Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Conan-Saga 16 - Conan der Befreier

Titel: Conan-Saga 16 - Conan der Befreier
Autoren: L. Sprague de Camp
Vom Netzwerk:
wie die Blütenblätter der Todesrose. Rauch stieg daraus auf, und ein roter Fleck breitete sich über den Iranistanteppich aus und vermischte sich mit den Juwelenfarben seiner Knüpfung.
    Conan verschwendete keine Zeit mit Trauer über das Geschick seines Gefährten, sondern stürmte mit hiebbereitem Schwert auf den Zauberer zu. Der aschfahle Page versteckte sich hinter dem Thron. Alcina und der König drückten sich an gegenüberliegende Zimmerwände.
    Aber Thulandra Thuu war noch nicht am Ende seiner Kräfte. Er faßte beide Enden seines Stabes und hielt ihn mit ausgestreckten Armen vor sich, während er einen Zauber in einer Zunge sprach, die schon alt gewesen war, als die Fluten Lemurien verschlangen. Beim nächsten Schritt stieß Conan gegen ein merkwürdiges Hindernis, das ihn zum Stehen brachte.
    Die unsichtbare Barriere war weich und nachgiebig, aber sie widerstand Conans heftigstem Angriff. Von seinem mächtigen Hals hoben sich Sehnen ab, seine Muskeln wanden sich wie Pythons. Doch das formlose Hindernis hielt stand. Als er sein Schwert in diese unsichtbare Substanz stieß, bemerkte er, daß Thulandra Thuus Stab sich in der Mitte bog, als zwänge eine starke Kraft ihn dazu, aber er brach nicht. Dexitheus' mächtigste Magie kam nicht gegen diesen Stab und den Schutz an, den er Thulandra Thuu bot.
    Schließlich sprach der Hexer. Seine Stimme klang wie von der Last vieler schwerer Jahre gepreßt: »Ich sehe, daß dieser abtrünnige Mitrapriester Euch vor meinen Blitzen beschützt. Aber seine unbedeutenden Zauberkräfte schaffen es nicht, mich zu vernichten. Aquilonien ist die Mühe, die ich mir mit ihm machte, nicht wert. Ich werde mich in ein Land jenseits des Sonnenaufgangs zurückziehen, wo die Menschen meine Experimente und die Gabe des ewigen Lebens zu schätzen wissen. Lebt wohl!«
    »Meister! Meister! Nehmt mich mit Euch!« rief Alcina und hob die Arme in demütigem Flehen.
    »Nein, Mädchen, Ihr bleibt hier! Ich habe keine weitere Verwendung für Euch.«
    Thulandra Thuu zog sich langsam zur Tür zurück, durch die er den Privataudienzsaal betreten hatte. Mit ihm bewegte sich die geschmeidige Barriere. Die Lippen zu einem freudlosen Grinsen gefletscht, die Augen wild funkelnd, folgte Conan dem Hexer Schritt um Schritt. Sein sehniger, muskelbepackter Körper zitterte von der Wut eines Löwen, dem man die Beute vorenthält.
    Als sie die Tür fast gleichzeitig erreichten, begann Thulandra Thuu zuerst leicht zu schwanken und dann sich zu drehen. Er wirbelte um seine eigene Achse, schneller und immer schneller, bis seine dunkle Gestalt vor den Augen verschwamm. Plötzlich war er verschwunden.
    Zur gleichen Zeit löste sich auch die unsichtbare Barriere auf. Conan sprang vorwärts, das Schwert zum mörderischen Hieb geschwungen. Mit einem wilden Fluch stürmte er auf den Korridor. Aber er war leer. Der Cimmerier lauschte. Auch keine Schritte waren zu hören.
    Er schüttelte die zerzauste Mähne, als könnte er so diesen gespenstischen Eindruck abschütteln, und kehrte in den privaten Audienzsaal zurück. Dexitheus bewachte die andere Tür, Alcina drückte sich gegen eine Wand, der König saß auf seinem Thron und betupfte seine aufgeschlitzte Wange mit dem blutigen Taschentuch. Conan schritt auf ihn zu.
    »Halt an, Sterblicher!« plärrte Numedides und deutete mit einem fleischigen Zeigefinger auf ihn. »Wisset, Wir sind ein Gott! Wir sind König von Aquilonien!«
    Conans rechter Arm, dessen Muskeln sich wie Schlangen wanden, schoß auf Numedides zu. Er packte den Monarchen am Kragen und zog den Wahnsinnigen auf die Füße. »Du meinst wohl, du warst König. Hast du noch etwas zu sagen, ehe du stirbst?«
    Numedides schmolz wie das Wachs einer niederbrennenden Kerze. Tränen rannen über die feisten Backen und vermischten sich mit dem Blut, das immer noch aus der Wunde sickerte. Er sank auf die Knie und flehte:
    »Erschlagt mich nicht, edler Conan. Ich habe Fehler begangen, aber ich tat alles zum Wohle Aquiloniens! Schickt mich in die Verbannung, ich verspreche Euch, ich werde nicht wiederkehren. Ihr könnt doch keinen alternden, unbewaffneten Mann töten.«
    Mit verächtlichem Schnauben schleuderte Conan Numedides auf den Boden. Er wischte sein Schwert am Saum des königlichen Gewandes ab und schob die Klinge in die Scheide. Dann drehte er sich auf dem Absatz und sagte:
    »Ich jage keine Ratten. Bindet diesen menschlichen Abschaum, bis wir ein Haus des Wahnsinns finden, wo wir ihn einsperren können.«
    Eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher