Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
kann nur hoffen, daß Pelias' Kopf einigermaßen klar ist. Aber vermutlich liegt er betrunken auf seinem goldenen Diwan und ist nicht ansprechbar. Bei Badb, ich werde ihn wecken!«
     
    In den engen Straßen und auf dem Kopfsteinpflaster des Marktplatzes drängte sich eine bunte Menge: Zuagir aus den Wüstendörfern im Nordosten, herumstolzierende Söldner mit wachsamen Augen und der Hand um den Klingengriff, Händler, die lautstark ihre Ware lobten und feilboten, Freudenmädchen in kurzen Röcken und mit bemalten Gesichtern, dazu Schaulustige und Käufer. Dann und wann bahnten die gerüsteten Diener eines Edlen oder reichen Kaufmanns einen Weg für die Sänfte ihres Herrn, die von kushitischen Sklaven mit ebenholzfarbener Haut und mächtigen Muskeln getragen wurde. Oder ein Trupp Soldaten mit rasselnden Waffen und wippenden Pferdehaarbüschen auf den Helmen kamen aus seinen Unterkünften.
    Crassides, der untersetzte Hauptmann der Wache am Westtor, fuhr sich mit den Fingern durch den graumelierten Bart und brummelte etwas vor sich hin. Es war nicht selten, daß Fremde in die Stadt kamen, doch nicht oft so ungewöhnliche wie heute. Früh am Nachmittag war in einer Staubwolke ein Trupp aus sieben Mann angeritten. Ihr Führer war ein hagerer Bursche gewesen, mit Raubvogelgesicht und einem schmalen Schnurrbart über den dünnen Lippen. Er war wie ein Ritter aus dem Westen bewaffnet gewesen, doch seine Rüstung und der Helm ohne Wappen waren ohne Zier. Der riesenhafte Stygier auf einem Rappen neben ihm hatte einen Khalat getragen, aus dem lediglich ein schwerer Kriegsbogen geragt hatte.
    Die anderen fünf waren gut bewaffnet gewesen mit brauchbaren Schwertern und Dolchen an den Hüften und Lanzen in den Händen. Und ausgesehen hatten sie wie hartgesottene Kämpfer, die genauso schnell dabei waren, einem die Kehle durchzuschneiden, wie einen vergnügten Abend mit einer Dirne zu verbringen.
    Es war nicht üblich, daß die khanyrianische Stadtwache Fremde grundlos anhielt, denn hier trafen sich Ost und West, um Handel zu treiben, zu feilschen und mit ihren Abenteuern zu prahlen. Trotzdem blickte Crassides den sieben noch lange nachdenklich nach, als sie auf das Nordviertel zuritten. Straßenköter umkläfften die Beine ihrer Pferde, als sie in dem Gewirr verräucherter Schenken untertauchten.
    Der Rest des Tages verlief ruhig, doch jetzt sah es ganz so aus, als hätte die seltsame Invasion von Fremden heute noch kein Ende genommen. Als die Sonne ihre letzten Strahlen ausschickte, zügelte ein riesenhafter Fremder im Burnus sein Pferd vor dem geschlossenen Tor und verlangte Einlaß.
    Crassides, den einer der Wächter gerufen hatte, kam gerade dazu, als ein anderer aus dem Turm hinunterbrüllte: »Was suchst du hier, Halunke? Wir lassen des Nachts keine Fremden ein, damit sie uns die Kehle durchschneiden und unsere Frauen schänden. Nenn Namen und Begehr, ehe ich dich in Eisen werfen lasse!«
    Die funkelnden Augen des Fremden, die unter seinem Kafiyeh halb verborgen waren, betrachteten den Wächter eisig. »Mein Freund«, sagte der Fremde mit barbarischem Akzent, »weniger beleidigender Worte als dieser wegen habe ich schon so manche Gurgel aufgeschlitzt. Laß mich ein, oder, bei Crom, ich komme mit einer wilden Horde zurück und plündere diese Ansammlung armseliger Hütten aus!«
    »Nicht so hastig!« brummte Crassides und schob den Wächter zur Seite. »Hinunter mit dir, unreifer Narr, dann werde ich dir beibringen, wie man sich Fremden gegenüber benimmt! Und nun zu Euch, mein Herr«, wandte er sich an den Reiter. »Wir wollen keine Streitigkeiten in Khanyria, und wie Ihr seht, ist das Tor bereits für die Nacht geschlossen. Wenn wir es extra für Euch öffnen, müßt Ihr uns schon sagen, wer Ihr seid und was Ihr wollt.«
    »Nennt mich Arus«, knurrte der Fremde. »Ich will zu Pelias, dem Zauberer.«
    »Laßt ihn ein!« befahl Crassides seinen Leuten. Die schweren Riegel wurden gehoben. Zwei Wächter plagten sich mit den Bronzegriffen ab, und langsam schwang ein Flügel des Tores zurück. Der Fremde kanterte hindurch, ohne auch nur einen Blick zurück auf die Männer am Tor zu werfen. Er ritt ebenfalls zum Nordviertel, und bald war das Hufgedröhn seines Hengstes nicht mehr zu hören.
    Der zurechtgewiesene junge Wachmann konnte sich nicht enthalten, seinen Hauptmann mit unterdrücktem Ärger zu fragen: »Warum lassen wir diesen unverschämten Burschen in die Stadt ein, als wäre er ihr Herrscher? Warum haben wir ihm nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher