwarzen Brauen brannten. Ihr Blick wurde stechend, aber er wich ihm nicht aus, und schließlich waren es die grünen Augen, die sich abwandten.
    Ein übermenschlich großer, unglaublich dünner Mann mit langem, schmalem Milchgesicht und Flachshaar, wie alle seinesgleichen in schwarzer, hautenger Kleidung, stand plötzlich – wie auf einen lautlosen Befehl hin – neben Conan. Die Hexe
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