Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Conan-Saga 18 - Conan der Rächer

Titel: Conan-Saga 18 - Conan der Rächer
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
war.
    Einen Augenblick stand Conan starr wie eine Statue aus schwarzem Stahl. Nur seine Augen lebten. Unbeschreibbare Wut und schreckliche Verzweiflung sprachen aus ihnen. Als er sich zu den Festgästen umdrehte, wichen sie vor ihm zurück, als wäre er zu dem Ungeheuer geworden, das die Königin entführt hatte. Wortlos schritt er durch den Saal. Am Ausgang blieb er vor der waffenbehangenen Wand stehen und nahm ein schmuckloses, schweres Breitschwert herab, das ihm in vielen Kämpfen gute Dienste geleistet hatte. Als die Rechte sich um den Griff legte, sagte er mit grollender Stimme:
    »Von diesem Augenblick an bin ich so lange nicht mehr euer König, bis ich mit meiner geraubten Königin zurückkehre. Wenn ich nicht imstande bin, meine eigene Gefährtin zu beschützen, bin ich auch nicht zum Herrschen geeignet. Aber, bei Crom, ich werde diesen Entführer finden. Er wird meine Rache zu spüren bekommen, selbst wenn alle Armeen der Welt hinter ihm stehen sollten!«
    Dann öffnete der König die Lippen weit und stieß einen schrecklichen Schrei aus, der den Saal erzittern ließ. Wie das Kreischen verdammter Seelen klang er. Bei dem gespenstischen Klang färbte so manches Gesicht sich aschgrau.
    Der König war verschwunden.
    Prospero eilte hinter Conan her. Trocero zögerte kurz. Sein Blick wanderte über die Anwesenden, ehe auch er folgte.
    Eine zitternde poitanische Gräfin stellte die Frage, die viele der Gäste beschäftigte. »Was war das für ein grauenvoller Schrei? Er ließ das Blut in meinen Adern stocken. Mir war, als stünde furchtbares Unheil bevor. Die rächenden Seelen der Lande der Finsternis schreien vermutlich so, wenn sie auf Jagd nach ihren Opfern durch die Öde streifen.«
    Der grauhaarige Graf von Raman, ein Veteran der Grenzkriege, antwortete: »Ihr seid der Wahrheit nahe gekommen, Milady. Es war der Schlachtruf der cimmerischen Stämme, den man nur zu hören bekommt, wenn sie sich ohne Rücksicht auf ihr Leben in den Kampf stürzen und nur den einen Gedanken haben, Rache zu üben.« Er hielt an. »Ich habe ihn in meinem Leben nur einmal gehört – bei der Plünderung von Venarium, als die wilde Horde der Barbaren trotz unseres Pfeilhagels die Mauern erstürmten und kaum jemanden dieser Grenzfestung am Leben ließen.«
    Schweigen senkte sich über die Menge herab.
     
    »Nein, Prospero, nein!« Conans schwere Faust hieb auf den Tisch. »Ich werde allein reiten. Truppen abzuziehen, könnte leicht einen Feind verlocken, das Reich anzugreifen. Tarascus hat die Niederlage, die er uns verdankt, nicht vergessen, und Koth und Ophir ist nach wie vor nicht zu trauen. Ich werde nicht als König von Aquilonien mit einem waffenklirrenden Gefolge aus Edlen und Lanzern reiten, sondern als Conan von Cimmerien, ein einfacher Abenteurer.«
    »Aber Conan«, sagte Prospero mit der Vertrautheit der Freundschaft, die sie miteinander verband, »wir können doch nicht zulassen, daß du bei einer derart unsicheren Suche dein Leben aufs Spiel setzt. Auf diese Weise wirst du dein Ziel nie erreichen, während du mit der Unterstützung poitanischer Ritter jedem Feind trotzen kannst. Nimm uns mit!«
    Conans gletscherblaue Augen blitzten dankbar auf, aber er schüttelte die schwarze Mähne. »Nein, mein Freund. Ich habe das Gefühl, das Schicksal will, daß ich meine Königin allein befreie. Selbst die Hilfe meiner tapfersten Ritter kann den Erfolg meiner Mission nicht verbürgen. Du wirst in meiner Abwesenheit die Streitkräfte befehligen, und Trocero wird das Reich regieren. Sollte ich in zwei Jahren nicht zurück sein, dann wählt einen neuen König.«
    Conan nahm den schmalen Goldreif von der Stirn und legte ihn auf den Eichentisch. Einen Augenblick blieb er noch grübelnd stehen.
    Trocero und Prospero versuchten nicht, das Schweigen zu brechen. Seit langem schon wußten sie, daß Conans Verhalten für Zivilisierte manchmal seltsam, ja unverständlich war. Sein durch die Zivilisation unverdorbener Geist neigte zu ungewöhnlichen Überlegungen. Vor ihnen stand nicht allein ein König, dessen Gemahlin entführt worden war, sondern auch der Urmensch, dessen Gefährtin ihm finstere, unbekannte Kräfte entrissen hatten, und der auf Rache sann und nicht rasten würde, bis er sie durchgeführt hatte.
    Mit einem Schulterzucken brach Conan jetzt selbst die Stille. »Ein Pferd, Prospero, mit dem Zaumzeug, das zu einem einfachen Söldner paßt! Ich werde sofort aufbrechen.«
    »Wohin?« fragte der General.
    »Zu dem Zauberer Pelias
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher